Wild gewachsen: Fit in den Frühling mit Wildkräuter

In Wildkräutern verstecken sich nicht nur gewaltige Aromen, sondern auch heilsame Inhaltsstoffe.

Sie wachsen kostenlos im Wald, auf saftigen Wiesen oder auch ganz frech am Straßenrand. Sie sind Überlebenskünstler und Schädlingen gegenüber äußerst resistent. Wer sie bei sich im Garten hat, muss sich nicht darum kümmern, sollte sie aber keinesfalls ungenützt lassen, denn sie haben es in sich! Wildkräuter sind im Gegensatz zu kultivierten Pflanzen vom Menschen unabhängig und bedürfen keiner speziellen Pflege. Sie sind robuste Pflanzen, die vor Nährstoffen nur so strotzen und diese auch an jene abgeben, die sie sich einverleiben.

Der Löwenzahn etwa ist einer dieser Wildkräuter, der sich weder von ungemütlichem Wetter noch vom Menschen vertreiben lässt. Aus jedem noch so kleinen Riss im Asphalt sprießt er heraus, verzehren sollte man allerdings nur jene, die nicht an Straßen wachsen. Der Löwenzahn ist vielen schon aus Teemischungen bekannt und soll aufgebrüht gegen Verdauungsbeschwerden helfen. Frisch gepflückt macht er sich besonders gut im Salat oder als Pesto verarbeitet. Von der Blüte bis zum Stängel – und sogar die Wurzel – ist alles am Löwenzahn essbar. Besonders wertvoll sind die in ihm enthaltenen Bitterstoffe, die für die Verdauung eine wichtige Rolle spielen und sogar die Lust auf Süßes bremsen können.

Bitter, bitter

Bitterstoffe finden sich beispielsweise auch in der Schafgarbe, der Wegwarte oder dem Gänseblümchen. Sie regen die Produktion von Leber- und Gallensäften an, was die Fettverdauung unterstützt. Auch Pilze, die sich im Darm befinden, können damit eingedämmt werden und wer nach dem Essen von Rohkost  häufig mit Blähungen zu kämpfen hat, dem könnte eine Tee-Mischung daraus helfen.  Es müssen also nicht immer frische Wildkräuter sein. Gegen Magen- und Darmbeschwerden gibt es zum Beispiel auch fertige Kräuterauszüge in Tropfenform. 

Pflanzenpower

Neben Bitterstoffen weisen Wildkräuter auch einen hohen Nährstoffgehalt auf, weshalb oft schon eine kleine Portion reicht, um Salate, Suppen oder Aufstriche  aufzuwerten. Erwähnenswert ist dabei der hohe Gehalt an Flavonoiden, eine Gruppe höchst wirksamer Pflanzenstoffe. Viele kennen sie bereits vom Rotwein, der – in Maßen getrunken – wie die Wildkräuter eine antioxidative Wirkung erzielt.  Antioxidantien schützen die Zellen vor Umwelteinflüssen,  wirken teilweise auch antiviral und schützen vor Herz-Kreislauferkrankungen. Im wilden Stiefmütterchen, in der wilden Malve oder im Frauenmantel sind reichlich davon zu finden. 

Jäger und Sammler

Um von den guten Inhaltsstoffen der Wildkräuter Gebrauch zu machen, kann man diese in getrockneter Form (z. B. als Tee), als Kräuterauszug (z. B. als Tinktur) oder frisch auf manchen Märkten und in Geschäften kaufen. Wer sich selber auf die Jagd macht, sollte – je nach Wissenstand – vorsichtig sein und könnte z. B.  eine Kräuterwanderung mitmachen oder sich ein Buch besorgen, mit dem sich die Pflanzen exakt bestimmen lassen. Denn wer falsche Kräuter sammelt oder von bestimmten Kräutern zu viele verzehrt, riskiert unangenehme Begleiterscheinungen, die der Gesundheit schaden können. Wer  auf Nummer sicher gehen möchte, schaut sich am besten bei den Kulturkräutern um, die trotz Züchtung immer noch eine hohe Nährstoffdichte aufweisen. Beliebte Küchenkräuter – Basilikum, Rosmarin, Oregano oder Thymian – enthalten ebenfalls Vitamine, Mineral-, Gerb- und Bitterstoffe, die nicht nur Speisen verfeinern, sondern auch der Gesundheit dienlich sind. Die ätherischen Öle haben desinfizierende, entzündungshemmende, schleimlösende oder verdauungsfördernde Wirkungen und sollten in keiner Küche fehlen. 

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