Wie wertvolle Weine gestohlen und gefälscht werden
Als einer der erfolgreichsten Weinfälscher gilt Rudy Kurniawan, der fast ein Jahrzehnt betuchte Weinkenner foppte.
Wem der Alltag nicht aufreibend genug ist, liest im Urlaub gerne Krimis, um den Adrenalinspiegel auf Hochtouren zu halten. Damit kann auch die Weinbranche dienen – hier herrscht mitunter jede Menge kriminelle Energie.
Mit Vorliebe werden wertvolle Weine gestohlen und gefälscht. Dabei wird nicht nur auf die plumpe Tour billiger Tetrapack-Ramsch in Original-Flaschen namhafter Châteaus gefüllt. Sondern auch raffinierte schwache Jahrgänge desselben Weinguts als rare Kultjahrgänge verkauft, um zu täuschen.
Aber auch im Billigsektor war man in der Vergangenheit nicht faul: Minderwertiges wurde gepanscht, verdünnt oder aromatisiert. Die Methoden sind vielfältig und passen sich den technischen Neuerungen an. Experten glauben, dass bis zu 20 Prozent Fakes im Umlauf sind.
Maureen Downey, anerkannte Expertin für Fine-Wine-Fälschungen, schätzt den Wert von Fake-Wines am Markt auf mehrere 100 Millionen Dollar. Als einer der erfolgreichsten Weinfälscher gilt Rudy Kurniawan, der fast ein Jahrzehnt betuchte Weinkenner foppte. Der kundige Weinfreak erschlich sich den Zugang zum Inner Circle elitärer Trophäenjäger.
Mit großzügigen Weinspenden kostbarer Raritäten fixte er seine Opfer an, um sie dann mit billigen Fälschungen abzuzocken. Erwischt wurde er, weil er einen vornehmlich alten Jahrgang versteigern wollte, den es in diesem Jahr noch gar nicht gab.
Christina Fieber kommt aus Salzburg und arbeitet als freie Weinjournalistin in Wien.
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