Flaschenpost: Welche Zusatzstoffe im Wein eigentlich sind

Bei der Vinifikation sind unzählige Zusatzstoffe erlaubt. Kleine Auswahl gefällig?

Kaum ein Genussmittel ist so romantisch verklärt wie Wein. Man huldigt dem edlen Rebensaft und glaubt, nichts als vergorenen Traubensaft im Glas zu haben – Natur pur.

Die Realität sieht zuweilen anders aus: Bei der Vinifikation sind unzählige Zusatzstoffe erlaubt. Kleine Auswahl gefällig? Bittesehr: Dimethyldicarbonat, PVPP, Kupfercitrat, Gummi arabicum, Allylisothiocyanat, Carboxymethylcellulose, Natriumhydrogensulfit, Kaliumhexacyanoferrat II.

Die Liste ist so lang wie unaussprechlich und erinnert an pharmazeutische Wirkstoffe. Dazu kommen Klassiker wie Holzchips oder Aromaenzyme und -hefen. Großer Beliebtheit erfreut sich etwa der Aromazusatz für "terroirgeprägtes Geruchsgefühl und cremige Textur" oder für "mehr Sortencharakter" – wahlweise auch die ganze Fruchtpalette von Ananas bis Zwetschke.

Weintrinker wussten nicht, was sie da zu sich nahmen – gab es doch bisher in der EU keine Kennzeichnungspflicht dafür. Wein gilt nämlich nicht als Lebensmittel, sondern als Genussmittel. Lediglich Sulfite mussten angegeben werden, selbstredend ohne Mengenangabe.

Besonders zweckdienlich, wo in jedem Wein natürlicher Schwefel als Gärrückstand drin ist. Zwar sind alle genannten Zusatzstoffe laut Gesetzgeber nicht gesundheitsschädlich, werden filtriert und bleiben so unter einer bestimmten Höchstmenge – Transparenz sieht dennoch anders aus. Mit Ende des Jahres plant die EU nun auch bei Wein eine Nährwertkennzeichnung und Zutatenliste – zumindest elektronisch. Höchst an der Zeit.

Christina Fieber kommt aus Salzburg und arbeitet als freie Weinjournalistin in Wien.

Christina  Fieber

Über Christina Fieber

Christina Fieber kommt aus Salzburg und arbeitet als freie Weinjournalistin in Wien.

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