Diese pflanzliche Alternative ist besser als Kuhmilch

US-Forscher analysierten die Nährwerte von 600 Milchjoghurts sowie Joghurtimitaten auf Pflanzenbasis. Und: Was es mit "Hybridjoghurts" auf sich hat.

Aus Mandeln, Hafer oder Lupinen – Supermärkte erweitern laufend ihr Sortiment an pflanzenbasierten Produkten. Vor allem im Bereich der Milchalternativen gibt es ständig neue Produkte. Die Forschung dazu, ob diese Produkte besser oder gesünder als Milchprodukte sind, hinkt der steigenden Nachfrage allerdings hinterher. Etwas, das Astrid D'Andrea ändern wollte. 

Die Lebensmittelwissenschafterin von der University of Massachusetts Amherst analysierte mit ihrer Kollegin Alissa Nolden die Nährwertangaben von 612 Joghurts und pflanzlichen Joghurtimitaten. Ihre Studie wurde nun im Fachjournal Frontiers in Nutrition veröffentlicht. Darunter waren 159 Vollmilchjoghurts, 303 fettarme und fettfreie Milchjoghurts sowie 44 Mandel-, 30 Cashew- und 15 Haferjoghurts

Vor- und Nachteile

Auf beiden Seiten gibt es Vor- und Nachteile: "Pflanzliche Produkte haben in Summe weniger Gesamtzucker, weniger Natrium und mehr Ballaststoffe als Milchjoghurts – aber weniger Protein, Kalzium und Kalium als Milchjoghurts", erklärt die Expertin.

Die Wiener Ernährungswissenschafterin Sabine Bisovsky gibt allerdings zu bedenken: "Man muss sich bewusst sein, dass Milchprodukte vier Mal so viel Eiweiß enthalten wie pflanzliche Alternativen."

In einem Nährwertvergleich zwischen Joghurts auf Pflanzenbasis und Joghurts aus Milchprodukten schnitt  Mandelmilchjoghurt am besten ab. Die Nährstoffdichte sei deutlich höher. Aus den Untersuchungen der Forscher entstand eine Art Ranking, von der höchsten bis zur niedrigsten Nährstoffdichte: Mandel, Hafer, fettarme und fettfreie Milchprodukte, Vollmilchprodukte, Cashew und Kokosnuss. D’Andrea vermutet, dass Mandel- und Haferjoghurts vor allem wegen ihrem geringen Gehalt an Gesamtzucker, Natrium und gesättigten Fettsäuren so gut abschnitten.

"CO²-Schleudern"

Bisovsky rät allerdings, auf die Zutatenliste zu schauen. Viele Alternativprodukte seien "regelrechte CO²-Schleudern". Eine einzige Mandel braucht vier Liter Wasser, bis sie reif ist – und meist kommen Mandeln aus dem trockenen Kalifornien. Das spricht für die Expertin besonders aus Sicht der US-Studie zusätzlich für Mandelalternativen. In Österreich würde sie Sojaprodukte empfehlen. "Soja enthält nahezu so viel Eiweiß wie Milch – und wird auch in Österreich erfolgreich angebaut."

Hybridjoghurt

Wie es wäre, das Beste aus der Welt von Milch und pflanzlichen Alternativen zu vereinen, thematisieren die US-Forscher in ihrer Studie ebenso. Sie denken etwa an "Hybridjoghurts" auf Pflanzen- und Milchbasis. Dadurch enthalten sie Proteine, Vitamine und Kalzium aus der Milch, durch die pflanzliche Milchalternative reduzieren sich Gesamtzucker, sowie Natrium und gesättigte Fettsäuren, schreiben sie

Sabine Bisovsky hält den Gedanken grundsätzlich für eine gute Idee. Sie nennt sie "Melange-Produkte". Bei Streichfetten gibt es etwa die Kombi aus tierischem und pflanzlichem Fett auch schon in Österreich, ebenso Milch und Hafermilch bereits gemischt. Derartige Innovationen würden wohl auch über einen ausreichenden Kalziumgehalt verfügen. "In pflanzlichen Alternativen ist es von Natur aus kaum enthalten."

Ingrid Teufl

Über Ingrid Teufl

Redakteurin im Ressort Lebensart. Gesundheit, Wellness, Lifestyle, Genuss. Seit 1997 beim KURIER, Studium Geschichte/Publizistik, Germanistik, Politikwissenschaften [Mag.phil.] Mag Menschen, Landschaften und Dinge, die gut tun, gut schmecken, gut riechen, neu sind.....und darüber schreiben.

Kommentare