Woher kommt Après-Ski und wer hat es erfunden?

Den Skitag mit Alkohol und Hüttenmusik ausklingen lassen, gehört für viele Urlauber zum guten Ton. Doch wer hat damit angefangen?

Lieber die Ski stehen lassen als ein volles Glas. „Auf der Piste sehn s’ mich nie. Bin bereit für Après-Ski“, verkünden Lorenz Büffel & Pazoo in ihrem Hüttengebrauchshit „Ski Schna Schnapsi“. Manchmal scheint darin die Grenze zu konkreter Poesie fließend: „Alle Girls, alle Mann, Lampe aus, Lampe an!“ Abfahrt nach der Abfahrt gehört zum guten Ton – auch wenn ein mitunter schlechter aus den Boxen dröhnt.

Die Tradition des Trinkens nach dem Skifahren stammt aus Norwegen aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Das schrieb der Historiker Morten Lund im „Skiing Heritage Journal“. Die Sportler, die in Telemark ihre eigene Abfahrtstechnik erfanden, tranken Aquavit. Der Alkohol sollte wärmen. Über einen Einwanderer kam der Brauch in die Schweizer Alpen, wo er sich über Hotels verbreitete. Après-Ski war das gesellige Beisammensein am Abend. Aber das hatte nichts mit dem zu tun, was wir heute als Après-Ski kennen.

Schon vorm Liftbau

Für den Kulturwissenschaftler Bernhard Tschofen ist Après-Ski „ein hybrides Format aus Weltläufigkeit und alpenländischer Unterhaltungskultur. Die Anfänge liegen vermutlich in den Zwanzigerjahren. Der alpine Skilauf emanzipierte sich vom Status der Liebhaberei einiger Verwegener.“ Aber wahrscheinlich war Après-Ski da, bevor ein Name gefunden war: „Dass man sich nach dem Skilauf ausruht und vergnügt, ist ein naheliegendes Bedürfnis. Vor dem Bau der Lifte spielte es eine große Rolle. Wenn Skifahrer erschöpft zur Unterkunft kamen, war die Ziehharmonika oder die Gitarre schnell zur Hand.“

Hier mehr lesen: Ein Wochenende in Zell am See mit leiwandem Schnee

In den Fünfzigern schwangen Urlauber in den Hotels am Arlberg, in Kitzbühel oder beim Fünfuhrtee zu internationalen Klängen das Tanzbein. „Doch das Après-Ski entwickelte früh seine spezifisch alpenländische Note. Die Hüttengaudi war selten weit“, sagt Tschofen. Im Gegensatz zu den Süd- und Westalpen habe sich der Tourismus in Österreich aus lokalen Strukturen entwickelt. Und da mochte man neben rustikalen Stuben eben auch volkstümliche Klänge.

Après-Ski ist gekommen, um zu bleiben. Wie auch Lorenz Büffel & Pazoo. „Wir bleiben hier, eskalier’n, bis die Pistenraupe kommt.“

Frage der Freizeit

Hier schreiben Autoren und Redakteure abwechselnd über Dinge, die uns alle im Alltag beschäftigen.

Daniel Voglhuber

Über Daniel Voglhuber

Redakteur bei der KURIER Freizeit. Er schreibt dort seit Dezember über Reise, Kultur, Kulinarik und Lifestyle. Also über alles, was schön ist und Spaß macht. Er begann 2011 als Oberösterreich-Mitarbeiter in der KURIER-Chronik, später produzierte er lange unterschiedliche Regionalausgaben. Zuletzt war er stellvertretender Chronik-Ressortleiter.

Kommentare