Welche Sexpraktiken sind 2025 gefragt?

Sexualität und Erotik: So schaut's 2025 aus

Wie leben wir Beziehung, Leidenschaft und Begehren? Was sehen die Macher von Dating Apps und Sextoys in ihrer Glaskugel?

Aus aktuellem Anlass die kleine Vorschau zur Liebe, Dating, Erotik im kommenden Jahr. Kurz zusammengefasst: Das sexuelle Wesen Mensch setzt 2025 noch deutlicher auf Individualisierung und Optimierung. Da wird entschlossen geplant und visioniert. Auch beim Dating, wie in der aktuellen Tinder-Trendvorschau zu lesen ist: "Singles setzen zunehmend auf bewusste Entscheidungen und klare Kommunikation, sie gehen mit selbstbewussten Absichten ins Jahr 2025."

Laut globaler Umfrage planen etwa 20 Prozent der Singles, ihre Liebe mit Hilfe von Vision Boards zu manifestieren – mit Fokus auf bleibende Werte: "Vertrauen, Gemeinsamkeit, Anziehung"

Finito mit Situationship und vagem Herumnudeln ohne Ansage. Kein Platz für Zufälle? Stimmt, aber nur ein bisschen. So sehr Beziehung neuerdings auf dem inneren Reißbrett skizziert wird, so sehr feiern Singles auch "die Schönheit des Zufalls". Na dann: Glück auf!

Und danach? Wird dem Zufall eher wenig überlassen – was sinnvoll scheint für Paare in langen Beziehungen, die es satt haben, sich dem Joch des Immergleichen zu beugen. Also wird zunehmend experimentiert und so mancher Darkroom des Begehrens ausgeleuchtet.

Damit verbunden die Lust auf Workshops und Wissensvermittlung: Man will es wirklich wissen – egal, ob das die Wahrnehmung eigener Bedürfnisse, des eigenen Körpers oder den vertieften Umgang mit dem Thema "Intimität und Kommunikation" betrifft. Motto: Wie fühle ich’s, wie sage ich’s, wie lebe ich’s?

Trends für 2025: Fetisch, Rollenspiele, Sensory Play

Laut diversen Sextoy-Anbietern wächst etwa das Interesse an "Kinky Sex" zur Beziehungsstärkung. Paare spielen mit Fetisch-Praktiken und entdecken Rollenspiele. Auch "Sensory Play" gilt 2025 als "heiß": Ein sensorisch-erotischer Trend, bei dem alle Sinne einbezogen und stimuliert werden: sehen, hören, riechen, schmecken, fühlen. 

Das passt zum ebenso steigenden Bedürfnis nach "Sexual Healing" – ein Trend, der sich im kommenden Jahr nochmals intensivieren soll. Dazu gehören Tantra-Sex oder Slow Sex, um die körperliche Liebe zu verlangsamen und bewusster zu gestalten, mit Blick auf die Einheit von Körper, Seele und Geist.

Damit verbunden die Lust auf Workshops und Wissensvermittlung: Man will es wirklich wissen – egal, ob das die Wahrnehmung eigener Bedürfnisse, des eigenen Körpers oder den vertieften Umgang mit dem Thema "Intimität und Kommunikation" betrifft. Motto: Wie fühle ich’s, wie sage ich’s, wie lebe ich’s? Sehr begrüßenswert.

In dieser Kategorie firmiert auch das Interesse an "Sexual-Wellness-Retreats" – ein Reisetrend, den "Condé Nast-Traveller" bereits 2024 beschrieben hat, der sich aber deutlich beschleunigen könnte. 

Was eine Studie des Kinsey-Instituts untermauert: Während der Pandemie nahmen die sexuellen Aktivitäten zwar ab, doch jeder fünfte erweiterte sein sexuelles Repertoire, was zu einer signifikanten Verbesserung der sexuellen Zufriedenheit führte. 

Das wird längst abseits des bisher üblichen "Dirty Weekends" praktiziert – der kleinen, schmutzigen Sex-Auszeit für Ehepaare, ohne Kids, im Kuschelhotel, mit Rosenblättern, Sprudel und einer Probetube Gleitgel. Nein, das geht jetzt viel größer, im Sinne eines ganzheitlichen Konzepts: morgens Blutdruckmessen, nachmittags mit der Sextherapeutin des Vertrauens über Verlangen und Sehnsüchte plaudern, abends mit Blick aufs Meer Sinnlichkeit leben. 

Womit wir beim Thema Optimierung gelandet wären, mit der etwa die "Sha Wellness Clinic" im spanischen Alicante wirbt, samt eigener Abteilung für sexuelle Gesundheit. Hier darf man sich rundum verwöhnen lassen, wird aber gleichzeitig ermutigt, über Tabus und sexuelle Sorgen zu plaudern. Wem das zu steil ist, probiert ein Yoni-Yoga-Retreat mit erotischem Touch oder gemeinsame Atemarbeit in der Natur, samt maximal minimierter mentaler Belastung. Klingt verlockend. Insofern: Gute Reise – ins nächste Jahr und überhaupt.

Fremdgehen

Untreue ist ein verbreitetes Phänomen. Eine neue Meta-Analyse (in "Personal Relationships")  untersuchte ihre Verbreitung.  Es zeigte sich, dass sie in vielen Formen auftreten kann: sexuell, emotional, elektronisch. Ein zentrales Ergebnis der Studie ist, dass nichtsexuelle Formen der Untreue  – also rein emotional oder elektronisch – in der Forschung unterrepräsentiert sind, obwohl sie Beziehungen sehr schädigen können.

Gabriele Kuhn

Über Gabriele Kuhn

Seit 1995 an Bord des KURIER - erst 14 aufregende Jahre lang als Ressorleiter-Stv. im Freizeit-Magazin, dann als Leiterin des Ressorts Lebensart. Seit 2017 Autorin. Kolumnistin. Interessens- und Know-How-Schwerpunkte: Medizin, Lifestyle, Gesundheit. Und Erotik. Die ironische Kolumne "Sex in der Freizeit" gibt es seit 2002. Damit's nicht fad wird, schreibe ich seit Anfang 2012 die Paar-Kolumne "Paaradox" gemeinsam mit Ehemann und Journalist Michael Hufnagl. 2014 wurde Paaradox zum Lesekabarett - mit Auftritten im Rabenhof und auf vielen Bühnen Ostösterreichs.

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