Protein-Pizza mit einem Teig aus Hüttenkäse

Protein-Pizza aus Hüttenkäse: Was Diätologinnen zu dem Trend sagen

In den sozialen Medien schwören Food-Influencer auf die sogenannte „Cottage-Cheese-Pizza“. Was Diätologinnen davon halten.

Ob in Form von Riegeln, als Bowl oder Shake: Food-Influencer und Fitnesstrainer predigen seit Jahren, dass man mehr Protein zu sich nehmen sollte. Derzeit macht in den sozialen Netzwerken die sogenannte Cottage-Cheese-Pizza die Runde. Bei diesem Gericht wird Hüttenkäse als Hauptzutat für den Pizzaboden verwendet – mit dem Ziel, das Gericht proteinreicher und „gesünder“ zu machen.

Guter Proteinlieferant

Grundsätzlich sei Cottage Cheese ein guter und kostengünstiger Proteinlieferant, sagt Diätologin Katharina Kühtreiber zum KURIER: „Er kann vielseitig eingesetzt werden. Man kann ihn als körnige Natur-Variante essen oder ihn pürieren und als Creme oder Sauce verwenden.“

Aus Hüttenkäse einen Pizzaboden zu kreieren, hält sie jedoch für bedenklich: „Wenn wir Gerichte verändern, stellt sich aus ernährungsphysiologischer und ernährungspsychologischer Sicht die Frage: Wie viel bringt das wirklich? Was suggeriere ich meinem Körper, wenn ich eigentlich Lust auf eine normale Pizza hätte? Wo bleibt der Genuss und die Freude am Essen?“ Ähnlich sieht das Diätologin Susanne Flandorfer: „Es spricht nichts dagegen, es zu probieren. Aber ich finde es problematisch, wenn man das Gefühl hat, man muss zwanghaft alle Gerichte mit proteinhaltigen Lebensmitteln ersetzen.“

Dennoch sind Proteine wichtig für Gesundheitsprozesse im Körper. Sie sind Bausteine für Zellen und Gewebe, außerdem spielen sie eine wichtige Rolle beim Aufbau von Muskeln, Haut und Organen. Im Idealfall setzt man auf natürliche Proteinquellen wie Sojabohnen, Erbsen, Linsen, Bohnen oder Nüsse. In tierischen Lebensmitteln findet man Proteine in Fleisch, Joghurt, Buttermilch, Fisch, Fleisch oder Eiern.

Von Proteinprodukten mit künstlichen Zusatzstoffen halten beide Expertinnen wenig. Kühtreiber: „Es lohnt sich, einen Produktvergleich zu machen. Manchmal enthält beispielsweise ein ,High Protein’-Pudding weniger Protein als die normale Variante.“ Flandorfer sieht darin noch ein anderes Problem: „Oft sind diese High-Protein-Produkte mit Süßstoffen versetzt. Das kann auf längere Sicht dazu führen, dass sich der Geschmack verändert.“

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rät Erwachsenen eine tägliche Proteinzufuhr von 0,8 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht. Wer Muskeln aufbauen will, sollte die Einnahme erhöhen. Aber besser nicht übertreiben: „Es können Nierenprobleme auftreten. Bei jungen Männern kann zudem eine erhöhte Zufuhr die Hodenqualität beeinflussen“, sagt Kühtreiber. Daneben kann es zu Problemen mit der Verdauung kommen.

Neben Proteinen ist es genauso wichtig, genügend Kohlenhydrate zu sich zunehmen. „Ich finde es schade, dass Kohlenhydrate so verteufelt werden. Wir brauchen sie als Treibstoff für unsere Gehirnfunktion. Ich bin dafür, dass Kohlenhydrate wieder populärer werden“, betont Flandorfer.

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