Flaschenpost: Ende gut, alles gut

Zum Glück gibt es Alternativen: Sherry, Portwein, hoch dosierter Champagner und nicht zuletzt den völlig aus der Mode gekommenen Barolo Chinato.

Hochdekorierte Gourmetadressen kommen nicht ohne Weinkarte aus, die alle Stücke spielt – aber auch nicht ohne Sommelier, der sie zu bedienen weiß. Hat man das Glück, von kundigen wie experimentierfreudigen Profis betreut zu werden, kann die Weinbegleitung zur aufregenden Reise werden, die beglückt und den Horizont erweitert. Neben profunder Expertise braucht es dafür aufgeschlossene Sinne und Gespür  – für die Vorlieben der Gäste, aber auch für harmonisches oder kontrapunktisches Zusammenspiel von Aromen. Die Besten ihrer Zunft verstehen es, zu überraschen, ohne zu überfordern, eigene Akzente zu setzen, ohne Mission und Ego-Trip. 
 

Nicht zuletzt besitzen sie eine Gabe für Dramaturgie: Wird schon bei der Vorspeise die Fruchtbombe gezündet, ist der Spaß nämlich vorbei. Noch schwieriger scheint es, die Spannung bis zum Schluss zu halten. Vielen Sommeliers fällt zum Dessert bloß Süßwein ein.  

Das kann gut passen, aber mitunter schlicht hilflos wirken. Dabei gibt es Alternativen: Sherry, Portwein, hoch dosierter Champagner und nicht zuletzt den völlig aus der Mode gekommenen Barolo Chinato, der sich etwa zu Schoko- Desserts gut macht. Dabei werden dem Barolo Chinarinde und andere Gewürze sowie Zucker und Alkohol zugesetzt – der aufgespritete Wein schmeckt herrlich nach Kirschen, Kakao, Zimt, Kräutern und nach Weihnachten.   

Christina  Fieber

Über Christina Fieber

Christina Fieber kommt aus Salzburg und arbeitet als freie Weinjournalistin in Wien.

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