kalter Rotwein

Rotwein im Sommer: Auch leicht gekühlt ein Genuss

Leicht gekühlter Rotwein bei Hitze? Klingt falsch, kann man mit den richtigen Sorten jedoch sehr wohl machen.

Wenn der Sommer so richtig aufdreht, scheint die Lust auf Rotwein zu verglühen. Bei Hitze will man klirrend Kaltes. Selbst Weißweine werden bis zur Unkenntlichkeit gekühlt. Ein beharrliches Missverständnis: Kleschkalter Wein regt den Körper letztlich zu Wärmeproduktion an und ergibt auch sensorisch wenig Sinn. Hingegen spricht nichts gegen leicht temperierte Rotweine.

Freilich eignen sich dafür keine Alkohol- oder Tanninberserker. Zarten, fein strukturierten Rotweinen hingegen verleiht dezente Kühlung zusätzliche Finesse. Pinot Noir, Sankt Laurent oder Cabernet Franc eignen sich a priori, aber auch Blaufränkisch, Sangiovese oder Teran machen eine gute Figur, so sie nicht vom Barockfach kommen. Und nicht zuletzt etliche autochthone Rotweinsorten wie etwa Frappato, Nero d‘Avola oder Nerello mascalese in Sizilien, wenn man sie versteht.

Meister dieser Sorten sind etwa Arianna Occhipinti oder COS, die im glutheißen Ragusa hinreißend zarte Rotweine hinkriegen. Ganz ohne Bewässerung wohlgemerkt. Und ja, die werden dort auch im Sommer getrunken – leicht gekühlt, versteht sich. Auch bei uns werden mitunter fantastische Rotweine für laue Sommerabende produziert. Etwa von Schuster, Christian Tschida und Moric, von den Pannobile Winzern im Nordburgenland, Weninger, Kolfok oder Gober & Freinbichler im Mittelburgenland, Uwe Schiefer und einigen jungen Südburgenländern, von Trapl, Muhr und Bretz im Carnuntum, Warnung aus dem Kamptal oder Strohmeier oder Tauss aus der Steiermark.


Christina Fieber  kommt aus Salzburg und arbeitet als freie Weinjournalistin in Wien. 

Christina  Fieber

Über Christina Fieber

Christina Fieber kommt aus Salzburg und arbeitet als freie Weinjournalistin in Wien.

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