
Faktencheck: Das macht Spargel zu einem Superfood
Ernährungswissenschafterin Katharina Bruner erklärt, was im Stangengemüse drin ist, wie man es zubereitet – und wer beim Genuss trotzdem aufpassen sollte.
Ob mit Sauce Hollandaise, als Cremesuppe oder im Risotto: Spargel gilt als leichte, kalorienarme Kost, die noch dazu viele Vitamine, Mineralien und sogar Ballaststoffe enthält. Ob das Stangengemüse wirklich ein derartiges Superfood ist, erklärt Ernährungswissenschafterin Katharina Bruner im Faktencheck.
Was ist drin im Spargel?
„Wie viele andere Gemüse hat er eine sehr hohe Nährstoffdichte“, sagt die Expertin. Das heißt: viele Nährstoffe bei relativ wenig Kalorien (pro 100 g nur ca. 18 kcal). Bei den Vitaminen sticht vor allem das B-Vitamin Folsäure heraus. „Es fördert die Zellerneuerung und die Blutbildung und ist somit vor für Schwangere besonders wichtig.“ Mit 500 Gramm Spargel kann man die Hälfte des Tagesbedarfs decken.
Darüber hinaus enthält das Gemüse noch mehr, betont Bruner, „auch viele Mineralstoffe, wie zum Beispiel Kalium, Magnesium, Eisen, Mangan oder Zink“. Diese erfüllen zahlreiche Funktionen im Körper, unter anderem als Coenzyme von Hunderten enzymatischen Reaktionen. Zink sei etwa für die Wundheilung, für Haut und Haare, fürs Immunsystem und das Hormonsystem wichtig. „Darüber hinaus machen den Spargel auch die verschiedenen sekundären Pflanzenstoffe wie Saponine oder Anthozyane (beim seltenen violetten Spargel) zum heimischen Superfood.“
Hat er auch negative Eigenschaften?
Spargel ist harntreibend und „wer Probleme mit den Nieren hat, sollte nur geringe Mengen konsumieren“, betont Bruner. Der deutsche Ernährungsmediziner Matthias Riedl ergänzt: Spargel gehöre zwar nicht zu den besonders purinreichen Lebensmitteln. Er enthalte aber dennoch eine relevante Menge, die für Menschen mit entsprechender Veranlagung oder bereits erhöhten Harnsäurewerten unter Umständen zu gesundheitlichen Problemen führen könne.
Ist weißer oder grüner Spargel gesünder?
Grüner Spargel ist einfacher in der Zubereitung, da er nicht so geschält werden muss. „Er enthält auch etwas mehr Vitamin C und ß-Carotin, also Vitamin A“, sagt Ernährungsexpertin Bruner. Entscheidender als die Zubereitungsart sei trotzdem die Farbe: „Generell ist kurzes Dämpfen bei nicht allzu großer Hitze die vitaminschonendste Zubereitungsart. Vor allem die Folsäure ist nämlich sehr hitzeempfindlich.“
Was ist aus ernährungsphysiologischer Sicht sonst noch wichtig?
„Neben der richtigen Kochmethode würde ich generell aufs Rezept und die ,Beilagen‘ schauen. Die klassische Sauce Hollandaise ist aus ernährungswissenschaftlicher Sicht nicht der ideale Begleiter.“ Darüber hinaus spielt aber auch die Lagerung eine Rolle – „das heißt, den Spargel nicht zu lange im Kühlschrank lagern, sondern möglichst frisch zubereiten. Denn auch die Lagerung führt mitunter zu einem hohen Nährstoffverlust.“
Wie ist das mit der aphrodisierenden Wirkung?
Schon im alten Griechenland wurde dem Spargel eine aphrodisierende Wirkung zugeschrieben, sagt Bruner. „Das phallusähnliche Aussehen und die traditionelle Anwendung bei Blasen-, Leber-, Nieren- und Harnerkrankungen dürften das Gerücht um die potenzsteigernde Wirkung des Gemüses genährt haben. Wissenschaftlich lässt sich das aber leider bis dato nicht belegen.“
Ist Spargel roh ungesund? Kann man ihn einfrieren?
„Man kann Spargel auch roh essen, er ist nicht giftig“, entkräftet Bruner ein Vorurteil. Da er sehr wasserreich ist, könne man ihn auch tiefkühlen. „Außerdem kann man ihn einlegen und so länger konservieren.“
One-Pot-Spargel-Pasta von Haubenkoch Mike Nährer
Zutaten (pro Person)
150 g Pasta nach Wahl (7 Minuten Kochzeit) 150 ml Gemüsefonds
200 g Spargel
1 bis 2 Jungzwiebel (fein geschnitten)
Salz, Pfeffer, etwas Zitronensaft, 3 EL Obers.
Zubereitung
1. Weißen Spargel schälen, bei grünem ev. holzige Enden abschneiden; in Rauten schneiden.
2. In Butter anschwitzen und mit Gemüsefonds aufgießen.
3. Rohe Pasta dazugeben, zudecken und Hitze reduzieren und köcheln, bis Pasta und Spargel bissfest sind (eventuell nochmal aufgießen).
4. Frühlingszwiebel untermischen, abschmecken und Obers unterrühren.
5. Mit Parmesan, geschnittenem Basilikum und bei Bedarf etwas hochwertigem Olivenöl garnieren.
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