Ordnung ist nicht das Leben
Ein Anruf bei Psychologin Jasmin Thamer gibt Klarheit: „Natürlich bringt uns äußere Ordnung mehr innere Ruhe. Wir brauchen Symmetrie und Regelmäßigkeit.“ Täglich nach dem Aufstehen dafür zu sorgen, kann sich gut anfühlen. „Routinen steuern unsere Verhaltens- und Denkgewohnheiten, sie haben auch Einfluss auf unsere Psyche.“ Und setzen den Rahmen für das, was in unserem Fühlen und Handeln automatisiert abläuft. Sind Menschen, die in der Früh das Bett machen, in ihrem Leben strukturierter und erfolgreicher? Studien finden sich dazu jedenfalls.
„Ordnung ist das halbe Leben, aber nicht das ganze“, sagt die Psychologin. Natürlich können kleine Handgriffe Halt in einer unüberschaubaren, unsicheren Welt bieten. Aber auch das Chaos bietet Potenzial: „Man kann sagen: Ein unordentliches Bett ist sowas wie ein Bruch zum konventionellen Denken.“
Chaos trainiert das Gehirn
So haben nicht nur Kreativität und Experimentierfreude mehr Raum, ein bisschen Chaos schult auch die Aufmerksamkeit: Man muss genauer hinschauen. Außerdem kann es für das Gehirn ein gutes Training sein, nicht alles in eine Struktur zu pressen. Denn Automatismen können auch hinderlich sein; das kennen wir etwa daher, wenn wir bestimmte Gewohnheiten ändern wollen.
Das Fazit der Psychologin: „Letztendlich ist beides gut, das Bett zu machen oder auch nicht, je nachdem, was einem entspricht. Wer aber das Gefühl hat, das Bett muss gemacht sein, damit der Tag gut verläuft, sollte auch mal probieren, es einfach so zu lassen, wie es nach dem Aufstehen ist.“
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