Morgendliches Bettenmachen? Ja, aber bitte so!

Es gibt sie, diese zwei Lager: Die einen schwören darauf das Bett in der Früh zu machen, die anderen lehnen es ab. Ein Annäherungsversuch.

Dieser Artikel soll nicht in ein Wespennest gefüllt mit Meinungen stechen. Viel mehr dient er der Annäherung zweier Lager, dessen Versöhnung schier unmöglich scheint. Auf der einen Seite sammeln sich die Verfechter der in der Früh gemachten Betten, auf der anderen wiederum wird daran festgehalten, dass es mehr Schaden anrichtet, als Nutzen bringt. Mit den kommenden Zeilen, soll also versucht werden, die Kluft zu schließen. Was dafür und was dagegenspricht, das Bett in der Früh herzurichten.

Hier mehr lesen: Warum schwören manche darauf, gleich morgens das Bett zu machen?

Was euch erwartet:

  • Was für das Bettenmachen spricht
  • Warum ihr die Unordnung akzeptieren solltet
  • Was also tun?

Was für das Bettenmachen spricht

Einer der größten Anhänger des morgendlichen Bettenmachens ist der Buchautor und ehemalige Navy William Seal McRaven. Für ihn geht es dabei weniger um die Tätigkeit an sich als um das strikte Einhalten konkreter Morgenrituale. Diese sollen nämlich helfen, in hektischen Zeiten einen klaren Kopf zu bewahren und die Orientierung zu behalten. McRaven sieht aber noch mehr darin. Für ihn ist das morgendliche Bettenmachen bereits die erste Aufgabe, die man von der To-Do-Liste streichen kann – ein Erfolgserlebnis also, das nicht nur mehr Energie für den restlichen Tag bringt und die Produktivität steigert, sondern auch das Selbstbewusstsein stärkt.

Zudem sollen Menschen, die morgens aufbetten, mehr Erfolg im Leben haben. Das zeigt auch eine Studie mit 68.000 Probanden. Die Forschung ergab, dass die Wahrscheinlichkeit ein Haus zu besitzen und einem erfüllenden Job nachzugehen höher ist, wenn man fleißig sein Bett macht. Auch sollen Bettmacher mehr auf ihre Gesundheit achten und regelmäßiger trainieren. Die Studie zeigte außerdem, dass Menschen, die morgens Polster und Decke ergreifen, glücklicher sind. Ganze 71 Prozent der Befragten gaben das zumindest im Rahmen der Untersuchungen an.

Warum ihr die Unordnung akzeptieren solltet

Wer jetzt von McRavens Annahmen überzeugt ist, sollte unbedingt weiterlesen. Denn es gibt einige Faktoren, die gegen diese Form der Morgenroutine sprechen – Stichwort: Milben. Hausmilben lieben Feuchtigkeit und ernähren sich von Hautschuppen. Wer sein Bett macht und somit das Bettzeug nicht genug lüftet, konserviert also die Lebensbedingungen für Milben. Ein wahres Paradies für die kleinen Mitbewohner.

Doch nicht nur das! Während des Schlafens atmen wir die Ausscheidungen der Milben ein, die für Krankheiten verantwortlich sind, wie etwa Hausstaubmilbenallergie mit Asthma-ähnlichen Symptomen. Je stärker also der Milbenbefall, desto höher das Allergiepotential. Und auch eure Haut kann darunter leiden, indem sich Ekzeme bilden. 

Aber das feuchte Klima in frisch gemachten Betten bietet nicht nur Hausmilben eine Unterkunft. Auch Stockflocken und Schimmel können sich auf diese Weise schneller bilden.

Was also tun?

Zunächst zum Thema Studie. Ja, es mag sein, dass einen Zusammenhang zwischen dem Bettenmachen und Erfolg gibt. Jedoch sollte hier angemerkt werden, dass auch andere Faktoren eine Rolle spielen. So ist es zum Beispiel nicht unüblich, dass ordentliche Menschen organisierter sind und somit fleißiger erscheinen. Dass es also eine Schnittmenge zwischen dem Aufbetten und Erfolg gibt, liegt nicht unbedingt am Morgenritual an sich, sondern ist eher eine Wechselwirkung.

Außerdem müsst ihr nicht gänzlich darauf verzichten, in der Früh euer Bett herzurichten. Ihr müsst dabei nur etwas beachten:

Ihr solltet etwa nach dem Aufstehen die Bettdecke zurückschlagen, sodass die Schlaffläche offen liegt. So kann Feuchtigkeit entweichen. Zudem empfiehlt es sich, bei gutem Wetter das Bettzeug aus dem Fenster zu hängen und auslüften zu lassen. Auch solltet ihr nach dem Aufstehen euer Schlafzimmer zirka 20 Minuten frischer Luft aussetzen, also das Fenster öffnen. Damit dämmt ihr die Milbengefahr um einiges ein.

Wenn das Bettzeug dann getrocknet ist, könnt ihr die Schlafstätte wie gewohnt herrichten. Es zeigt sich also, eine Annäherung wäre sinnvoll, sodass ihr die mentalen und gesundheitlichen Vorteile bestmöglich ausschöpfen könnt.

Über Janet Teplik

Digital Producer bei freizeit.at. Nach dem Studium der Geschichte, Germanistik und Kunstgeschichte zog die gebürtige Deutsche nach Wien und studierte Publizistik und Kommunikationswissenschaften. Zuletzt war sie stellvertretende Chefredakteurin bei der MG Mediengruppe.

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