Sex in der freizeit

Sex nach Schnupfen, Grippe oder Covid: Was jetzt schadet und was hilft

Husten, Schniefen, Heiserkeit – und wenig Heiterkeit. Auch nicht im Bett, obwohl Sex als Immunsystem-Booster gilt. Was Viren mit der Lust anstellen – und was jetzt förderlich ist.

Schnupfen statt Schnackseln – das kommt so manchem vermutlich gerade bekannt vor. Allseits großes Niesen, Schnäuzen und Husten – man fiebert, aber niemandem entgegen. Sexpause also – oder vielleicht doch nicht?

 

Ein Thema, das offenbar bewegt, sonst gäbe es dazu nicht so viele Ergebnisse in diversen Internet-Suchmaschinen – gleich nach der zentralen Frage, ob Hühnersuppe tatsächlich das ultimativ-antivirale Wundermittel ist. Guter Rat bleibt trotzdem teuer, weil: So genau weiß man nicht. Da ist von einem Antikörper-High nach einem Orgasmus die Rede, und es erklingt eine Lobeshymne auf das gute, alte Bindungshormon Oxytocin, das beim Kuscheln und Koitieren entsteht. Und Entspannung garantiert, sowie tiefen Schlaf – super fürs Immunsystem. 

Andererseits gilt: krank ist krank. Und da ist sexueller Schongang durchaus angebracht. Zumal der Koitus von manchen automatisch rasant angelegt wird, statt – den Umständen entsprechend – gemütlich. Dass Sex ähnliche Wirkungen wie Sport haben kann, ist evident. Genau davor aber warnen Experten, vor allem Kardiologen. Wer zu früh sportelt, riskiert, dass der Herzmuskel in Mitleidenschaft gezogen wird. Es gilt also Sportpause, mindestens eine Woche lang, bis diverse Symptome halbwegs abgeklungen sind. 

Andererseits gilt: krank ist krank. Und da ist sexueller Schongang durchaus angebracht. Zumal der Koitus von manchen automatisch rasant angelegt wird, statt – den Umständen entsprechend – gemütlich. 

Sex & Long Covid

Manchmal tun sie das nicht, zum Beispiel bei Long Covid. Ein eigenes, spezielles Kapitel, zu dem vor Kurzem eine neue Studie von der Boston University im „Journal of Sexual Medicine“ erschienen ist. Sie untersuchte die Auswirkungen von Covid auf das weibliche Intimleben anhand einer Online-Umfrage. Die Teilnehmerinnen wurden mit dem Female Sexual Function Index (FSFI) befragt, einem Tool, das Faktoren wie Erregung und Zufriedenheit ermittelt. Mit Fragen wie: „Wie oft fühlten Sie sexuelles Verlangen in den vergangenen vier Wochen?“ Das Ergebnis: Unter jenen, die Covid hatten, war das Niveau an Lust oder Erregung niedriger als bei Gesunden. Frauen, die an Long-Covid litten, traf es noch härter: Hier berichtete das Gros von monatelangem Lustverlust und anderen Problemen. Fazit der Studienleiterin Amelia M. Stanton, Assistenzprofessorin für Psychologie und Hirnwissenschaften: „Wenn Sie an Covid erkrankt sind, sind Sie wahrscheinlich weniger an Sex interessiert und vielleicht ist Ihr auch Körper weniger bereit, Sex zu haben.“

Aber was tun? Zunächst ist es wichtig, überhaupt darüber zu sprechen und auch in der Beratung einen offenen Dialog rund um das Thema Sexualität zu ermöglichen. „Ich ermutige Mediziner immer, Gespräche über Sex zu führen“, sagt Stanton. Die Frage „Wie geht es Ihnen sexuell?“ könnte ein Türöffner sein, für jene (und das sind viele), die sich schämen und Hilfe bräuchten. Es ist wichtig, die Symptome ernst zu nehmen, aber auch zu signalisieren, dass es Hoffnung gibt. Und schließlich sei es auch wesentlich, sich Zeit zu nehmen und nicht drängen zu lassen, wie die Sexualtherapeutin Ann-Marlene Henning betont. Sie selbst hatte einen sehr schweren Covidverlauf und brauchte Monate, um wieder ins Liebesleben hineinzufinden. In einem Spiegel-Interview sagte sie: „Ich glaube, ich habe als Allererstes die Phase akzeptiert, in der nichts geht. Wenn man das nicht tut, macht man sich zu viel Druck.“ Das zeigt erneut, wie wichtig es ist, Grenzen zu setzen und Mut zu einem "Nein" zu entwickeln, gerade für Frauen ein Riesenthema in Partnerschaften. Ob echte Grippe, lästiger grippaler Infekt oder Covid und egal, welchen Geschlechts: Wer kränkelt, muss nicht performen. Muss gar nix, außer darauf zu hören, was der Körper mag und sagt.

Memory, mal anders

Eine charmante Idee für eine originelle Liebeserklärung kommt von Ravensburger: Das neue Memory „I love you“. Es geht um zwei Herzen, die sich finden  –  die Kartenpaare sind deshalb auch herzförmig gestaltet. Zusätzlich gibt es Platz für eine persönliche Widmung. Das Spiel enthält 48 Karten und ist für zwei bis sechs Personen gedacht. Um  8,99 Euro im Handel. 

Gabriele Kuhn

Über Gabriele Kuhn

Seit 1995 an Bord des KURIER - erst 14 aufregende Jahre lang als Ressorleiter-Stv. im Freizeit-Magazin, dann als Leiterin des Ressorts Lebensart. Seit 2017 Autorin. Kolumnistin. Interessens- und Know-How-Schwerpunkte: Medizin, Lifestyle, Gesundheit. Und Erotik. Die ironische Kolumne "Sex in der Freizeit" gibt es seit 2002. Damit's nicht fad wird, schreibe ich seit Anfang 2012 die Paar-Kolumne "Paaradox" gemeinsam mit Ehemann und Journalist Michael Hufnagl. 2014 wurde Paaradox zum Lesekabarett - mit Auftritten im Rabenhof und auf vielen Bühnen Ostösterreichs.

Kommentare