"My Body": Model Emily Ratajkowski über die Macht der Frauen

In ihrem Buch wirft das Model einen kritischen Blick auf Sexualität und Machtverhältnisse und teilt Gedanken aus ihrem Leben.

Als junges Mädchen betete Emily Ratajkowski um Attraktivität. "Ich will die Schönste sein“, wiederholte sie immer und immer wieder. Die US-Amerikanerin modelt seit ihrem dreizehnten Lebensjahr. In ihrem Buch "My Body“, das nun auf Deutsch erschienen ist, teilt die 30-Jährige in Form von mehreren Essays zutiefst persönliche Geschichten und Gedanken aus ihrem Leben.

Weibliche Emanzipation und Sexualität

Ratajkowski wurde im Alter von 21 durch das Musikvideo zu "Blurred Lines“ (2013) international berühmt. Darin tanzt sie halbnackt neben zwei weiteren jungen Frauen und den Musikern Robin Thicke, T.I. und Pharrell Williams. Das Musikvideo löste eine hitzige Debatte um weibliche Emanzipation und Sexualität aus.

Gleichzeitig wurde Ratajkowski weltweit für viele zum Sexsymbol. "Wie selbstverständlich hatte ich geglaubt, dass die begehrenswertesten Frauen zugleich die mächtigsten waren“, schreibt sie in ihrem Buch. Sie glaubte, alle Frauen würden zu einen gewissen Grad sexualisiert werden. Sich selbst dafür zu entscheiden und es zu ihrem eigenen Vorteil zu nutzen, hielt sie als Beweis ihrer Stärke.

Kritischer Blick

Heute sieht das Model das anders - und wirft in ihren Essays einen kritischen Blick auf Sexualität und Machtverhältnisse. Ratajkowski schildert auch mehrere Missbrauchsvorfälle, die ihr innerhalb der Model- und Unterhaltungsindustrie passiert seien. Sie hätte sich angewöhnt, schmerzhafte Erfahrungen zu verdrängen, die nicht mit ihren Überzeugungen übereinstimmten.

Vielleicht sei sie früher auch nicht in der Lage gewesen, sich damit auseinanderzusetzen. Andernfalls hätte sie sich eingestehen müssen, wie gering ihre Macht tatsächlich war. "Diese Männer hatten die Kontrolle, nicht die Frauen, für die sich die Welt begeisterte“, schreibt Ratajkowski. "Meinen Einfluss und Status erhielt ich nur, weil ich Männern gefiel.“

Für die Vermarktung ihrer Sexualität sei sie unbestreitbar belohnt worden. Es habe ihr auch eine gewisse Autonomie verliehen, aber nicht zu wahrer Emanzipation geführt, schreibt Ratajkowski. "Die habe ich erst jetzt, mit dem Schreiben dieser Essays erlangt, in denen ich meinen Gedanken und Erfahrungen eine Stimme geliehen habe.“

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