50 Best Restaurants: Welche Restaurants heuer das Ranking anführen

In Las Vegas wurden wieder die Awards vergeben, die Trends in der Top-Gastronomie anzeigen. An der Spitze gab es einen Wechsel. Das heimische Steirereck ist als einziges österreichisches Lokal vertreten.

Eine Art von frittierter Brioche, gefüllt mit Kaviar, die als "Panchino" auf der Karte steht, ist zwar einer der bekanntesten Gänge im Restaurant "Disfrutar" in Barcelona. Dennoch nur einer von insgesamt 30 Gängen, die Oriol Castro, Eduard Xatruch and Mateu Casañas ihren Gästen auftischen.  Ob Tintenfisch nach thailändischer Art mit einer Kokosnusskugel, ein gefrorenes Gazpacho-Sandwich oder Zuckerwatte, die Baumwolle in einem "Wald" aus Petit Fours - die drei Spitzenköche  sind für ihre verspielten und augenzwinkernden Kreationen in der Top-Gastronomie bekannt. Dieses Jahr feiern sie nicht nur das zehnjährige Jubiläum ihres Restaurants - das "Disfrutar" wurde gestern auch zum weltbesten Restaurant der Welt ernannt.

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Oriol Castro, Eduard Xatruch and Mateu Casañas vom Restaurant Disfrutar in Barcelona

©50 Best Restaurants

Damit setzt das Chef-Trio einen Weg fort, den ihr früherer Chef gelegt hat. Ferran Adrià, der Erfinder der spektakulären Molekularküche, und sein "elBulli" hatten den Titel mehrmals inne. Nach der Schließung taten sich Castro, Xatruch und Casañas zusammen, 2014 entstand das "Disfrutar".  Mit Erfolg, wie man heute sieht. Die 50 Best-Restaurants-Jury würdigte das "kreative Potenzial, die Wow-Texturen und den Spaß in jedem Bissen".  

©Francesc Guillamet Ferran / 50 Best Restaurants

Spanier erobern Spitzenplätze zurück

Die Verkündung der "50 Best Restaurants of the World" wird von manchen als "Oscar der Kulinarik" bezeichnet und wird alljährlich mit großer Spannung erwartet. Die Awards zeigen, wohin sich die Spitzengastronomie weltweit bewegt und welche Trends zu erwarten sind. Der Blick auf die weiteren Top-Plätze zeigt: Die Kulinarik-Welt dreht sich wieder weiter - und zwar zurück nach Spanien. 

Im Vorjahr wurde das "Central" in Lima zum Weltbesten gekürt und der Einfluss zuvor der skandinavischen Küchen haben Spanien und Frankreich wieder aufgeholt. Hinter dem "Disfrutar" reiht sich das in einem baskischen Dorf liegende Restaurant "Asador Etxebarri" (Küchenchef Victor Arguinzoniz) ein weiterer Spanier auf Platz 2 ein. Ebenso auf Platz 4: Dabiz Muñoz und sein "Diverxo". 

Ein französischer Autoditakt grätscht dazwischen

Nur ein Franzose grätschte noch erfolgreich in die spanische Phalanx.  Bruno Verjus ist vielleicht der interessante Preisträger des diesjährigen Rankings. Denn der Pariser ist zwar bereits 65 Jahre alt, aber dennoch wohl einer der jüngsten Küchenchefs. 

©50 Best Restaurants/PHILIPPE VAURES SANTAMARIA

Der Autoditakt, der jahrelange als Journalist und Radiomoderator für Kulinarik arbeitete, eröffnete vor zehn Jahren sein "Table Bruno Verjus" und begann mit 25-Euro-Menüs, wie das Magazin A la carte schrieb. Doch bald wurde er mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnet. 2023 gelang ihm dann der Einstieg in die 50 Best Restaurants-Liste: Und zwar gleich auf Anhieb in die Top 10, was selten vorkommt. Mit dem diesjährigen dritten Platz habe er sich nochmals gesteigert, notierte die Jury. 

©50 Best Restaurants

Und Österreich?

Aus österreichischer Sicht hat sich hingegen wenig verändert: Nach wie vor ist das "Steirereck" von Heinz und Birgit Reitbauer als einziges heimisches Restaurant in der Liste vertreten. Einziger Wermutstropfen: Es rutschte von Platz 18 im Vorjahr auf Platz 22 und damit aus den Top 20 heraus. 2022 war es noch auf Platz 13 gelegen, 2016 erreichte es sogar die Top 10 und erreichte Platz 9. 

Vielleicht tröstet da, dass das "Steirereck" auch heuer noch immer das bestplatzierte Restaurant des deutschsprachigen Raumes ist. Es liegt noch vor dem besten Deutschen (Tim Raue).Ausnahme-Köchin Ana Ros aus Slowenien traf es noch etwas härter. Sie rutschte von Platz 32 ab und flog fast aus den Top 50.

Wer sich nun ob all der relativ neuen Namen  fragt: Wohin sind Sterneköche wie Ferran Adrià (elBulli), Rene Redzepi (Noma, Kopenhagen), die Sieger 2023 Virgilio Martínez und Pia León (Central, Lima) oder Massimo Bottura (Osteria Francescana, Modena) verschwunden? Sie alle sind in der neuen Gruppe „Best of the Best“ vertreten und können nicht mehr gewählt werden. Das soll die Vielfalt des Bewerbs erhöhen.

Ingrid Teufl

Über Ingrid Teufl

Redakteurin im Ressort Lebensart. Gesundheit, Wellness, Lifestyle, Genuss. Seit 1997 beim KURIER, Studium Geschichte/Publizistik, Germanistik, Politikwissenschaften [Mag.phil.] Mag Menschen, Landschaften und Dinge, die gut tun, gut schmecken, gut riechen, neu sind.....und darüber schreiben.

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