Brügge: Das Mittelalter-Idyll wie aus dem Märchen
Die bildschöne Hauptstadt Westflanderns und die Umgebung entdecken Besucher am besten mit dem Fahrrad.
„Brügge sehen ... und sterben?“ – dieser bekannte Filmtitel sollte definitiv nicht das Motto für einen Besuch in der bildschönen Hauptstadt Westflanderns in Belgien sein (auch wenn der Actionfilm und die Verfolgungsjagden beim Namen Brügge unweigerlich im Kopf herumgeistern). Brügge ist ein Mittelalter-Idyll wie aus dem Märchen: pittoreske Giebelhäuser aus rotem Backstein, gotische Prunkbauten, stille Höfe, kopfsteingepflasterte Gässchen, großartige Kunstschätze und Museen sowie zahlreiche Wasserwege (Grachten) prägen das historische Zentrum. Am gewaltigen Marktplatz wartet der Belfried aus dem 13. Jahrhundert mit einem Carillon (Glockenspiel) aus 47 Glocken. Dieser 83 Meter hohe Turm muss unbedingt erklommen werden, der Panoramablick von oben ist großartig.
Grachten brachten Wohlstand
Die Brügger Grachten verbinden die geschäftige Stadt mit dem nahen Meer, internationale Handelsgeschäfte bescherten seit vielen Jahrhunderten Wohlstand. Blütezeit war im 15. Jahrhundert, damals mauserte sich Brügge zu einer der größten Hansestädte. Der Reichtum hinterließ seine Spuren bis heute. Die UNESCO erklärte die komplette Altstadt im Jahr 2000 zum Weltkulturerbe. Damit aber noch nicht genug der Auszeichnungen: Als immaterielles UNESCO-Kulturerbe geadelt wurden der Brügger Beginenhof (ein geschlossenes Ensemble aus Wohnhäuschen, Kirchen, Nebengebäuden und Grünflächen aus dem 13. Jahrhundert), die Heilig-Blut-Prozession (zu Maria Himmelfahrt), die Kultur des belgischen Glockenspiels (am Belfried) und die facettenreiche belgische Bierkultur (in Brügge gibt es zwei Brauereien und ein Biermuseum).
Gent-Brügge-Kanal
So steht Brügge auf den Bucketlists des weltweiten Reisevölkchens ganz oben. Doch 2021 ist der internationale Tourismus noch nicht zurück, sodass man aktuell relativ ungestört und entspannt durch die Gässchen schlendern kann. Oder – ein Tipp: durch die Stadt radeln, so wie die Einheimischen auch. Dann fällt man nicht weiter als Tourist auf. Noch besser: Mit dem Fahrrad anreisen. Der Gent-Brügge-Kanal verbindet samt begleitendem Radweg die beiden flämischen Kulturstädte und in weiterer Folge über den Fluss Schelde und ihre Seitenarme weite Teile Belgiens und Südhollands. Auf ebendiesen Wasserwegen ist der Spezialveranstalter Boat Bike mit stilvollen Luxusschiffen unterwegs, die aus umgebauten Frachtkähnen entstanden. Das Schiff legt am Quai direkt vor der Brügger Altstadt an. Schöner kann man sich Brügge nicht annähern!
Triennale
Ein weiterer Anreiz gefällig? Bis 24. Oktober 2021 findet die Triennale Brügge statt: Sie zeigt alle drei Jahre zeitgenössische Kunst und Architektur im historischen Zentrum und thematisiert dabei gesellschaftliche Herausforderungen. Daher: Brügge jetzt sehen (visitbruges.be) – entspannt vom Radsattel aus und ganz ohne Verfolgungsjagd. Auch nicht von anderen Touristen. Claudia Jörg-Brosche
Drei Tipps
Boat Bike Tours: Veranstalter für Reisen mit Rad und Schiff; z. B. Touren Antwerpen–Brügge (3 oder 4 Nächte) sowie Amsterdam–Brügge (7 Nächte). radundschiffsreisen.de
Grachtenfahrt: Die Brügger Kanäle gelten als Arterien der Stadt – eine Bootstour zeigt die schönsten Seiten
Mind the Artist: Festival mit belgischen Künstlern, die von der Corona-Krise besonders betroffen waren
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