Vierfach-Papa Til Schweiger hat "unendliche Angst", dass seinen Kindern etwas passiert

In seinem neuesten Film "Lieber Kurt" geht es um einen Vater, der seinen Sohn verliert. Til Schweiger kennt diese Furcht.

Man stelle sich eine perfekte ländliche Idylle und eine Vorzeige-Patchwork-Familie vor. Es könnte gar nicht besser laufen, bis der kleine Kurt in der Schule vom Klettergerüst fällt und aus dem Leben gerissen wird. Davon handelt der neue Film von Til Schweiger (58), "Lieber Kurt", der am Donnerstag im Village Cinema Wien Mitte Premiere feiert.

Til Schweiger spielt den trauernden Vater und hat sich als vierfacher Papa (Valentin, Luna, Lilli und Emma) mit der Vorstellung, ein Kind zu verlieren, auch schon selbst auseinandergesetzt. "Bei jeder Geburt eines meiner Kinder wuchs diese unglaubliche Liebe und gleichzeitig diese unendliche Angst, dass diesem Wesen einmal etwas passieren könnte. Man kriegt einen wahnsinnigen Beschützerinstinkt. Das wird auch nicht besser, sondern eher schlimmer, je älter die Kinder werden. Ich glaube, das ist eine Angst, die jedem erhalten bleibt, der seine Kinder liebt, bis er selber nicht mehr da ist", so Til Schweiger im Gespräch.

Ständige Nervosität

Gerade wenn der Nachwuchs von zu Hause auszieht, werde es noch schwieriger. "Es ist tatsächlich so, wenn sie flügge werden und junge Erwachsene werden, dann haben sie noch nicht so ein Gefühl für Gefahren und machen blödsinnige Sachen. Da ist man nervös. Nicht von morgens bis abends, aber da ist so eine Angst, die immer unterschwellig da ist."

Über seinen eigenen Tod hingegen macht sich Til Schweiger keinerlei Gedanken. "Ich drücke das weg. Das ist ein Gedanke, mit dem will ich mich einfach nicht beschäftigen. Das kann man bis zu einem gewissen Zeitpunkt verdrängen, aber irgendwann muss man sich damit auseinandersetzen."

Til Schweiger mit seinen Töchtern Lilli und Luna

©EPA/CLEMENS BILAN

Umgang mit Trauernden

Besonders eindrucksvoll zeigt Til Schweiger (für Regie, Drehbuch, Produktion und Schnitt verantwortlich) auf der Leinwand auch, wie die Menschen mit ihm nach dem Tod seines kleinen Sohnes umgehen. "Im Film sage ich zu meiner Lebensgefährtin: 'Die Leute trauen sich nicht mehr in meiner Gegenwart zu lachen, sie behandeln mich wie eine tickende Zeitbombe. Ich bin der mit dem toten Kind, das ist jetzt mein Ding.' Das Erste, was die Menschen zu einem Trauernden sagen, ist: 'Das ist ja furchtbar. Ich weiß nicht, was ich sagen soll.' Dabei erwarten die Trauernden gar nicht, dass man einen Ratschlag hat. Im Endeffekt kann man nur da sein und zuhören."

Herzig: Til Schweiger als Papa Kurt mit dem kleinen Kurt (Levi Wolter)

©Gordon Timpen, SMPSP

Gemeinsamkeiten zu seiner Rolle sieht Til Schweiger auch, da er selbst gerne auf dem Land leben würde. "Das war schon immer ein Traum von mir. Ich hätte gerne meine Kinder auf einem Bauernhof großgezogen, aber das wollte die Mutter (Anm.: seine Ex-Frau Dana) nicht. Sie wollte in die Stadt."

Ideen für neue Filme gibt’s auch schon so einige, die Til Schweiger aber jetzt noch nicht verraten will. Und was würde er gern noch spielen? "Den Romeo im Rollator", lacht er.

Über Stefanie Weichselbaum

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