Studie zeigt: So wird jedes Dating-Profil unwiderstehlich
Eine aktuelle Studie zeigt: Beim Online-Dating machen es viele falsch. Vom Effekt des leeren Glases und wie sich dieser auf das Kennenlernen potentieller Partner auswirken kann.
Welche Informationen packt man im Normalfall in sein Online-Dating-Profil? Sternzeichen und Charaktereigenschaften? Hobbys und Jobbeschreibung? Eine kürzlich erschienene Studie aus dem US-amerikanischen Raum lässt tiefer blicken über einen Faktor beim Kennenlernen, der die Zufriedenheit in der zukünftigen Beziehung bestimmt.
Fokus auf die andere Person anstelle auf sich selbst
Man scrollt durch verschiedene Online-Dating-Profile, manche Personen wirken auf den ersten Blick ganz sympathisch. Blickt man auf die Beschreibung, öffnet sich eine lange Liste mit detaillierten Informationen über die Person. Prinzipiell nichts Schlechtes, oder? Laut einer aktuellen Studie verspricht allerdings etwas anderes mehr Erfolg beim (Online)-Dating. Forschende aus dem US-amerikanischen Raum haben sich in einer Reihe von Experimenten den Unterschied zwischen zwei Kennenlern-Prinzipien angesehen, um diesem Phänomen auf den Grund zu gehen: zum einen das Bedürfnis, eine andere Person zu kennen, und zum anderen den Wunsch, von einer anderen Person gekannt zu werden.
Was genau das heißen soll? Menschen fühlen sich in Hinblick auf zwischenmenschliche Beziehungen wohler, wenn sie das Gefühl haben, dass die andere Person sich für sie interessiert und sie kennt. Dagegen hat es einen weniger hohen Stellenwert, die andere Person gut zu kennen. Dies führen die Autorinnen der Studie Fishbach und Schroeder auf eine bestimmte Theorie zurück: Der Effekt des leeren Glases. Dieses Phänomen basiert auf früheren Erkenntnissen der Autorinnen. Beispielsweise möchten Patienten ihren behandelnden Arzt nämlich so emotionslos wie möglich erleben. Dadurch bleiben sie in dem Glauben, dass der Doktor sich bestmöglich um sie kümmern kann. So gesehen sollten sie zwar keine privaten Details preisgeben, patientenorientierte Emotionen sind allerdings durchaus gern gesehen - da sie den Patienten versichern, dass sie sich mehr um ihr Wohlbefinden sorgen.
Bezieht man die Erkenntnisse nun auf das Online-Dating, so erklärt Studienautorin Schroeder dazu gegenüber der Plattform eurekalert.org: "Natürlich sagen die Leute, dass sie ihren Beziehungspartner kennenlernen und ihn unterstützen wollen. Aber das ist eigentlich nicht das, was sie in ihren Beziehungen am glücklichsten macht. Menschen fühlen sich in Beziehungen glücklicher, in denen sie das Gefühl haben, unterstützt zu werden." So fehlt bei vielen ein Bezug auf die andere Person im Profil oder in den ersten Gesprächen. "Was sie tun wollen, ist zu sagen: ‚Sie liegen mir wirklich am Herzen, und ich werde Sie kennenlernen, für Sie da sein, Ihnen zuhören und ein großartiger Partner sein'", meint Schroeder.
Scheint einfach genug zu sein: der anderen Person das Gefühl geben, sie wirklich zu kennen und ihr zuhören. Dabei gibt es nur ein Problem, wie Schroeder und Fishbach in einem der Experimente herausfanden. Dazu forderten sie die Befragten auf zu bewerten, wie gut sie andere Personen wirklich kennen und wie gut sie glauben die andere Person zu kennen. Das Ergebnis? In den meisten Fällen dachten sie, die andere Person besser zu kennen als selbst gekannt zu werden. "Die Leute denken, sie seien einzigartig und besonders und sehr komplex, sodass andere ihr wahres Selbst einfach nicht kennen“, sagt Schroeder. Potentiellen Partnern machen wir es folglich besonders schwer, da wir oft der Meinung sind, die andere Person besser zu kennen als umgekehrt. Dieser Effekt wird auch als die "Illusion asymmetrischer Einsicht" bezeichnet.
Frühere Erkenntnisse: Was verspricht noch Erfolg beim Online-Dating?
Ein einziges, perfektes Rezept für ein Dating-Profil gibt es natürlich nicht. Allerdings gibt es einige Dinge, auf die man achten kann, um die eigenen Chancen zu verbessern. Eine frühere Sammelstudie hat beispielsweise einige Gemeinsamkeiten aus insgesamt 86 Studien herausgefiltert, um Erkenntnisse über das Online-Dating zu gewinnen. Klar ist: Um den ersten Eindruck kommt man nicht herum. Spricht das Bild oder andere Merkmale im Titel des Profils nicht an, bringt eine gute Beschreibung leider auch nichts. Dazu sollte aber mindestens ein gut erkennbares Foto in Ruhe dabei sein.
Im Profil an sich sollten natürlich trotzdem persönliche Details enthalten sein. Aus den Erkenntnissen von Schroeder und Fishbach kann man immerhin lernen, dass man nicht nur über sich selbst sprechen sollte. Das bestätigen die früheren Erkenntnisse auch teilweise: So ist es ansprechend für potentielle Partner, wenn jemand das Profil nach einem 70:30-Verhältnis gestaltet. Der Großteil sollten Informationen über die Person sein, der Rest sollte klarmachen, was die Person sucht. Und schlussendlich: Bei aller Analyse über das perfekte Dating-Profil nicht vergessen, ein bisschen Humor mit einzubauen!
Kommentare