Mann und Frau liegen im Bett, Frau ist am Handy

Zu viel Social Media? Wie exzessive Nutzung zu Sexproblemen führt

Nur kurz die letzten Instagram-Posts ansehen... und schon hat man eine Stunde am Handy verbracht. Wie Doom-Scrolling mit sexuellen Problemen zusammenhängt.

Wieviel Zeit verbringen wir vor unseren Bildschirmen? Wie lange machen wir wirklich am Tag die "kleine Pause", um uns auf Instagram und TikTok upzudaten? Wahrscheinlich können es die meisten gar nicht so genau sagen oder sie schätzen die Situation weitaus optimistischer ein als sie ist. Die bei vielen mittlerweile schon exzessive Social Media Nutzung kann allerdings auch Folgen haben. So negativ kann sich Doom-Scrolling auf das Sexleben auswirken: Was die Wissenschaft dazu sagt. 

Ein Teufelskreis

Sexuelle Probleme können vielerlei unterschiedliche Ursachen haben physischer oder auch psychischer Natur. Dass es einen Zusammenhang zwischen übermäßiger Social Media Nutzung und Problemen im Bett geben könnte, ergaben die Ergebnisse einer Studie der Universität Lissabon. Die Frauen, die über eine sehr hohe Nutzung der sozialen Medien berichteten, hatten vermehrt mit Erregungsproblemen, Orgasmusproblemen, Schmerzen und allgemeiner sexueller Unzufriedenheit zu kämpfen. Ähnlich ging es den Männern: Auch sie spürten weniger Verlangen, litten unter Erektionsproblemen und Schwierigkeiten beim Orgasmus. 

Social Media führt also zu sexuellen Problemen ganz so einfach ist es natürlich nicht. Ebenso wie die Diskussion um das Huhn und das Ei ist es laut einer weiteren Forschungsarbeit der Universität Lissabon möglich, dass sich die beiden Phänomene wechselseitig beeinflussen. Schließlich ist es nichts Neues, dass Social Media mit Einsamkeit, sozialer Isolation und negativen Gedanken verbunden ist. Die Studienautoren schreiben dazu: "Die Evolution hat neurophysiologische Mechanismen geschaffen, um befriedigende soziale Beziehungen auf der Grundlage sensorischer Informationen und körperlicher Rückmeldungen in persönlichen Interaktionen zu erkennen. Diese fehlen in der Online-Kommunikation weitgehend." 

Kurz: TikTok und Instagram können also Einsamkeit verursachen und so die psychische Gesundheit beeinträchtigen. Der mentale Zustand wiederum hat einen großen Einfluss darauf, was sich in unserem Sexleben abspielt. Wieviel Lust wir verspüren, wie motiviert wir sind, mit anderen Menschen in sozialem Austausch zu stehen. Durch Einsamkeit und sexuelle Probleme wenden sich Menschen wiederum eher den sozialen Medien zu. Sie suchen darin Ablenkung und Gleichgesinnte, die ähnliches durchleben wie sie selbst. Die Wirkung kann sich so mehr und mehr verstärken. 

Wie wir andere und uns selbst sehen

Ein weiteres Problem der sozialen Medien: Man vergleicht sich häufig mit anderen. Dieses Phänomen unterschätzt man schnell, denkt man sich doch insgeheim "ach, so schlimm ist es gar nicht, wenn ich mir dessen bewusst bin". Dabei ist Social Media eine bekannte Plattform für soziale Vergleiche. Im Hinterkopf bleibt dann doch immer der kleine, hartnäckige Gedanke "Wieso sehe ich nicht aus wie sie?" oder "Der hat bestimmt richtig guten Sex". Untersuchungen über die Theorie des sozialen Vergleichs zeigen, dass sich Menschen hierbei entweder nach unten oder nach oben vergleichen - entweder mit einer Person, die ihrer Meinung nach "besser" ist als sie oder eben "schlechter". Die Folgen? Unsicherheiten. Die Folgen davon wiederum? Höchstwahrscheinlich (und zumindest laut Untersuchungen) schlechter Sex

Im Endeffekt macht es allerdings keinen großen Unterschied, aus welchem Grund soziale Medien mit sexueller Unzufriedenheit in Verbindung gebracht werden können: Schaden kann es nicht, den Konsum zu reduzieren. 

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