Danakil Äthiopien

Diese schönen Plätze sind verboten paradiesisch

Es gibt noch Orte auf der Welt, die idyllisch und menschenleer wirken. Aber Vorsicht: Ein Besuch ist nicht empfohlen.

Eine weite, menschenleere  Landschaft oder eine einsame tropische Insel, umspült vom türkisblauen Ozean. Hach, wie schön wäre es, hier einfach nur die Seele baumeln zu lassen. Aber Vorsicht, der erste Eindruck trügt! Es gibt Eilande auf der Welt, da ist es nicht ratsam, sie zu betreten.
Und doch reisen immer wieder Menschen dorthin, weil der Reiz des Verbotenen einfach zu groß ist. Die freizeit stellt einige dieser beeindruckenden Orte vor – ganz ohne Gefahr.

Danakil-Wüste, Äthiopien 
 

©EPA/MICHAEL TSEGAYE

Ein Besuch in der Hölle. Einer der unwirtlichsten, lebensfeindlichsten Orte der Welt. Extreme Hitze. Die Worte, mit denen die Danakil-Wüste in Äthiopien bedacht wird, sind keine netten. Der Temperaturschnitt liegt bei  34,5 Grad, das Thermometer schnalzt nicht selten auf über 50 Grad hoch. Und dazu noch mächtiger Gestank aus den blubbernden Schwefelseen. Wer das durchhält, erblickt aber fabelhafte, farbige Salz- und Schwefelformationen. Ein Vulkan speit Lava. Ohne ortskundige und bewaffnete Begleitung ist es gefährlich – nicht nur wegen der körperlichen Strapazen. Auf nicht markierten Wegen lauert Verletzungsrisiko.  Auch sonst ist das Gebiet wegen Entführungen und Überfällen gefährlich. 2012 wurden mehrere Touristen – darunter ein Österreicher –  getötet.
 

Novosibirsk Malediven, Russland  
 

©Shutterstock/Podoynitsyn Artem/Podoynitsyn Artem/Shutterstock

Diese türkise Wasserfarbe. Man  könnte glatt meinen, der See liegt in den Tropen, nicht in  Sibirien.  Menschen kommen hierher, um sich darin fürs perfekte Instagram-Bild zu fotografieren.   Das sollten sie aber besser nicht tun. Denn das Wasser ist mit Chemikalien verseucht – und hat nur deshalb diese prächtigen Blautöne. Sie stammen von der Asche eines Kohlekraftwerks, die darin entsorgt werden. Das Schwimmen  kann allergische Reaktionen auslösen. Vor einigen Jahren hat der Betreiber explizit davor gewarnt. Mit dem einzigen Effekt, dass noch mehr Menschen kamen.

North Sentinel Island, Indien 
 

©Gautam Singh / AP / picturedesk.com/Gautam Singh/AP/picturedesk.com

Die Menschen, die auf der Insel im Indischen Ozean leben, wollen keinen Besuch von der Außenwelt. Und das machen sie ziemlich deutlich. Mehrere Versuche der Kontaktaufnahme – unter anderem von Heinrich Harrer – scheiterten. Die Bewohner vertrieben Eindringlinge mit Pfeil und Bogen. Mehrere Menschen, die an Land gingen, wurden getötet. Zuletzt der US-amerikanische Missionar John Allen Chau im November 2018. Er hatte die Insel verbotenerweise betreten. Die indische Regierung hatte sie 1996 zum Sperrgebiet erklärt.    Unter anderem auch, damit die Bewohner vor eingeschleppten Krankheiten geschützt werden. 

Mururoa Atoll, Französisch Polynesien

©APA/AFP/ERIC FEFERBERG

Es war einmal ein idyllisches Atoll, weit weg vom Schuss. Bis Frankreich in seinem polynesischen Gebiet (inkl. Fangataufa) – 20.000 Kilometer – von seinem Festland zwischen 1966 und 1996  seine 193 Atomwaffentests durchführte. Weltweite Proteste folgten. Die Reaktionen Frankreichs waren mitunter rabiat. 1985 sprengte der französische Geheimdienst  im Hafen von Auckland das Greenpeace-Schiff „Rainbow Warrior“. Ein Fotograf kam dabei ums Leben. Unter Polynesiern gibt es eine erhöhte Rate an Leukämie und Schilddrüsenkrebs. Bis heute ist Mururoa ein Sperrgebiet. Die Militärbasen sind Ruinen. Die Natur scheint sich wieder zu erholen. Aber nur augenscheinlich. Das Gebiet wird für zigtausende Jahre verstrahlt bleiben. 

Poveglia, Italien 
 

©Getty Images/Blom/Getty Images

Auf diesem von Gestrüpp verwucherten Lagunen-Eiland spukt es. Davon sind viele Einwohner Venedigs überzeugt. Insel der Verrückten, sagen die einen, Insel ohne Wiederkehr, die anderen.  Hier wurden unter anderem von 1922 bis  1968 Alte und Kranke behandelt. Aber es kursieren Gerüchte, dass die Einrichtung am Lido in Wahrheit   eine Irrenanstalt gewesen sei, wo ein verrückter Professor seine Patienten folterte. Er soll sich im Wahnsinn – oder weil er von Geistern besessen war – schließlich von einem Turm gestürzt haben. Nur seinen Namen hat man trotz aller Legenden offenbar vergessen. Und heute noch soll der namenlose Unruhegeist das Eiland des Nachts unsicher machen.  Aber er würde niemanden stören. Die Insel  ist ungenutzt. Und nachdem ein Deal mit einem Investor platzte, der dort ein Luxusresort bauen wollte, wird es wohl auch so bleiben. 

Niihau, Hawaii 
 

©mauritius images / Alamy / Tor Johnson/Alamy / Tor Johnson/mauritius images

200 Polynesier leben auf der „Verbotenen Insel“ ohne Strom, ohne ärztliche Versorgung, aber auch ohne Abgabe von Steuern. Das Eiland hat eine Familie Robinson – ja, wirklich – 1864 gekauft und eine Ranch darauf errichtet. Ganz so verboten ist es heute  nicht mehr hierherzukommen. Wer ein paar hundert Dollar hinblättert, darf einen Rundflug über die Insel machen und  sich danach am leeren Strand rekeln. Weil so wenige Menschen kommen, ist die Umwelt noch in Ordnung. Nur Kontakt mit den Bewohnern darf man immer noch nicht aufnehmen.

Queimada Grande, Brasilien 
 

©mauritius images / Alamy / Leo Francini/Alamy / Leo Francini/mauritius images

Diese Insel sollte man sich nur  aus der sicheren Entfernung und vom Boot aus ansehen. Erstens ist das Betreten ohnehin nur dem Militär und Biologen erlaubt. Zweitens ist es gefährlich. Tausende hochgiftige Lanzenottern leben auf dem kleinen, felsigen Fleck, 30 Kilometer vom Bundesstaat São Paulo entfernt.  Früher gab es hier  noch Leuchtturmwärter. Nachdem drei von ihnen  Überlieferungen zufolge nach Bissen gestorben sein sollen,  leuchtet das Licht automatisch. Aber die Zahl der Schlangen nimmt ab;  wegen Inzest und Wilderern, die das Gift auf dem Schwarzmarkt verkaufen. Es ist bei der pharmazeutischen Industrie begehrt. 

Daniel Voglhuber

Über Daniel Voglhuber

Redakteur bei der KURIER Freizeit. Er schreibt dort seit Dezember 2020 über Reise, Kultur, Kulinarik und Lifestyle. Also über alles, was schön ist und Spaß macht. Er begann 2011 als Oberösterreich-Mitarbeiter in der KURIER-Chronik, später produzierte er lange unterschiedliche Regionalausgaben. Zuletzt war er stellvertretender Chronik-Ressortleiter.

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