Autologe Knorpelzelltransplantation (ACT): Erklärung und Ablauf
Mit ACT ist die gelenkerhaltende Therapie von Knorpelschäden mit ausschließlich körpereigenen Zellen gemeint. Was genau steckt hinter dem Begriff und wie stellt sich ein Ablauf der Behandlung dar? Einige Hintergründe zum medizinischen Eingriff.
Eine ACT kommt zum Tragen, wenn Knorpelschichten beschädigt sind und somit zum Problem für die Gesundheit und Beweglichkeit von Betroffenen führen.
Was ist Knorpel und wie entstehen Knorpelschäden?
Knorpel ist das gleitfähige Bindegewebe, das alle Gelenkflächen bedeckt. Der Knorpel liegt als schützende Schicht zwischen den beiden Knochenenden des Gelenks. Dort fungiert er als Stoßdämpfer und sorgt dafür, dass die Knochen nicht aneinander reiben. Bei einem Knorpelschaden ist diese Funktionsfähigkeit nicht mehr gegeben und es kommt zu Schwellungen und Schmerzen.
Die Ursachen für Knorpelschäden können zum Beispiel Unfälle, Fehlstellungen und berufliche oder sportliche Gelenküberlastung sein, aber auch entzündliche Prozesse, Durchblutungsstörungen oder Verschleiß (hier spricht man von Arthrose).
Autologe Knorpelzelltransplantation und Chondrozyten-Transplantation (ACT) kurz erklärt:
Da Knorpelzellen nicht von selbst nachwachsen, kommen hier regenerative Verfahren zum Einsatz. Durch Knorpelzellzüchtung und Knorpeltransplantation kann sich der Knorpel aus autologen (körpereigenen) Zellen regenerieren. Diese Methode wird auch als autologe Chondrozyten-Transplantation bezeichnet.
Durch das Verfahren der autologen Knorpelzelltransplantation besteht nun die Möglichkeit einer gelenkerhaltenden Therapie von Knorpeldefekten mit ausschließlich körpereigenen Zellen. Sie eignet sich insbesondere für jüngere Patienten mit begrenztem Knorpelschaden oder lokaler Arthrose.
Umso wichtiger ist es also für die Patienten so früh wie möglich einen Orthopäden zu konsultieren und alle Behandlungsoptionen durchzusprechen.
Autologe Knorpelzelltransplantation
Kurzer Überblick über den Ablauf einer ACT
Der Ablauf der Knorpelzelltransplantation selbst erfolgt arthroskopisch in zwei Schritten. Zu Beginn steht die Entnahme einer kleinen Probe aus dem Knorpel im Knie des Patienten, mittels einer Arthroskopie. Dieser minimal-invasive Vorgang wird ambulant durchgeführt. Die entnommenen Zellen werden im Labor unter sterilen Bedingungen vermehrt. Die neu entstandenen körpereigenen Zellen (Sphäroide) besitzen dieselben Eigenschaften wie natürliche Knorpelzellen. Nach mehreren Wochen erfolgt der zweite Eingriff, auch diesmal arthroskopisch und minimal-invasiv. Stark geschädigtes Knorpelmaterial wird entfernt und die „neuen“ körpereigenen Knorpelzellen werden in den beschädigten Bereich des Knorpels im Knie eingebracht. Nachdem sie dort haften, bilden sie neues Knorpelgewebe, dass sich mit dem gesunden Knorpel verbindet.
Heilungsaussichten & Rehabilitation
Die Knorpelzellen sind direkt nach der Transplantation noch nicht belastbar. Genauso wichtig wie der Eingriff selbst sind die Nachsorge und die Rehabilitationsphase. Frühestens 6 Wochen nach der ACT kann mit einer Teilbelastung begonnen werden, nach etwa 3 Monaten ist das Gelenk wieder voll belastbar. Die ACT hat Behandlungserfolge von bis zu 90% hat und wird in Österreich von der Krankenkasse übernommen.