Weltschlaftag: Warum der richtige Polster so wichtig ist
Warum es nicht nur auf die richtige Matratze, sondern auch auf die richtige Kopfunterlage ankommt, ob wir gut schlafen.
Ein Polster hat ja viele Funktionen im Bett: vom Kuschelersatz bis zum Boxsack. Neuerdings sogar als Stütze oder Unterlage für Laptop-Arbeiten im Bett. Die eigentliche – und wichtigste – Aufgabe wird bei all diesen Nebenschauplätzen oftmals vergessen: Er soll den Nacken während des Schlafs optimal stabilisieren, damit die Halswirbelsäule nicht abgeknickt wird.
"Eine falsche Haltung im Schlaf erhöht den Stress auf die Halswirbelsäule“, sagt Brigitte Holzinger, Schlafmedizinerin an der MedUni Wien. "Das kann zu Nacken-, Kopf- und Armschmerzen oder Steifheit führen." Ein geeigneter Polster trage nicht nur zu besserem Schlaf bei. "Er kann auch die Haltung verbessern." Alles gute Gründe, dem unterschätzten Schlafzubehör am heutigen Weltschlaftag einmal ungeteilte Aufmerksamkeit zu widmen. Immerhin: Ein Drittel seines Lebens verbringt ein Mensch schlafend.
Es muss tatsächlich deutlich gesagt werden: Wenn es um guten, erholsamen Schlaf geht, wird der Polster eher als Nebensache betrachtet. Im Gegensatz zu Matratze, Tuchent und Smartphone-Nutzung, ja sogar die Temperatur im Schlafzimmer wird öfter thematisiert. Dabei ist der Polster beim Schlafen der am stärksten beanspruchte Teil des Bettes. Seine Stützkraft soll den Raum ausfüllen, der zwischen Matratze und Kopf (beziehungsweise Nacken) entsteht. "Bei richtiger Unterstützung erhöhen sich die Kontaktstellen zwischen Nacken und Polster, womit der Druck gleichmäßig auf die Muskulatur verteilt wird", sagt Holzinger.
Rund sechs Kilogramm wiegt der Kopf. Dazu kommt: Kaum jemand wacht in der exakt gleichen Position auf, in der er eingeschlafen ist. Je nach Schlafverhalten kann daher die Schlafposition bis zu 80 Mal pro Nacht wechseln. Das heißt, auf den Polster wirkt ordentlich Gewicht ein. Zu dieser mechanischen Belastung ist ein Polster Feuchtigkeit und Schweiß ausgesetzt, die nächtens über den Kopf abgegeben werden.
Womit die Eigenschaften, die für alle Polster gleich sind, nunmehr abgehakt wären. Bei der Auswahl des perfekten Polsters sind allerdings noch weitere Aspekte zu berücksichtigen. Und zwar, wie man sich am liebsten bettet – die Schlafposition hat Einfluss auf die Polsterwahl.
Seitenschläfer
Der Polster für diese mengenmäßig größte Menschengruppe sollte die Lücke zwischen Schulter, Kopf und Hals ausfüllen, damit die Halswirbelsäule nicht abknickt, empfehlen Schlafberater. Die Höhe hängt mit der Matratze zusammen: Ist diese fest, wird ein eher höherer Polster empfohlen. Bei einer weicheren Matratze sinkt die Schulter ein – ein niedrigerer Polster hält die Wirbelsäule gerade.
Rückenschläfer
Um das Abknicken der Wirbelsäule nach hinten zu verhindern, ist ein leicht erhöhter Polster ideal. Manche bevorzugen ein Nackenstützpolster, weiß Schlafcoachin Melanie Pesendorfer.
Bauchschläfer
Die einseitige Drehung des Kopfes belastet die Halswirbelsäule, auch die Gefahr eines Hohlkreuzes beim Liegen ist gegeben. Die meisten Bauchschläfer kommen mit einem flachen Polster gut zurecht.
Mischschläfer
Wer zwischen den Schlafpositionen wechselt, behilft sich am besten mit einem flacheren und einem höheren Polster. Auch hier gilt: Je härter die Matratze, desto höher der Polster.
Abschließend noch ein Tipp der Schlafexpertin, um den Polster seiner Träume zu finden: "Nicht nur in den Händen halten, sondern ausprobieren", rät Pesendorfer. 10 bis 15 Minuten sollte man ihn testen. Die beste Zeit für den Polsterkauf ist vormittags. Abends, nach einem langen Tag, fühlt sich wohl fast jeder Polster entspannend an.
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