Warum Zusammenwohnen gut für die Seele ist
Ein internationales Forscherteam fand heraus, wer von einem gemeinsamen Haushalt besonders profitiert.
Die Zahl der Einpersonenhaushalte nimmt seit Jahren zu: Nicht nur, weil es immer mehr Singles gibt - auch Paare entscheiden sich häufiger für getrennte Wohnsitze. Dabei hat ein gemeinsamer Haushalt neben finanziellen auch gesundheitliche Vorzüge, wie nun eine groß angelegte, länderübergreifende Studie ergab.
Wie die Forscher im Fachjournal Nature Human Behaviour schreiben, analysierten sie Daten von mehr als 100.000 Teilnehmern aus sieben verschiedenen Ländern, darunter China und die USA. Etwa ein Fünftel davon litt nach eigenen Angaben unter depressiven Symptomen.
Nachdem sie die Ergebnisse um Faktoren wie Body Mass Index, Raucherstatus, Ausbildung, Alter oder Einkommen bereinigt hatten, stellten sie fest: Personen, die nicht mit einem Partner zusammenlebten, hatten ein um 86 Prozent höheres Risiko, an einer Depression zu erkranken. Ob sie auch verheiratet waren, wurde in der Studie nicht berücksichtigt.
Männer leiden eher
Besonders eindeutig waren die Ergebnisse bei Männern in westlichen Ländern und Personen mit höherem Bildungsstatus. Das, vermuten die Forscher, könnte damit zusammenhängen, wie unterschiedlich emotionaler Stress in den unterschiedlichen Kulturen betrachtet wird.
Außerdem wird alleinstehenden Frauen ein besseres soziales Netz attestiert, das vor psychischen Krankheiten schützen kann. Formal höher gebildete Menschen in entsprechenden beruflichen Situationen könnten mit mehr Druck konfrontiert werden und daher eher zu Depressionen neigen, erklären die Forscher.
Ehepaare rauchen und trinken weniger
20.000 Teilnehmer aus fünf Ländern wurden darüber hinaus von den Wissenschaftern über Jahre hinweg begleitet. Insgesamt entwickelten knapp 5.000 von ihnen im Laufe der Zeit depressive Symptome, schreiben die Forscher. Bei Unverheirateten führen sie die mentalen Probleme auf einen erhöhten Alkohol- und Zigarettenkonsum zurück. So hatten bereits frühere Studien ergeben, dass Ehepaare weniger Tabak und Alkohol konsumieren als Singles.
Das Zusammenleben mit einem Partner, ergänzen die Forscher, ermögliche bessere wirtschaftliche Ressourcen, soziale Unterstützung und einen positiven Einfluss auf das emotionale Wohlbefinden des Partners.
Jedoch bedeute ein gemeinsamer Haushalt bzw. ein Trauschein nicht, dass man automatisch immun gegen Depressionen sei, betont das Forscherteam: Entscheidend sei die Qualität der Beziehung.
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