Silvester in Wien

Reise zum Ursprung: Warum wir uns Neujahrsvorsätze machen

Neujahrsvorsätze sind keine Erfindung der Neuzeit. Ihre Wurzeln reichen zurück bis in die Antike. Eine kleine Reise in die Zeit, in der Menschen begannen, Vorsätze zu fassen.

Jedes Jahr, wenn die letzte Kalenderwoche angebrochen ist, werden Neujahrsvorsätze zu einem präsenten Thema. Schließlich heißt es: Neues Jahr, neues Glück – oder? Die Hoffnung auf bessere Zeiten, werden zum Motivator, der die Menschen veranlasst, Vorsätze zu fassen. 

Die Vorsätze sind vielfältig. Bei dem einen ist es eine gesündere Ernährung, bei dem anderen mehr Sport. Und wiederum andere möchten sich mehr selbst lieben und Zeit für eigene Bedürfnisse finden. Alles Pläne also, die ein zufriedeneres Leben versprechen. 

Doch warum sind gute Vorsätze mit dem Jahreswechsel verbunden? Antworten finden wir in der Geschichte der Menschheit. 

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Die antiken Wurzeln guter Vorsätze

Um das Ritual rund um die Neujahrsvorsätze zu verstehen, müssen wir 4.000 Jahre in die Geschichte zurückreisen. Alles begann im alten Babylon. Dort haben die Menschen bereits vor Tausenden von Jahren beim Neujahrsfest Akitu ein Versprechen gegenüber den Göttern abgelegt, besser zu handeln, indem sie Schulden begleichen und Geborgtes dem Besitzer zurückgeben. 

Anders als heutzutage begannen die Babylonier ihr Neujahr Ende März, während des ersten Neumondes nach der Frühlings-Tagundnachtgleiche. Zwölf Tage dauerte das Akitu-Fest an, das im Kern der Wiedergeburt des Sonnengottes Marduks gewidmet war. Um allerdings möglichst viel Gutes im neuen Jahr zu erreichen, machten die Babylonier ihr Versprechen nicht nur ihm, sondern allen Göttern gegenüber. 

Änderung durch römische Hand

Erst mit den Römern und der Einführung des neuen Kalenders rückte der Jahresbeginn auf den ersten Jänner. Die Änderung wurde von Julius Cäsar vorgenommen, als der frührömische Kalender nicht mehr mit der Sonne übereinstimmte. Nach einiger Beratung mit Astronomen und Mathematikern führte er schließlich den Julianischen Kalender ein, den wir auch heute noch verwenden.

Cäsar erklärte den ersten Jänner zum Jahresbeginn, um den Gott Janus zu ehren – den Gott mit den zwei Gesichtern. Eines der Gesichter blickte auf das vergangene Jahr zurück, während das andere auf das neue vorausschaute. So feierten die Römer fortan den Jahreswechsel, indem dem Zweigesichtigen Opfer darbrachten und ihm versprachen, im neuen Jahr eine bessere Person zu sein. 

Vom Christentum übernommen

Auch die Christen fanden Gefallen am Neujahrsfest. Obwohl es keiner ihrer religiösen Feiertage war, hinderte es sie nicht daran, den Tag mit Gottesdiensten zu zelebrieren. So hielten im 18. Jahrhundert einige Kirchen am Silvesterabend oder Neujahrstag Messen ab, die Menschen ermöglichen sollten, auf das vergangene Jahr zurückzublicken und für das kommende Jahr Vorsätze zu fassen, eine bessere Person in den Augen Gottes zu werden. 

Es zeigt sich also, die Tradition der guten Vorsätze hat einen religiösen Ursprung. Dieser spielt heute nur mehr verschwindend gering eine Rolle in der Gesellschaft. Übrig bleibt nach all den Jahren einzig der Wunsch nach Verbesserung. 

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