Pet Nat: Was den Retrotrend im Glas ausmacht

Steigende Außentemperaturen erfordern sinkende Alkoholgrade im Glas – auch beim Schaumwein.

Findige Sprudel-Trinker greifen dann zum Pet Nat, einem natürlich hergestellten Perlwein, der seit einigen Jahren weltweit im Trend liegt. Eigentlich ist es ja ein Retrotrend, denn die so genannte „Méthode ancestrale“ gibt es in Frankreich und Italien seit ewigen Zeiten – die ersten schäumenden Weine entstanden so. 

Anders als bei Champagner oder Sekt, der nach der „Méthode traditionelle“ hergestellt wird (die durch Zugabe von Zucker und Hefe ausgelöste Zweitgärung in der Flasche), gibt es bei der „Méthode ancestrale“ nur eine Gärung ohne jegliche Zusätze: Der gärende Wein wird in die Flasche gefüllt, verschlossen und sich selbst überlassen. Ganz so simpel ist es natürlich nicht. Wie immer liegt der Hund im Detail begraben: Füllt man den Most zu spät in die Flasche, gerät die Angelegenheit so prickelnd wie eine Sonntagslitanei. Ist man hingegen zu früh dran, wird der -Druck, der bei der Gärung entsteht, zu hoch und die Flasche explodiert.  

Pet Nat hat zwar wenig Alkohol und wird gerne der Spaßabteilung zugeordnet – bei einigen der fabrizierten Schäumer ging einem zur Hochzeit des Hypes aber zuweilen der Schmäh aus – schmeckten sie doch bloß banal. Seriösen und doch ungezähmten heimischen Pet Nat gibt es hingegen etwa von „Fuchs und Hase“, von Christoph Hoch, Claus Preisinger, den Rennersistas, Pittnauers und Heinrichs, von Geyerhof, Hugl, Trapl, Machherndl oder Uibel.   

Christina  Fieber

Über Christina Fieber

Christina Fieber kommt aus Salzburg und arbeitet als freie Weinjournalistin in Wien.

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