Neuer Goldstandard: Warum Retinol die Hautpflege revolutioniert

Alles, was ihr je über den Wirkstoff Retinol und andere Vitamin A-Produkte in der Pflege wissen wolltet.

Es gilt schon seit einigen Jahren als der Anti-Aging-Wirkstoff schlechthin: Retinoide (damit sind Vitamin-A-Produkte generell gemeint) werden nun auch bei uns in Drogerien und in Beauty-Tempeln immer sichtbarer - doch es gibt bei der Anwendung einiges zu beachten. Vitamin A ist in der Hautpflege einer der potentesten Wirkstoffe gegen Falten und Zeichen der Hautalterung, kommt aber auch mit einigen Nebenwirkungen, die man kennen sollte. Der richtige Umgang mit Retinol will daher gelernt sein. 

Wir haben die wichtigsten Fragen und Antworten zum Thema Retinol für euch zusammengetragen. 

Wie wird ein Retinol-Serum richtig angewendet?

  • Das Serum sollte auf frisch gereinigte und trockene Haut aufgetragen werden.
  • Es sollte abends verwendet werden, da es die Haut empfindlicher für Sonnenlicht macht. Am nächsten Tag unbedingt Sonnenschutz tragen! Es gibt allerdings immer mehr Produkte, die auch für die Anwendung tagsüber konzipiert sind (was auf der Packung ausgewiesen ist).
  • Man sollte mit niedrig-dosierten Produkten anfangen und die Konzentration nach und nach steigern. Am besten man startet mit einem Retinol-Anteil von 0,1% und steigert sich langsam auf 0,25-0,3%. Wer mit Retinol routiniert ist, kann auch 1-prozentige Produkte verwenden.

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©Biotherm

Was bewirkt Retinol in der Haut?

Cremen und Seren mit Vitamin-A-Anteil kommen ursprünglich aus dem medizinischen Bereich, großteils um Akne zu bekämpfen. Mittlerweile bieten aber viele Marken Produkte an, die nicht verschreibungspflichtig sind. Im Zuge der Forschung stellte sich nämlich heraus, dass Retinol nicht nur Pickel und Unreinheiten bekämpft, sondern auch einen starken "Anti-Aging"-Effekt hat. 

Lichtdichte Verpackung und ein Pumpsystem, das wenig Sauerstoff zum Produkt lässt, ist bei Retinolseren ein muss. Retinol Fast Release Wrinkle-Reducing Night Serum von Kiehl's, um € 83,95 bei douglas.at

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Sandra Bralo, Brand Education Managerin für Biotherm, streicht außerdem diese Effekte hervor: 

  • Es ist ein Antioxidant - kann in der mittleren Hautschicht (der Dermis) zellschädigende freie Radikale unschädlich machen
  • Retinol stimuliert Kollagenproduktion & Regeneration der Haut
  • Retinol mindert Faltentiefe
  • Es wirkt straffend und porenverfeinernd 
  • Die peelenden Eigenschaften sorgen für einen ebenmäßigen, rosigen und glatten Teint

"Auch Dermatologen bestätigen die Wirksamkeit", erklärt Bralo weiter. "Es fördert die Kollagenproduktion und wir können unserem Gesicht beim 'entfalten' förmlich zusehen. Retinol glättet die Haut, baut ihre Struktur auf, hilft gegen Sonnenschäden, Pigmentflecken und verfeinert den Teint. Das macht den Wirkstoff multifunktional einsetzbar."

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Der angesprochene Peeling-Effekt hat zwar viele Vorteile, ist aber auch das, was vielen Anwenderinnen zu Beginn Probleme bereitet. Sandra Bralo hat auch für Retinol-Einsteiger einen Tipp: "Hier gilt die sogenannte '1-2-3 Regel'. Trage das Retinol-Serum in der ersten Woche an einem Tag, in der zweiten Woche an zwei Tagen und in der dritten Woche an drei Tagen auf.  Wenn deine Haut keine Irritationen aufweist, dann kannst du das Serum ab der vierten Woche jeden Abend auftragen. Sollte deine Haut Rötungen aufzeigen, solltest du bei einer Anwendung in der Woche bleiben.​" Die ersten Resultate zeigen sich bei manchen bereits nach einer Woche. Nach zehn Wochen gibt es deutliche Resultate. 

Ab welchem Alter Retinol?

"Ab 25 Jahren altert unsere Haut", erklärt die Expertin. "Dieser Prozess startet allerdings in den unteren Hautschichten und ist nicht gleich sichtbar. Je mehr Feuchtigkeit und aktive Wirkstoffe wir unserer Haut zuführen, desto später beginnt die sichtbare Hautalterung. Hier gilt auch im Speziellen, wie der Zustand der Haut bei jedem Einzelnen ist. Der Lebensstil hat hohen Einfluss auf die Hautalterung." 

Retinol: Good to know

Retinol? Retinal? Tretinoin?

Reines Retinol muss in der Haut zum Retinal (Retinaldehyd) und schließlich zur Retinolsäure (Tretinoin) oxidiert werden. Die aktive Form des Retinols ist also Tretinoin. Reines Retinol wird in der EU meist mit Höchstkonzentrationen bis zu 1% eingesetzt. Dabei gilt: je geringer die Konzentration, desto weniger reizend.

Was ist reines Tretinoin?

Tretinoin ist die aktive Retinsäure, auch Vitamin A-Säure genannt. Dieses Retinoid entsteht auch auf natürliche Weise im menschlichen Körper. Allerdings nur in sehr kleinen Mengen.

Äußerlich angewendet, ist es extrem reizend. Daher gibt es keine kosmetischen Produkte mit reinem Tretinoin. Diesen Inhaltsstoff enthalten lediglich verschreibungspflichtige Medikamente gegen Akne, die nur in der Apotheke gekauft werden können.

Wie lange hält Retinol?

Retinolseren müssen immer in lichtdichter Verpackung geliefert werden und sollten einen Pumpspender haben, der die Formel vor Kontakt mit zu viel Sauerstoff schützt.

Mit diesen Wirkstoffen sollte man Retinol nicht kombinieren

Da es sich bei Retinol um einen aktiven Wirkstoff handelt, sollte man mit anderen aktiven Produkten zurückhaltend sein, um Hautirritationen zu vermeiden: Glykolsäure (AHA), Milchsäure (Lactic Acid) oder Salicylsäure (BHA) sollten nicht direkt mit Retinol kombiniert werden. "Einfach die Anwendung pausieren oder diese Produkte nur an den Tagen auftragen, an denen das Retinol nicht verwendet wird", rät Bralo. Der abschließende Tipp der Expertin: "Immer Feuchtigkeitspflege über Retinol-Seren verwenden." Auch das hilft gegen potenzielle Irritationen. 

 

Sandra Keplinger

Über Sandra Keplinger

Seit Sommer 2021 im KURIER Medienhaus, zuerst als Digital Producer für die Freizeit, jetzt im Audience Development tätig. Sie arbeitete als Foto- und Modechefin beim WIENER, schrieb über das Mode-Business in der DIVA und war CvD bei Falstaff.

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