Mourning Man Getting Long Hair Shaved Off For Cancer Fundraiser

Warum schneiden Friseure die Haare immer zu kurz?

Nur die Spitzen, bitte: Und dann sind die Haare um einiges kürzer. Doch ist das so? Die Friseurin Katharina Strassl klärt auf.

Hinein mit der Vorstellung, auszusehen wie River Phoenix mit geschwungenem Haupthaar – wie zu seinen besten Zeiten. Hinaus wie der Drill Sergeant von der Army. Und dazwischen liegen höchstens 30 Minuten, die mit dem Satz begannen: „Nur die Spitzen, bitte.“

Warum nur werden die Haare nach dem Besuch beim Friseur zu kurz? Vielleicht denkt die Person mit der Schere in den Händen: Wer zahlt, will auch etwas sehen. Also: mehr ab, sonst merkt man’s ja nicht. Kann sein.

Aber was sagt die Expertin? „Die Wahrnehmungen sind unterschiedlich“, erklärt Katharina Strassl, die mehrere Salons in Wien betreibt. „Ich lasse mir zwei Zentimeter zeigen“, sagt sie, „und hole dann das Lineal.“ Die Unterschiede sind erstaunlich.

Wenn Männer bei Katharina Strassl aufjaulen

Sie verweist auch auf Herren, die neun Millimeter geschoren haben wollen und schon bei zwölf aufjaulen, weil es für sie zu kurz ist. Und viele kämen erst nach vielen Wochen mit dichter Matte wieder – da sei der neue Schnitt gefühlt immer zu kurz.

Katharina Strassl beim Haareschneiden

Katharina Strassl betreibt mehrere Styling-Salons.

©privat

Doch es gibt auch weniger harmlose Erklärungen. Eine Studie, veröffentlicht in Personality and Individual Differences, legt nahe: Manche Frauen geben unbewusst Haarschnitt-Tipps, die die Attraktivität anderer Frauen mindern sollen. Je eifersüchtiger oder wettbewerbsorientierter sich die Friseurinnen in einer Befragung selbst einstuften, desto mehr Haar wollten sie Kundinnen – also potenziellen Konkurrentinnen – abschneiden.

Daran will Strassl nicht so recht glauben. „Also, der Haarraub kann es nicht sein“, sagt sie und lacht. „Ich habe ja selbst kurze Haare.“

Ein guter Stylist ist wie ein guter Partner

Ihr Berufsstand sei ähnlich wie jener der Bildhauer. Da geht es nicht nur um Millimeter, sondern auch ums Gesamtbild. Und: „Wichtig ist, dass man sich kennt und dass es mit den Stylisten passt. Den Partner wechselt man auch nicht, wenn alles in Ordnung ist.“ Und ein Foto mit der gewünschten Frisur mitnehmen, kann nicht schaden.

Und mal ehrlich: So schlimm ist es ja nicht. Sie wachsen ja wieder nach. Und in zwei Monaten sitzt man sowieso wieder auf dem Drehstuhl. Natürlich nur zum „Spitzenschneiden, bitte“. Was auch immer das dann wieder heißt.

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Daniel Voglhuber

Über Daniel Voglhuber

Redakteur bei der KURIER Freizeit. Er schreibt dort seit Dezember 2020 über Reise, Kultur, Kulinarik und Lifestyle. Also über alles, was schön ist und Spaß macht. Er begann 2011 als Oberösterreich-Mitarbeiter in der KURIER-Chronik, später produzierte er lange unterschiedliche Regionalausgaben. Zuletzt war er stellvertretender Chronik-Ressortleiter.

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