
Die vielen Styles des Weltmeisters: Lewis Hamilton als Mode-Dandy
Er macht die Formel 1 zu einem stylischen Rennen und verleiht dem Motorsport ein neues Image. Hamilton unterstützt aber auch Minderheiten und produziert Filme. PLUS: Die TOP-TIPPS der Woche
Es mag Fans überrascht haben, was der umtriebige Weltmeister und F1-Fahrer kürzlich anlässlich der Eröffnung einer Ausstellung in New York sagte. „Als ich Cab Calloway, James Baldwin, Nelson Mandela und André Leon Talley kennenlernte, erkannte ich, wie wichtig ihnen ihr Image war und wie sie das durch Mode präsentierten“, sagte Hamilton in dem Vogue-Interview zur Ausstellung „Superfine: Tailoring Black Style“, die bis zum 26. Oktober im Metropolitan Museum zu sehen ist. „Pharrell Williams und ich überlegen immer ganz genau, was wir mit Mode ausdrücken wollen.“

Heuer erschien Hamilton auf der MET-Gala im weißen Frackanzug von Grace Wales Bonner, inspiriert von Cab Calloway
©APA/AFP/ANGELA WEISSLewis Hamilton eröffnete mit dem Louis-Vuitton-Kreativdirektor gemeinsam die Show, die den Kleidungsstil schwarzer Dandys der Modewelt Europas vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart thematisiert. Und wer könnte dafür geeigneter sein, so eine Ausstellung zu eröffnen, als Lewis Hamilton? Der erste und einzige schwarze Rennfahrer mit sieben Weltmeistertiteln, somit im Gleichstand mit Michael Schumacher, ist nicht nur ein Champion in Sachen Formel 1, sondern auch ein leidenschaftlicher Mode-Fan.
Mode-Visionär mit sozialem Engagement
Ab dieser Saison fährt der Rennfahrer ja statt für Mercedes nun fürs Scuderia-Ferrari-Team, was die Luxus-Sponsoring-Branche neu durchwirbeln wird. Denn Hamilton verleiht Luxusmarken von Dior bis Louis Vuitton immer wieder eine neue kulturelle Bedeutung. Mit seinen Modestyles setzt er zwar Trends, vor allem sind ihm aber gesellschaftliche Statements wichtig.

Im Look von Louis Vuitton by Virgil Abloh
©REUTERS/RICARDO ARDUENGOSo sitzt er zwar gerne in der First-Row der Fashion Weeks, lädt aber als Gastgeber, etwa bei der MET-Gala, schwarze Kreative, an seinen Tisch. Er unterstützt schwarze Talente, erinnert mit seinen Styles an historische schwarze Persönlichkeiten und setzt sich für Minderheiten ein. So kommt ein Teil seiner Modelinie +44, benannt nach seiner bevorzugten Startnummer, soeben kam auch die „INFINITY“-Collection von Hajime Sorayama heraus, seiner gemeinnützigen MINT-Stiftung „Mission 44“ zugute.

Im schicken City-Style von Magliano
©MaglinoHamilton und Mercedes haben sich auch dem gemeinsamen Kampf für mehr Diversität im Sport verschrieben, fördern die Inklusion von Minderheiten im Sport und gründeten 2021 „Ignite“, eine gemeinnützige Initiative, um Vielfalt und Inklusion in der Motorsport-Branche zu fördern. Und da die erfolgreiche Netflix-Dokuserie „Drive to Survive“ den Motorsport aktuell pusht, produziert Hamilton einen Formula-1-Film für Apple TV, mit Brad Pitt und Damson Idris, in dem er selbst auch noch eine Schlüsselrolle übernehmen soll. So wird Mehrwert generiert, der Sponsoren anlocken soll, um die Rennteams bei Forschung, Personal und Marketing zu unterstützen.
Die Codes der Stylisten
Hamilton will mit seinem extravaganten Dandy-Stil mit Luxuslabels von Burberry bis Grace Wales Bonner auch soziale Botschaften in die Welt tragen. Und diese generiert er mit Hilfe seines Hauptstylisten Eric McNeal. Bei jedem Outfit gibt es unerwartete Details, sodass sich ganze Insta-Accounts wie etwa @hamazinglew mit deren Entschlüsselungen befassen.

Bei der MET–GALA 2024 erschien Hamilton im schwarzen Burberry-Outfit und einer versteckten Botschaft an Minderheiten
©APA/AFP/ANGELA WEISSSo trug der Pilot bei der MET-Gala 2024 zum Burberry-Look eine goldene Halskette als Hommage an den schwarzen Gärtner John Ystumllym aus dem 18. Jahrhundert und an den jungen zeitgenössischen Autor Alex Wharton. Für die heurige MET-Gala recherchierten Hamilton und McNeal monatelang, bevor Bonner für den Rennfahrer einen elfenbeinfarbenen Frack kreierte.

Pilot Lewis Hamilton und Designerin Grace Wales Bonner verbindet Mode und soziales Engagement. Bonners Kollektionen sind im Metropolitan Museum zu sehen
©APA/AFP/BEN STANSALLInspiriert von der spirituellen Kleidung Schwarzer, von Harlem und Cab Calloway. Der hippe Jazzsänger aus den 1930er-Jahren drückte damals mit seinem Stil ein völlig neues Selbstvertrauen aus.
Champion im Dresscode

Hamilton im aktuellen Look der Dior Capsule Lewis Hamilton Collection von Kim Jones
©APA/AFP/GIUSEPPE CACACEBunter Stil-Mix: von der Dior Men Capsule Lewis Hamilton Collection von Kim Jones bis zur Strickweste von Magliano - Hamilton sieht in jedem Look gut aus
STILNOTIZEN DER WOCHE
Mode-Look der Woche

Gene Gallagher im Stil der Rocking Sixties in einer harzbehandelten „Tela“-Version von Stone Island
©stone IslandCOMEBACK der kultigen Regenjacke
Erfunden in England für Fischer und Seeleute, eroberte vor allem die Canvas-Jacke von Barbour die Kleiderkästen von Jägern und höheren Töchtern. Jetzt zeigt sich Musiker Gene Gallagher im Stil der Rocking Sixties in einer harzbehandelten „Tela“-Version von Stone Island.
TOP-TIPP

Braun Airfryer MultiFry
©HerstellerMit Luft backen
Jeder und jede will einen. Auf Insta verfolgten über 13 Millionen Foodies, wie die französische Influencerin und Food-Künstlerin einen Airfryer samt Rezepten vorstellte. Auch in Männer-Magazinen ist die Heißluftfritteuse, die statt mit Öl mit Luft bäckt, ein Thema, das mit Produkttests illustriert wird, als wäre es ein neues Mode Accessoires. Schönes Design hat etwa der Braun Airfryer MultiFry.
BUCH DER WOCHE

COURTSIDE CANDY — THE CULTURE AND INFLUENCE OF BASKETBALL
©GestaltenCOURTSIDE CANDY — THE CULTURE AND INFLUENCE OF BASKETBALL
Durch einen Blick auf ikonische Plätze, Spieler und Künstler wird deutlich, wie Basketball Kulturen prägt und verändert. Dieses sehr schön bebilderte Buch verbindet dynamische Fotos mit spannenden Geschichten und beleuchtet wie der Sport Street Art, Mode, urbanes Design und grafische Innovationen beeinflusst. Erschienen im Mai bei gestalten.
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