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Pamela Andersons Stil-Evolution: Schminke und Badeanzug braucht sie nicht mehr

Gefeiertes Comeback: Pamela Anderson hat sich von der belächelten „Baywatch-Nixe“ zur Stilikone mit Botschaft gewandelt.

Es gibt nur wenige Momente aus der Popkultur der 1990er-Jahre, die sich so sehr ins kollektive Gedächtnis eingebrannt haben: Pamela Anderson, jung, blond, vollbusig, die im roten Badeanzug und mit Boje in der Hand in Zeitlupe über den Strand von Malibu läuft. In den vergangenen Jahren hat Anderson hart daran gearbeitet, sich von diesem Bild zu befreien. In ihrer Netflix-Doku „Pamela: Eine Liebesgeschichte“ zeigte sie sich 2023 erstmals von ihrer natürlichen, häuslichen Seite und erzählte, wie belastend die – teils sexistische – Darstellung in den Medien für sie gewesen sei.

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Einst Playmate, heute elegant und ungeschminkt: Zur „Naked Gun“-Premiere erschien Anderson in Thom Browne.

©APA/AFP/CHARLY TRIBALLEAU

Sie konterte, indem sie nach und nach mit männlich geprägten Beauty-Standards brach. Das Image des Parade-Playmates war endgültig auf den Kopf gestellt, als Anderson ungeschminkt zur Fashion Week in Paris erschien. Ein rebellischer Akt weiblicher Selbstermächtigung, wie die Kanadierin später im People Magazine zu Protokoll gab: „Ich bin nicht gegen Make-up, ich möchte nur das Spiel nicht mitspielen.“

Befreiungsschlag

Diesen Vorsatz verfolgt sie bis heute mit einer Konsequenz, die in Hollywood ihresgleichen sucht. Ob zur glamourösen Met Gala, Modeschauen oder den Premieren zu ihrem neuen Film „Die nackte Kanone“ (ab sofort im Kino): Anderson, diesen Monat 58 geworden, weigert sich, Unebenheiten und Fältchen zu kaschieren. Sich so zu zeigen, wie man mit knapp 60 eben aussieht, sei ein Befreiungsschlag, erzählte sie.

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Schlicht und stylisch in Chanel.

©APA/AFP/THIBAUD MORITZ

Auch der Haarstil hat sich verändert, statt der blonden Wallemähne debütierte die Hobbygärtnerin und Kochbuchautorin im Frühjahr einen schicken Pagenkopf. Und obwohl die zweifache Buben-Mutter beteuert, sich am liebsten selbst zu kleiden und direkt mit Designern zu arbeiten, vertraut sie bei ausgewählten Anlässen auf die Geschicke von Promi-Stylistin Rebecca Ramsey. 

Die verpasste ihr einen eleganten Look mit Vintage-Anleihen und altem Hollywood-Glamour, der bei ihrer Pressetour zu „Die nackte Kanone“ perfekt zur Geltung kam. Ein Satinkleid von Thom Browne mit kurzen Netzhandschuhen und dezentem Silberschmuck, eine fließende Bustierrobe, ein schwarzes Capekostüm mit Pillbox-Hut im Stil von Jackie Kennedy: „Pamela hat nie besser ausgesehen“, jubelte die Vogue. „Ihre Kleider schreien nicht mehr, sie flüstern.“

Modisch statt überladen

Auch die Wiener Stilberaterin Susana San Sebastian ist von Andersons Mode-Evolution angetan. „In Zeiten, in denen Schönheitsideale oft durch Botox, Filter und ewige Jugend definiert werden, setzt sie ein starkes Zeichen. Ihr neuer Look – elegant, minimalistisch und authentisch – spricht eine klare Sprache: Wahre Schönheit beginnt mit Selbstakzeptanz.“

UK premiere of "The Naked Gun" at the Cineworld Leicester Square, in London

Fließendes Bustierkleid von Rodarte.

©REUTERS/Isabel Infantes

Die Wahl der Designer – darunter junge In-Labels wie The Row und Jacquemus, aber auch Klassiker wie Gucci und Oscar de la Renta – und Materialien unterstreicht ihre neue Philosophie: Statt wie früher auf Latex, Denim und viel Haut setzt Anderson nun auf klare Linien, edle Stoffe und eine zurückhaltende Farbpalette. „Das wirkt weder überladen noch inszeniert, sondern ruhig, souverän und reif“, kommentiert San Sebastian.

Neuer Look, neue Liebe?

Für viele Frauen sei sie damit zur Inspiration geworden. „Vor allem für jene, die sich fragen, ob sie mit dem Älterwerden sichtbar bleiben dürfen“, weiß die Stylistin. „Sie reiht sich in eine wachsende Bewegung ein, zu der auch Persönlichkeiten wie Helen Mirren oder Andie MacDowell gehören. Sie zeigen uns: Es geht nicht darum, zu gefallen – sondern sich selbst zu finden und wohlzufühlen.“

Zur Person

Entdeckung
Als die Kamera 1989 bei einem Footballspiel   in Vancouver die unbekannte, 22-jährige Pamela Anderson  einfing, war das Publikum begeistert. Kurz darauf bekam sie einen Werbevertrag.

14 „Playboy“-Cover
zierte Anderson zwischen 1989 und 2016, mehr als jede andere Person in der Geschichte des Magazins.

Aktivismus
Anderson setzt sich seit Jahren für Tierschutz ein und ist überzeugte Veganerin.

Wohlzufühlen scheint sich Anderson auch an der Seite ihres Filmpartners Liam Neeson. Glaubt man Medienberichten, sind ihre Turteleien auf dem roten Teppich kein PR-Gag, sondern echte Zuneigung. Nach einigen Ehen und Enttäuschungen könnte es damit auch in der Liebe wieder bergauf gehen. Ungeschminkt und authentisch, so wie es zu ihrem neuen Lebensabschnitt passt.

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