Phänomen Taylor Swift: Warum sie alle Rekorde bricht

Schon vor dem Start von Taylor Swifts Kinofilm bricht der Vorverkauf alle Rekorde. Ihre Nahbarkeit und ihr Kampfgeist machen sie zum Idol einer Generation.

Sie ist 33 Jahre alt und hat bereits sämtliche Trophäen, die man als Popstar abräumen kann, in der Tasche – von Grammys bis hin zu American Music Awards. Doch dieser Tage feiert Taylor Swift einen neuen Erfolg und bricht voraussichtlich einen Rekord: Sie stößt Michael Jackson vom Thron. Sein posthumer Konzertfilm "This is it" war 2009 mit Einnahmen von 261 Millionen Dollar der erfolgreichste Konzertfilm aller Zeiten.

Jetzt aber kommt Swifts Film am 13. Oktober weltweit in die Kinos, der Ticket-Vorverkauf von "The Eras Tour" hat bereits bisher rund 100 Millionen Dollar eingespielt. So eine starke Nachfrage für einen Kinofilm über eine Tour gab es im Vorfeld der Premiere noch nie. 

Multitalent mit Herz

Das Geheimnis ihres Erfolgs ist so vielfältig wie Swift selbst. Einerseits wären da ihre vielen Talente: Die Amerikanerin singt, spielt Gitarre und schreibt die Texte ihrer Songs selbst. Sie schauspielert und produziert mittlerweile auch ihre Alben in Eigenregie. Sie setzt sich damit gegen ihren ehemaligen Manager Scooter Braun zur Wehr. Dieser sicherte sich gegen ihren Willen die Rechte an ihren ersten sechs Alben.

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Swift ließ sich das nicht gefallen und kämpfte gegen die Machenschaften im Musikbusiness. Kurzerhand nahm sie die Alben einfach erneut auf. Jene Songs, die mit "Taylors Version" betitelt sind, gehören nun zur Gänze der Musikerin. Die Fans zeigten sich von ihrem Kampfgeist beeindruckt und streamten die neuen, alten Songs mit Begeisterung. Alle Alben, die Swift bislang "re-released" hat, landeten wieder auf Platz eins der US-Billboard-Charts.

Mädchen und junge Frauen bewundern ihre Durchsetzungskraft. Für ihre Fans, die sich selbst liebevoll "Swifties" nennen, verkörpert Taylor den Begriff des "Female Empowerment" wie keine andere. Und: Sie ist zwar ein Superstar, aber dennoch das "Girl next door", das mit den gleichen Problemen kämpft: Ihre Texte erzählen vom Leben als Frau, von zerbrochenen Herzen und Ex-Lovern

Auf der Bühne und  dem roten Teppich lässt sie es gerne krachen: Ihre Outfits sind Glamour pur. Ihr Markenzeichen ist der rote, matte Lippenstift.

©EPA/DJ JOHNSON

Der unkomplizierte „Girl next door Look“: Kurze Jeans und Lederjacke.

©USA TODAY Sports via Reuters Con/Vincent Carchietta

Glitzer und Glamour

Natürlich feiern die Mädchen rund um den Erdball auch ihre Outfits, ihr Make-up und ihre endlos langen Beine, die sie gerne in Glitzer-Shorts oder knappen Bühnenoutfits präsentiert. Doch bei Taylor Swift geht es um mehr. Die deutsche Musikwissenschaftlerin Svenja Reiner hat das Phänomen Swift untersucht und herausgefunden: "Es sind die Themen, mit denen sie sich beschäftigt, die häufig belächelt werden."

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Gerade viele junge Frauen würden sich in einer durch männliche Werte geprägten Gesellschaft nicht ernst genommen fühlen, so die Expertin und erklärt: "Wenn dann jemand sehr ernsthaft über das eigene Aufwachsen, über die eigenen Probleme, über Liebe und Freundschaft singt, trifft das einen Nerv." Abgesehen davon habe sie "natürlich auch bestimmte Ressourcen, sie ist sehr normschön". Außerdem sei sie "eine unglaublich gute Geschichtenerzählerin", so Reiner. Swifts Texte sind universell, aber auch detailliert und nie beliebig.

Mit drei Zutaten zum Erfolg

Das Geheimnis ihres Erfolgs sind also drei Zutaten: gutes Marketing, ein Gespür für Zeitgeist und die Inszenierung ihrer Persönlichkeit. All das spielt beim Phänomen Taylor Swift zusammen.  Auch US-Musiker Billy Joel – selbst einer der erfolgreichsten Solokünstler überhaupt – war auf einem ihrer Konzerte und sagte danach: "Das Einzige, womit ich es vergleichen kann, ist das Phänomen der 'Beatlemania'."

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