Das große Krabbeln: Neuer Hype rund um essbare Insekten

In Österreich findet man Käfer und Würmer immer öfter (beabsichtigt) auf dem Teller sowie im Supermarkt. Auch Sportler haben Insekten-Snacks schon längst für sich entdeckt.

Vor zehn Jahren war es noch eine Skurrilität, als Sterneköche wie der Franzose David Faure ihren Gästen Insekten als Teil des Menüs schmackhaft machen wollten. Aufgrund seines Michelin-Sterns und der einzigarten Kreationen reisten damals Menschen aus aller Welt nach Nizza, um in seinem Restaurant "Aphrodite" zu speisen. 2013 servierte er dort knusprige Grillen zu Gänseleber oder Kabeljau mit geröstetem Würmermehl, und sorgte damit international für Schlagzeilen. Im asiatischen Bereich ist es keine Neuheit, Krabbeltiere in den Speiseplan zu integrieren.

In Österreich haben in den vergangenen Jahren auch vereinzelt Köche Insekten in ihre Speisen aufgenommen. In der Spitzengastronomie sind sie bei uns aber noch kaum zu finden. In den Bundesländern findet man Restaurants, die sie als Fingerfood auf ihrer Karte anbieten. Gegrillte Heuschrecken und Mehlwürmer werden zum Beispiel im Australian Pub "Crossfield" im 1. Bezirk in Wien serviert. Das "Hollers Steakhaus" in Wiener Neustadt lädt mutige Gäste ebenfalls zu einem Insektensalat ein. Wer es lieber süß mag, kann auch unter den Desserts einen Schokoladen-Mehlwurmkuchen finden. In der Steiermark bringt Erlebnisgastronom Christian Schilcher im "Gourmet Atelier Steirerhütte" ebenfalls Insekten auf den Teller.

Gesunde Proteinquelle

Insekten enthalten hochwertiges Eiweiß. Forscher aus Newcastle haben im Zuge einer Studie herausgefunden, dass Grillenmehl um 50 Prozent verdaulicher für uns Menschen ist als Molkenprotein. Das vorhandene Aminosäurenprofil entspricht den menschlichen Bedürfnissen außerdem genauso gut wie Proteine anderer tierischer Quellen. Deshalb findet sich aus Insekten gewonnenes Eiweiß immer häufiger in Sportlernahrung. Auch sonst bieten die Krabbeltiere gute Nährwerte. Sie besitzen einen hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren, Vitaminen und Mineralstoffen wie etwa Magnesium, Kupfer, Eisen, Mangan, Selen oder Zink.

Im Gegensatz zu Rindern, Schweinen oder Geflügel hinterlassen Insekten auch einen wesentlich geringeren CO2-Fußabdruck und verbrauchen in der Produktion nur wenige Ressourcen. Durch ihre physische Andersartigkeit sind ihre Krankheiten nicht auf Menschen übertragbar.

Dennoch solltet ihr nicht losziehen, um im Wald Käfer für den Kochtopf zu sammeln. Wildtiere enthalten nämlich oft Parasiten und ernähren sich von Abfällen. Auch im Hinblick auf das Insektensterben wird empfohlen, nur für den menschlichen Verzehr gezüchtete Insekten zu essen. In Österreich verkaufen Christoph Thomann und sein Team von "Zirp Insects" diverse Insekten-Variationen für zu Hause. In ihrem Onlineshop gibt es eine Produktvielfalt aus regionaler Zucht.

Nahrung der Zukunft?

Für die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) spielen Insekten eine essenzielle Rolle in Bezug auf die zukünftige Ernährung der Weltbevölkerung. Es gibt mehr als 2.100 essbare Arten. Derzeit sind vier in Österreich zugelassen: die Wanderheuschrecke, die Hausgrille, Buffalowürmer und Mehlwürmer. Immer öfter findet man sie mittlerweile im Tiefkühlregal, als Mehl gemahlen oder als Zutat in Fertigprodukten in heimischen Supermärkten. So gibt es zum Beispiel Burger-Pattys oder Pasta-Sugos zu kaufen.

Alexander Gutmaier

Über Alexander Gutmaier

Redakteur bei freizeit.at. Der gebürtige Wiener mit dem Spitznamen "Lex" studierte Werbung & Marktkommunikation und machte sich danach auf seinen beruflichen Weg in die großen Redaktionen Österreichs. Dabei war er bereits für Lifestyle- & Mode-Magazine als auch im TV-Bereich tätig. Zu seinen Leidenschaften zählen Musik, Kochen sowie jegliche Art, sich selbst herauszufordern - besonders, wenn er dadurch Dinge zum ersten Mal machen kann.

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