Spitzer Graben in der Wachau

Eine der aufregendsten Wein-Gebiete der Wachau - einst verschmäht

Komasaufen, getarnt als Weinverkostung, gehört zunehmend der Vergangenheit an. Es geht zunehmend mehr um den Genuss und Geschmack.

Die Welt ist im wahrsten Sinn des Wortes ver-rückt. Was einst wichtig war, zählt inzwischen nichts mehr – wonach hingegen früher kein Hahn krähte, wird heute begehrt. 

So wurden etwa warme Lagen im mitteleuropäischen Weinbau einst hoch gehandelt, während man kühle Lagen tunlichst mied.

Das Klima dazumal ließ die Winzer um jeden Sonnentag beten, während man heute um Abkühlung fleht. 

Eine dieser ehemals verschmähten Lagen ist der Spitzer Graben in der Wachau, ein Seitental der Donau, das nördlich ins Waldviertel führt. 

Dort, wo die Terrassen steil, die Böden karg und das Klima weit rauer als im übrigen Anbaugebiet sind, wollte früher kaum jemand Reben pflanzen. Zu mühsam, zu wenig Ertrag. Lediglich zähe Charaktere wie Josef Högl trotzten den steilen Weinbergen kostbare Trauben ab. 

Seine Weine ließen erahnen, was für ein Potenzial der Spitzer Graben birgt – auch wenn dazumal noch üppigere Gewächse im Trend lagen. Dann bargen Peter Veyder-Malberg und Martin Muthenthaler den Schatz – mit Weinen voller Finesse und Tiefgang. 

Auch die Domäne Wachau sorgt nunmehr mit eleganten Lagen Weißweinen von dort für Erstaunen. Mit der "Grabenwerkstatt" war dann endgültig klar: Der Spitzer Graben ist eines der aufregendsten Terroirs des Landes. 

Unverfälschte Veltliner und Rieslinge, filigran, straff, vielschichtig. Wachau pur.

Christina Fieber kommt aus Salzburg und arbeitet als freie Weinjournalistin in Wien.

Christina  Fieber

Über Christina Fieber

Christina Fieber kommt aus Salzburg und arbeitet als freie Weinjournalistin in Wien.

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