Thommy Ten & Amélie van Tass

Magier Thommy Ten & Amélie van Tass im Interview

Ausverkaufte Shows in Las Vegas und am Broadway – Thommy Ten & Amélie van Tass haben eine Karriere hingelegt, wie wenige Österreicher vor ihnen. Am 30. 9. sind sie beim freizeit.live-Event für unsere Leser hautnah zu erleben.

Schon die Geschichte ihres Erfolgs ist reine Magie: Thommy Ten und Amélie van Tass haben von St. Pölten aus praktisch die Welt erobert, begeisterten bis zu 16 Millionen Zuschauer live im US-Fernsehen, verzauberten ihre Fans am Broadway genauso wie in Las Vegas, in riesigen Stadien Mexikos, in Südamerika und Australien.

Die Anfänge der beiden so sympathischen wie außergewöhnlichen Mentalisten waren weit weniger glamourös. Mit der "freizeit" sprachen sie über Auftritte in Schulen und auf Betriebsfeiern, den ersten Zauberkasten – und das Gefühl, zum ersten Mal vor einem Millionenpublikum zu stehen.

Wie seid ihr zur Zauberei – oder eigentlich zum Hellsehen – gekommen?
Thommy Ten: Das war bei mir eigentlich ganz klassisch. Mit zehn hab ich einen Zauberkasten geschenkt bekommen, wie viele Kinder in diesem Alter. Nur war’s bei mir so, dass dieser Zauberkasten tatsächlich mein Leben verändert hat.
Das klingt ja schon beinahe selbst nach Magie. Wie hat sich das ausgewirkt?
Thommy: Ich war durch und durch fasziniert, für mich hat sich praktisch eine neue Welt geöffnet. Ich hab mir dann auch bald Bücher zur Zauberei in der Bibliothek ausgeborgt und schließlich angefangen, eigene Zaubertricks zu erfinden. Spätestens mit 20 war mir klar: „Ich will davon leben.“
 Amélie van TasS: Das ist witzig, denn mich hat die Magie immer sehr interessiert, ich hab als Mädchen sogar meinem Mathe-Lehrer assistiert, der Hobby-Zauberer war Aber ich wollte nie wissen, wie seine Tricks funktionieren, weil ich mir die Illusion nicht zerstören wollte.  
Und so haben Sie schließlich eine Tanzausbildung gemacht.
Amélie: Ja, die Bühne hatte für mich schon früh eine große Anziehung. Vor der „Großen Chance“ 2011 habe ich dann Thommy kennengelernt – und mich in die Geheimnisse der Magie verliebt. (schmunzelt)
Sie sind also einfach tatsächlich ein Medium und können Gedanken lesen, Amélie, während Thommy  auch ein Kaninchen aus dem Zylinder zaubern könnte?
Thommy: (lacht) Zumindest meine Gedanken kann sie immer lesen ...
Amélie: Ja, aber das würde ich weibliche Intuition nennen ...
 Thommy: Das Kaninchen aus dem Hut? Ja, nur wäre das bei uns dann unser kleiner Hund. Wir haben seit einiger Zeit einen Maltipoo, eine Kreuzung aus Malteser und Pudel. Hundini heißt er und hat in unserem neuen Programm auch drei Auftritte, bei denen er uns die Show stiehlt.
Apropos Show: Nach der „Großen Chance“ ging es für Sie ja ziemlich rasant los mit den großen Shows, zuerst in Deutschland – „Das Supertalent“, Frank Elstner, Stefan Raab – und dann die USA ...
Amélie: Na ja, so schnell ging das gar nicht. Obwohl es oft heißt, wir hätten „über Nacht“ diesen unglaublichen Erfolg gehabt. Aber so war’s natürlich nicht ...
Thommy: Da gab’s schon Jahre, in denen wir wirklich jedes Engagement angenommen haben. Wir haben unzählige Male in Schulen gezaubert oder auf Betriebsfesten – wir haben echt jede Gelegenheit ergriffen, an unseren Nummern gefeilt, oft auch improvisiert, wenn was nicht so geklappt hat.
Amélie: Auf einem Kreuzfahrtschiff machten wir dann insgesamt 300 Shows, aber das war schon ein riesiger Schritt nach vorn.  Wobei es mich nicht stört, wenn manche glauben, dass wir  einfach plötzlich da waren. Wir wollen ja auch eine gewisse Leichtigkeit vermitteln.
Leichtigkeit zu vermitteln, wenn man nach österreichischen und deutschen Fernsehsendungen plötzlich in einer der erfolgreichsten und meistgesehenen TV-Shows der Welt auftritt, scheint nicht ganz einfach, oder täusche ich mich da?
Amélie: Nein, das war tatsächlich eine neue Art von Lampenfieber. Ich dachte immer, es gebe eine gewisse Grenze, was ich an Anspannung aushalte, aber die wurde praktisch ständig nach oben verschoben. Die ganze Atmosphäre bei den Live-Aufnahmen war einfach knisternd. Und wir haben uns die Latte auch selbst immer höher gelegt. Einmal stieg ich in einen Wassertank, um von dort aus Gedanken zu lesen, eine Situation, die ich mir bis dahin nicht einmal im Traum vorgestellt habe. Situationen zu visualisieren hat mir schließlich geholfen, damit umzugehen.
Thommy: Also eigentlich wie die Skifahrer, wenn sie vor dem Rennen im Geist noch einmal die komplette Strecke abfahren.
Amélie: Was natürlich hier schon auch geholfen hat, waren die vielen, vielen Auftritte vor unterschiedlichstem Publikum, dessen Aufmerksamkeit wir erst gewinnen mussten. Und die Erfahrung, dass wir auch, wenn mal was schief geht, nicht gleich auseinanderfallen.
Was waren, außer der völlig anderen Größenordnung, die wesentlichsten neuen Erfahrungen in den USA?
Amélie: Was sehr schnell auffällt, und ein wirklich positives Gefühl vermittelt, ist der große Unterschied in der Wertschätzung ...
Thommy: Ja, man wird als Künstler wahrgenommen und akzeptiert. Ganz selbstverständlich. Und die Zuschauer werden tatsächlich zu Fans. Sogar in Samoa hat uns ein Taxifahrer erkannt und gleich seine WhatsApp-Fangruppe verständigt.
International sind sie als The Clairvoyants bekannt

 Am 30. 9. sind sie beim freizeit.live-Event für unsere Leser hautnah zu erleben, ab 2024 sind Thommy und Amelie mit ihrer brandneuen Show in Österreich auf Tour

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Aber für Sie ging’s ja noch einige Schritte weiter. Als erster österreichischer Act am Broadway und dann nach Las Vegas ...
Thommy: Das war eine wirklich spezielle Sache. Von Beginn an hatte ich diesen Traum, einmal am Broadway, im Dolby Theatre am Hollywood Boulevard und in der Oper von Sydney aufzutreten. Und das alles hat dann innerhalb eines einzigen Jahres stattgefunden!
Amélie: Es war wie ein Traum! Und dann kam Las Vegas, 12 Monate, 500 Shows. Und alleine die Dimension der Liveshow, mit   Bühnendesignern des Cirque du Soleil ...
Wie im Traum kommt man sich wahrscheinlich auch vor, wenn man als Star dann plötzlich Stars kennenlernt, die man bis dahin nur als Fan verehrt hat?
Amélie: Natürlich, das ist unglaublich. In Mexiko sind wir mit John Travolta aufgetreten, ein Idol von mir ...
Thommy: Arnold Schwarzenegger kennenzulernen war auch sehr spannend. Und dann werden wir ja auch manchmal für Hollywood-Celeb-Partys gebucht. Also mit den üblichen Verdächtigen ...
Amélie: Bei einer stand schließlich Elon Musk neben uns an der Bar.  Er wollte noch eine Privat-Demonstration ...
Thommy: Ja, und Amélie wusste etwas, das in seinem Handy stand und hat ihm das gesagt – da ist er plötzlich aufgestanden und gegangen.
Amélie: Am nächsten Tag hat er sich gemeldet und gemeint, dass er nicht unhöflich sein wollte, aber er hätte nicht verstanden, wie das funktioniert . und musste das erst einmal alleine verdauen.
Ihre Fans in Österreich würden sich sicher freuen, wenn Sie ihnen etwas zum Verdauen vorsetzen würdet. Wann gibt’s die nächsten Shows?
Thommy: Zuerst mal freuen wir uns natürlich schon auf unseren Auftritt beim „freizeit.live“-Event am 30. September! Ab 2024 sind wir dann in ganz Österreich mit unserem neuen Programm zu sehen. Das, in dem auch unser kleiner Hundini eine Rolle spielt: „Dreifach zauberhaft – die Las Vegas Show“.
Und darauf freuen wir alle uns auch jetzt schon! Vielen Dank für das Gespräch.  
Andreas Bovelino

Über Andreas Bovelino

Redakteur bei KURIER freizeit. Ex-Musiker, spielte in der Steinzeit des Radios das erste Unplugged-Set im FM4-Studio. Der Szene noch immer sehr verbunden. Versucht musikalisches Schubladendenken zu vermeiden, ist an Klassik ebenso interessiert wie an Dance, Hip-Hop, Rock oder Pop. Sonst: Texte aller Art, von philosophischen Farbbetrachtungen bis zu Sozialreportagen aus dem Vorstadt-Beisl. Hat nun, ach! Philosophie, Juristerei und Theaterwissenschaft und leider auch Anglistik durchaus studiert. Dazu noch Vorgeschichte und Hethitologie, ist also auch immer auf der Suche einer archäologischen Sensation. Unter anderem.

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