Vicky Leandros (70): Für ihre Kinder steckte sie bei der Karriere zurück
Den Durchbruch erlangte sie beim Eurovision Song Contest, ihre Karriere stand dennoch an zweiter Stelle, davor kam die Familie.
Eine mehr als 50-jährige Karriere mit über 55 Mio. verkauften Tonträgern kann die Chanson-Sängerin Vicky Leandros aufweisen. Morgen, Dienstag, wird sie 70.
"Geburtstage waren für mich nie besonders wichtig. Auf der anderen Seite ist der 70. doch ein Meilenstein und ein Grund nachzudenken - soweit man das nicht schon vorher getan hat", sagt sie über ihren Ehrentag im Gespräch mit der dpa. Geboren wurde sie auf der griechischen Insel Korfu und zog mit ihrer Familie im Alter von fünf Jahren nach Deutschland. Ihren ersten Hit hatte sie mit "Messer, Gabel, Schere und Licht" schon mit 13 Jahren. Zwei Jahre später ging es für sie nach Wien – zum Grand Prix Eurovision de la Chanson. Mit "L’amour est bleu" trat sie für Luxemburg an und erreichte den vierten Platz.
Sieg beim ESC
Der ganz große Erfolg winkte dann aber 1972, denn da zog es Leandros ein weiteres Mal für Luxemburg zu dem Gesangswettbewerb und der Titel "Après Toi“ setzte sich durch und kletterte auf den ersten Platz. Weitere Hits, wie "Theo, wir fahren nach Lodz", folgten.
Neben der Musik wagte sie auch einen kurzen Ausflug in die Politik und wurde 2006 Vizebürgermeisterin und Kulturstadträtin der griechischen Stadt Piräus. Zwei Jahre später legte sie ihre Ämter aber wieder nieder.
Dennoch stand die Karriere für die Musikerin immer nur an zweiter Stelle, davor kam die Familie. Ihre Ehe mit dem Bauunternehmer Ivan Zissiadis hielt nur vier Jahre (1982-1986). Als diese scheiterte, entführte ihr damaliger Noch-Ehemann den gemeinsamen Sohn Leo (42) nach Griechenland. Nach einer siebenwöchigen Gerichtsverhandlung bekam die Künstlerin ihren Sohn wieder zurück.
Zweite Ehe
1986 heiratete sie dann Enno Freiherr von Ruffin, mit dem sie die zwei Töchter Milana (37) und Sandra (35) hat. 2005 folgte aber auch hier die Scheidung. Ihrer Familie zuliebe zog sie sich auch für eine Zeit ein wenig aus dem Showbusiness zurück. "Ich will aber nicht immer nur arbeiten. So habe ich mir die Zeit genommen, für meine Kinder da zu sein, und elf Jahre Pause gemacht, um sie selbst großzuziehen. Ich hatte dabei keine Angst vor der Zukunft und vor der Frage, wie es später aussehen würde. Ich habe gedacht, ok, wenn mich dann niemand hören möchte, dann ist es eben so."
Wenn sie jetzt zurückblickt, meint sie auch, dass das tatsächlich eingetreten sei. "Ein paar Jahre hatte ich schon das Gefühl, das ist jetzt nicht so erfolgreich. Doch damit muss man leben und sich sagen, mal sehen. Man muss sich dann neu strukturieren. Sich treu bleiben und gleichzeitig erneuern."
Deshalb habe sie auch nichts bereut. "Frei sein, unabhängig sein, war für mich immer wichtig. Und das konnte ich auch, weil ich sehr früh angefangen habe, zu arbeiten."
Sie hält es übrigens nach dem Motto eines ihrer Hits: "Ich liebe das Leben. In schwierigen Situationen sollte man innehalten und nochmal über alles nachdenken.“ Außerdem sei sie dafür dankbar, „dass man das Glück hat, überhaupt leben zu dürfen", so Leandros.
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