Punks auf Sylt: Nobel-Insel sperrt Brunnen ab
Billiges Zugticket brachte neue Gäste und Unruhe. Jetzt greift das deutsche Eiland zu drastischen Maßnahmen.
Seit der Einführung des 9-Euro-Tickets ist es mit der Beschaulichkeit auf Deutschlands Nobel-Insel Sylt vorbei. Wie berichtet, nutzen Punks das günstige Zugticket, um das Nordsee-Eiland zu besuchen - und wohl auch um das dortige Publikum etwas zu ärgern.
Als die ersten eher untypischen Besucher kamen, fand man das noch eher lustig. Deutsche Medien berichteten von entspannter Stimmung. Doch jetzt ist es damit offenbar vorbei.
Wie die Bild zuletzt berichtete, dürften Einheimische und Urlauber schon etwas genervt vom Partyvolk sein, das sich im Zentrum rund um einen Brunnen in Westerland zusammenfindet. "Dazu kommen sinkende Umsätze, ängstliche Touristen und jede Menge Dreck und Lärm. Der Frust von Hauseigentümern, Gastronomen und Gewerbetreibenden und auch der wirtschaftliche Schaden seien groß."
Daher griff man dort zu drastischen Maßnahmen. Nach Beschwerden von Geschäftsleuten und Gastronomen hat die Gemeinde einen privaten Durchgang in der Nähe eines Brunnen mit Betonblöcken zugestellt. Zu oft sei der Ort fürs Wildpinkeln missbraucht worden. Der Bürgermeister von Sylt hat die Absperrung verteidigt. „Natürlich ist die Abgrenzung heiß diskutiert, polarisiert und die 'Punks' gehen damit auf ihre Weise polarisierend um. Dennoch war dieses Zeichen wichtig, denke ich“, sagte Nikolas Häckel am Samstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.
Alles mit Augenmaß
Ordnungsamt und Polizei gingen seinen Worten nach mit Augenmaß aber konsequent mit der Lage um. Die Maßnahme sei in Abstimmung mit den Eigentümern zum Schutz von deren Eigentum und zur Vermeidung weiterer Verunreinigungen geschehen.
Außerdem hat man den ungebetenen Gästen auch das Wasser im Brunnen mit der Statue Dicke Wilhelmine abgedreht. Er ist jetzt mit einem Gitter versperrt. "Die Punker sollen den Brunnen unter anderem als Pool und als Bierkühler zweckentfremdet haben. Nun zweckentfremden sie den Bauzaun als Wäscheständer und hängen dort ihre Kleidung zum Trocknen auf", schreibt das Portal Business Insider. Der Bürgermeister sprach gegenüber der Bild von Reparaturmaßnahmen.
Nicht alle dürften sich über die Punks ärgern. Das Hamburger Abendblatt hat einige befragt. "Die Leute sind hier in Westerland viel spendabler als auf dem Festland", sagte eine Frau. Das Schnorren lohne sich: "Vielleicht weil sie Urlaub haben, weil sie glücklich sind." Außer Geld brächten viele Urlauber auch Essen vorbei, etwa wenn sie abreisen, meinte eine andere.
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