Essen wie ein Kaiser: Robert Palfrader über sein "Lieblingsplatzerl"

Robert Palfrader ist dank der Serie "Braunschlag" der berühmteste "Bürgermeister" Niederösterreichs – und tatsächlich bekennender Fan.

"Wenn’s mir vergönnt ist, mit 82 in den Ruhestand zu gehen – dann dort“, sagt Robert Palfrader über sein Lieblingsbundesland Niederösterreich. Er wird auch durchaus noch konkreter. Ein bisschen zumindest: "Im hohen Norden des Waldviertels. Dort verbringe ich schon seit einigen Jahren praktisch meine kompletten Sommer." 

Bohrt man unerschrocken weiter, weil man zu gerne den Namen eines Dorfes oder einer Marktgemeinde hören würde, lacht der Publikumsliebling, der ja nicht nur Bürgermeister, sondern auch äußerst erfolgreicher Kaiser von Österreich war, verschmitzt. "Dort, wo die Leut’ nicht so neugierig sind", sagt er dann.

Außerdem lest ihr in dieser Geschichte noch:

  • Wie Robert Palfrader sich in Niederösterreich verliebte
  • Und was kommt auf den Teller?
  • Von "Braunschlag" über Spitz an der Donau nach Maria Enzersdorf
Robert Palfrader als  Gerhard „Gerry“ Tschach

Unser niederösterreichischer Lieblingsbürgermeister: Robert Palfrader als Gerhard "Gerry" Tschach, der starke Mann von Braunschlag

©ORF

Vielleicht ist es ja tatsächlich irgendwo in der Gegend von Litschau und Eisgarn, wo Robert Palfrader sein Paradies gefunden hat. Also jenen Orten, die Braunschlag in der gleichnamigen Serie spielten. Die übrigens sogar einen amerikanischen Fernsehpreis gewonnen, und so Niederösterreich auch in den USA ein bisschen bekannter gemacht hat. 

"Die Zeit der Dreharbeiten im Waldviertel war gewissermaßen mein annus mirabilis, mein Wunderjahr der Erkenntnisse", erinnert sich der Bühnen- und Filmstar heute. "Wie liebevoll die Menschen uns überall empfangen und unterstützt haben – manche Familien haben uns sogar selbstgebackene Kuchen ans Set gebracht!"

Liebe geht (auch) durch den Magen

Womit eine Seite Niederösterreichs ins Spiel gebracht wird, die ebenfalls nicht zu unterschätzen ist: die kulinarische. Der Wein natürlich, ganz klar, der ist längst weit über die Grenzen Österreichs hinaus eine Marke für sich. Aber was wären wir ohne Saumeise und Rieslingbeuscherl, Blunzn, Bohnensterz und Mostrindsbraten? Ganz eindeutig doch um ein entscheidendes Stück ärmer.

Und erst die Mohnnudeln in allen ihren Variationen, Wachauer Marillenknödel, Marchfelder Spargel, Mohnkuchen, Mohngugelhupf, Mohndalken oder ganz einfach herrliche Dirndlmarmelade – da kommt man nur allzu schnell ins Schwärmen. Haben wir etwas vergessen?

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Wachau

Robert Palfrader über NÖ: "Du hast hier praktisch alles: Ebenen, Hügelland und Berge, undurchdringliche Wälder und malerische Weingärten – und mitten drin diese dramatisch schöne Donaulandschaft. Das ist schon wirklich was Besonderes.“ 

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"Natürlich, Erdäpfelknödel", sagt Robert Palfrader wie aus der Pistole geschossen. Da hat er einen Punkt, die Dinger sind wirklich ein Gedicht – und zwar egal wie, süß oder pikant, mit Fleisch, Selchfleisch, Grammel oder Schwammerlfülle. "Oder einfach pur", ergänzt der ehemalige Bürgermeister, "da muss ich immer noch ein extra Stück Schweinsbraten essen, schon allein, weil die Knödel so gut sind!"

Von Südtirol nach Niederösterreich

Die Liebe zu Niederösterreich wurde Robert Palfrader praktisch in die Wiege gelegt. Denn auch wenn er in Wien das Gymnasium besuchte und seit Langem in der österreichischen Hauptstadt lebt, in der er es als Kaiser sogar bis in die Hofburg schaffte, sind seine Wurzeln doch in Niederösterreich.

Eisgarn - "Braunschlag"

Beim Dreh zu Braunschlag - unter anderem in Eisgarn - verliebte Robert Palfrader sich ins Waldviertel

©Jeff Mangione

In Maria Enzersdorf im Süden Wiens, um genau zu sein. "Ich bin zwar in Wien geboren, aber meine Familie lebte dort, und so habe ich in Maria Enzersdorf meine Kindheit und Jugend verbracht", erklärt Robert Palfrader. 

Väterlicherseits liegen seine Wurzeln in Südtirol. Er kommt aus einer ladinischen Familie aus St. Virgil, südlich von Bruneck. Doch auch über sie lernte er Niederösterreich kennen und lieben – und zwar abermals von einer gänzlich anderen Seite. 

Spitz an der Donau

Robert Palfraders Großvater besaß ein Hotel in Spitz an der Donau

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"Mein Großvater wanderte nach Österreich aus, und kaufte in Spitz an der Donau das Hotel Mieslingtal, das heutige Mariandl, bevor er nach Wien übersiedelte", erzählt Palfrader. Der über die bewegte Geschichte seiner Familie geschrieben und heuer seinen lesenswerten Debüt-Roman darüber veröffentlicht hat: "Ein paar Leben später".

Und so werden ihn zukünftige Lese-Reisen demnächst wieder an etliche seiner Lieblingsorte bringen – und vielleicht sogar in ein paar Ecken, die auch der ehemalige Bürgermeister von Braunschlag noch gar nicht so gut kennt. 

"Du hast hier praktisch alles"

"Darauf freue ich mich. Denn auch, wenn jeder sich natürlich ein Lieblingsplatzerl sucht und findet, so wie ich auch:  Niederösterreich ist nicht nur groß, sondern unglaublich vielfältig. Du hast hier praktisch alles: Ebenen, Hügelland und Berge, undurchdringliche Wälder und malerische Weingärten – und mitten drin diese dramatisch schöne Donaulandschaft. Das ist schon wirklich was Besonderes."

Andreas Bovelino

Über Andreas Bovelino

Redakteur bei KURIER freizeit. Ex-Musiker, spielte in der Steinzeit des Radios das erste Unplugged-Set im FM4-Studio. Der Szene noch immer sehr verbunden. Versucht musikalisches Schubladendenken zu vermeiden, ist an Klassik ebenso interessiert wie an Dance, Hip-Hop, Rock oder Pop. Sonst: Texte aller Art, von philosophischen Farbbetrachtungen bis zu Sozialreportagen aus dem Vorstadt-Beisl. Hat nun, ach! Philosophie, Juristerei und Theaterwissenschaft und leider auch Anglistik durchaus studiert. Dazu noch Vorgeschichte und Hethitologie, ist also auch immer auf der Suche einer archäologischen Sensation. Unter anderem.

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