Frühpension: Welche Stars genug von Hollywood haben

Eva Mendes erklärte die Gründe für ihren Rückzug in einem Interview. Welche Star-Schauspieler ebenfalls keine Lust mehr haben, Filme zu drehen und warum.

Seit gut zehn Jahren hat sie keinen Film mehr gedreht. Und dies, obwohl ihr Talent dem Kino mehr als wohlwollend entgegenkäme: Eva Mendes hat noch die flachste Komödie mit ihrem Tiefgang versöhnt, zugleich wertvolle künstlerische Anliegen mit ihrem Beisein veredelt. Berühmt ist sie dank Filmen wie „Irgendwann in Mexico“ mit Johnny Depp, „Hitch – Der Date Doktor“ mit Will Smith oder „We Own The Night“ mit Joaquin Phoenix.

Dennoch hatte Eva Mendes die Schnauze voll: Ihre letzte nennenswerte Rolle spielte sie im Film „Lost River“, bei dem ihr Mann Ryan Gosling 2014 Regie führte; ein ehelicher Gefallen, wie anzunehmen ist. Jetzt erklärte sie die Beweggründe für ihren Rückzug in einem Interview mit Variety: „Es war ermüdend, für die guten Rollen kämpfen zu müssen.“

Das hatte auch mit dem in Hollywood vorherrschendem Schubladendenken zu tun. „Als ich ausgestiegen bin, wurden mir keine Rollen angeboten, die nicht spezifisch Latina waren“, so Mendes. Heute ist sie happy als Mutter (mit Gosling hat sie die Töchter Esmeralda, 7, und Amada, 6) und als Modedesignerin. „Ich vermisse die Schauspielerei nicht wirklich.“

Die 48-Jährige ist nicht der einzige Star, der trotz beachtlicher Erfolge Schluss gemacht hat mit Hollywood – ob nun dauerhaft, oder um sich anderen Aufgaben zu widmen:

Daniel Day-Lewis

Der Mann ist eine Legende. Mysteriös und geheimnisumwittert. Und der Schauspieler mit den meisten Oscars: dreimal wurde der Engländer ausgezeichnet (u.a. für „There Will Be Blood“). Day-Lewis ist bekannt dafür, sich jahrelang für seine Rollen vorzubereiten und richtiggehend mit ihr zu verschmelzen. Für seine Rolle in „Der letzte Mohikaner“ lebte er monatelang in der Wildnis. Für „Mein linker Fuß“ (als behinderter Schriftsteller) blieb er auch hinter den Kulissen in Rolle und Rollstuhl. Das entkräftet. Mit ein Grund, warum er den Job an den Nagel hängte? Grund gab der Grübler 2017 keinen an. Dies ist eine private Entscheidung, und weder er noch seine Vertreter werden sich zu diesem Thema weiter äußern“, ließ sein Management wissen. 

©APA/AFP/DANIEL LEAL-OLIVAS

Meghan Markle

In der Serie „Suits“ gab sie die Anwältin mit Herz und Hirn. Dann verließ sie die erfolgreiche TV-Show nach sieben Staffeln, und das aus gutem Grund: um Prinz Harry zu heiraten. Als Royal hat die 41-Jährige nun wie es scheint die Rolle ihres Lebens gefunden und sorgt ordentlich für Schwung im britischen Königshaus: Der neue Lebensmittelpunkt der Familie ist Kalifornien. Ein TV-Interview mit Oprah Winfrey sorgte für Aufregung. Sie betreibt einen Podcast, und für Netflix dreht sie gerade eine Serie.

Phoebe Cates

Mit der stilprägenden Highschool-Komödie „Fast Times at Ridgemont High“ (mit Sean Penn) wurde sie 1982 zum Teenager-Sexsymbol. Ihre Szene am Pool bezeichnete der Rolling Stone als „den denkwürdigsten Bikini-Drop in der Kinogeschichte“.

Heute noch wird sie auf Instagram von den Usern verehrt. Auch mit Streifen wie „Gremlins – Kleine Monster“ und „Mein böser Freund Fred“ entzückte Cates das Kinopublikum. Spätere Filme verbuchten weniger Erfolg. 1994 drehte sie ihren letzten Film. Danach konzentrierte sie sich auf ihre Familie. Cates ist verheiratet mit Kevin Kline, sie haben zwei Kinder. Heute ist sie Unternehmerin und führt in New York eine Boutique für Damenbekleidung und Schmuck namens Blue Tree.

Josh Saviano

Wer erinnert sich noch an „Wunderbare Jahre“? Von 1988 bis 1993 gab es an der Vorabend-Serie über die Kindheit des kleinen Kevin kein Vorbeikommen. Sein Schwarm Winnie Cooper wurde von Danica McKellar gespielt, sein bester Freund, der dick bebrillte Paul von Josh Saviano. Eine Zeitlang hielt sich die Urban Legend, er stecke als Erwachsener hinter Schockrocker Marilyn Manson. Stimmt alles nicht. Nach dem Ende der Serie machte er Schluss mit dem Schauspielen, machte in Yale seinen Abschluss in Politikwissenschaften und arbeitet heute als Rechtsanwalt.

©Desiree Stone/Getty Images

Angus T. Jones

„Two And a Half Man“ wäre ohne ihn nicht denkbar: In der beliebten Sitcom mit Charlie Sheen gab er die Figur des Jake, der seinen Vater und dessen Bruder, bei dem sie wohnen, ganz schön auf Trab hält. In jedem Wohnzimmer der Welt kannte man Jones, die Erfolgsserie hatte ihn reich und berühmt gemacht. Dann passierte das: 2012 beschimpfte er die Show in einem Video als „Dreck“ und forderte das Publikum auf, nicht mehr einzuschalten. Als Grund gab Jones an, er könne die Inhalte der Sendung nicht mit seinem christlichen Glauben vereinbaren. Das hatte Folgen: Er durfte darauf nicht mehr allzu oft in der Serie auftreten, 2013 wurde sein Vertrag nicht mehr verlängert.

Andrew Shue

Jahrelang war er als Billy Campbell aus der Serie „Melrose Place“ nicht wegzudenken. Von 1992 bis 1997 war der Engländer ein Teenie-Idol – und verschwand danach einfach von der Bildfläche. In Francis Ford Coppolas „Der Regenmacher“ hatte er noch einen Kurzauftritt als schlägernder Ehemann, bei dem man ihn allerdings nicht erkannte. Doch Shues Herz gehörte immer dem Fußball. So spielte er in der Simbabwe Premier Soccer League und später für Los Angeles Galaxy. Auch als Unternehmer tritt er in Erscheinung: Er ist Mitbegründer der gemeinnützigen Organisation DoSomething, die junge Menschen zu positiven Veränderung in der Welt motiviert, und probierte eine Zeitlang mit CafeMom eine Art MySpace für Mütter zu etablieren.

Alexander Kern

Über Alexander Kern

Redakteur KURIER Freizeit. Geboren in Wien, war Chefredakteur verschiedener Magazine, Gründer einer PR- und Medienagentur und stand im Gründungsteam des Seitenblicke Magazins des Red Bull Media House. 12 Jahre Chefreporter bzw. Ressortleiter Entertainment. Schreibt über Kultur, Gesellschaft, Stil und mehr. Interviews vom Oscar-Preisträger bis zum Supermodel, von Quentin Tarantino über Woody Allen bis Jennifer Lopez und Leonardo DiCaprio. Reportagen vom Filmfestival Cannes bis zur Fashionweek Berlin. Mag Nouvelle Vague-Filme und Haselnusseis.

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