Sechs Gründe, warum alle Keanu Reeves lieben
Warum ist der "Matrix"-Star eigentlich so populär? Vor allem auf Social Media. Ein Erklärungsversuch.
57 Jahre alt ist Keanu Reeves – doch den Höhepunkt seiner Karriere scheint er erst jetzt zu erreichen. Und das, obwohl er mit dem ersten „Matrix“-Film Held eines Kultfilms wurde und darauf zum Mega-Star aufstieg. 23 Jahre ist das her, mittlerweile läuft die vierte Fortsetzung „Matrix Resurrections“ im Kino. Doch Social Media hebt die Huldigungen an ihn in kultige Sphären. Von Instagram bis Twitter: Alle Kanäle glühen vor Verehrung. Aber warum eigentlich?
Bescheiden trotz Mega-Erfolg
Der Mega-Star fährt tatsächlich mit der U-Bahn: In einem Video aus dem Jahr 2011 ist zu sehen, wie er von seinem Platz aufsteht, um ihn einer Frau zu überlassen. Ebenfalls erzählenswert: Als das Flugzeug im Linienflug nach Los Angeles in Bakersfield notlanden musste, organisierte Reeves für alle die Weiterfahrt mit dem Bus. Und selbst wenn er mal den Porsche nimmt – wie um einen Christbaum fürs Weihnachtsfest aufs Dach zu schnallen – wird das auf Social Media zum Kult. Wie exzentrisch der Mann ist, und doch so entspannt! Skandale produziert Reeves nicht. Er ist das Gegenteil von abgehoben: Seine Stuntleute für „John Wick: Kapitel 4“ lud er zum Dinner ein und schenkte jedem der vier eine sündteure Rolex Submariner mit drehbarer Lünette und Oyster-Edelstahlarmband. Auf die Rückseite der Uhr ließ er eine Dankesbotschaft eingravieren. Dafür pfeift der Schauspieler auf Selbstinszenierung: Reeves twittert nicht, auch auf Instagram oder Facebook ist er nicht vertreten.
Ihn umgibt eine geheimnisvolle Aura
Geben wir es ehrlich zu: Niemand weiß genau, was in Keanu Reeves vorgeht. Konstant entrückt scheint er zu sein, ob im Film oder am roten Teppich. Als wäre er mit dem Kopf ganz woanders, jedenfalls nicht bei uns. Was die einen als leeren Blick deuten, finden die anderen rätselhaft schön. Weiß der Mann mehr als wir? Könnte sein. Auf jeden Fall wirkt diese mysteriöse Präsenz und zieht das Publikum in den Bann. Und nicht nur das. Seit 2016 ist Reeves mit der Künstlerin Alexandra Grant zusammen, die wegen ihrer grauen Haare und ihrer Beziehung als „Oma“ beschimpft wurde und sich andere Hasskommentare gefallen lassen musste. Dabei passt dies gut zu Reeves: eine Partnerin zu haben, die ungefähr seinem Alter angemessen ist (er ist 57, sie 48), und kein um viele Jahre jüngeres Hollywood-Püppchen.
Er lässt sich nicht unterkriegen
Von Schicksalsschlägen ist der Mann wahrhaft nicht verschont geblieben. Sein Vater saß wegen eines Drogendelikts zwei Jahre im Knast. 1993 starb sein bester Freund, Hollywood-Star River Phoenix, an der Überdosis aus Heroin und Kokain. 1999 wurde die Tochter mit seiner Partnerin Jennifer Syme tot geboren. 2001 starb Syme bei einem Unfall mit ihrem Auto unter Alkoholeinfluss. In den Neunziger Jahren erkrankte zudem Reeves‘ Schwester Kim an Leukämie. Reeves zog zu ihr und pflegte sie. „Sie war immer für mich da. Deshalb werde ich auch immer für sie da sein.“ Trotz aller Tragik hat Reeves einen positiven Blick aufs Leben beibehalten und verströmt den Gleichmut eines buddhistischen Weltenführers. Faszinierend.
Seine Karriere war am Ende – doch ihm gelang ein Comeback
Schauspiel-Genie war Keanu Reeves nie. Erfolg verbuchte er dennoch, verteilt auf unterschiedliche Genres: „Bill & Teds verrückte Reise durch die Zeit“ verortete ihn als Blödmann vom Dienst. Mit „My Own Private Idaho“ verbuchte er einen Indie-Hit. Mit „Speed“ landete er 1994 schließlich einen riesigen Kassenerfolg im Action-Kino. 1999 drehte er „Matrix“ – einen Kult-Hit. Die Filme danach (darunter zwei Fortsetzungen des Sci-Fi-Films) laufen mehr unter dem Titel Achtungserfolge. Reeves Karriere schien ihren Höhepunkt lange hinter sich gelassen zu haben. Doch dann kam „John Wick“: Als Auftragskiller gelingt ihm 2014 in der actiongeladenen Comic-Verfilmung ein fulminantes Comeback, das drei Fortsetzungen nach sich zog. Im Moment erwarten Reeves noch höhere Weihen: Er wird als Hauptdarsteller in einer Serie von Martin Scorsese gehandelt. In „The Devil In The White City“ soll er einen Serienkiller spielen.
Er hat seine Leidenschaft zum Business gemacht
Kürzlich wurde Reeves auf das Thema NFT angesprochen und bog sich darauf vor Lachen. Vom Trend zum Kauf rein digitaler Kunstwerke (Non-Fungible Token) hält der Kinostar gar nichts. Auch was das Business betrifft, steht ihm der Sinn nach Bodenständigem. Wenn er nicht mit der U-Bahn fährt, ist er nämlich im Motorradsattel unterwegs. Reeves sammelt tolle Bikes. Und er gründete 2011 seine eigene Marke: Arch Motorcycles designt und stellt Custum Bikes her – also speziell auf den Kunden zugeschnittene Einzelstücke. Echte Handarbeit aus der Manufaktur.
Er tut Gutes – und spricht nicht darüber
Bescheidenheit ist Reeves wichtig. Er tut Gutes, macht aber kein Tamtam darum. So soll er 70 Prozent seiner 35-Millionen-Dollar-Gage für den ersten „Matrix“-Film für die Leukämieforschung gespendet haben. Er gründete auch eine wohltätige Organisation, die sich u.a. für Kinderanliegen einsetzt. Und haben wir schon erwähnt, dass er sich um Obdachlose sorgt, sie versorgt und ihnen gern mal ein offenes Ohr leiht?
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