Wieso die Lust am Lesen nie vergeht

Am 23. April steht die analoge Lektüre bei mehreren Events im Mittelpunkt. Dass das gedruckte Buch keineswegs Alterserscheinungen zeigt, weiß Jungunternehmer Felix Emmer.

Die Liebe zu Büchern wurde Felix Emmer in die Wiege gelegt. Seine Eltern Herta und Viktor Emmer haben jahrelang eine Buchhandlung in Oberpullendorf geführt. Als das Geschäft ins wenige Kilometer entfernte Steinberg-Dörfl übersiedelte, war für den heute 30-Jährigen bald klar, dass er in die Fußstapfen seiner Eltern treten werde. Seit drei Jahren ist Felix Emmer Chef der „buchwelten“.

Er selbst greift gerne zur Fantasy-Lektüre. Am liebsten hat er Werke, die mehrere tausend Seiten umfassen. „Ich will in eine Geschichte richtig hineinkippen“, sagt Felix Emmer. Unkenrufe, dass das gedruckte Buch bald verschwinden könnte, um dem digitalen Screen Platz zu machen, begegnet er mit einem Lachen.

„Diese Befürchtungen hat es schon vor 50 Jahren gegeben.“ Er bevorzuge es, ein Buch in der Hand zu halten, es ihm Regal stehen zu sehen. „Wenn ich ein Buch lese, weiß ich, wo ich gerade bin. Das ist anders, wenn ich eine Geschichte online lese.“

Persönliche Beratung

Die Nachfrage nach Lektüre sei in Zeiten der Pandemie und des Lockdowns sogar gestiegen, schildert der Jungunternehmer von seinen Erfahrungen. „Die Leute waren zu Hause und hatten mehr Zeit zum Lesen.“ Mehr verdient habe er deshalb aber nicht, denn die bestellte Ware musste ja auch versendet werden. Besonders gefragt waren Kinderbücher, aber auch Bücher über das Brotbacken. Nach der langen Durststrecke werden jetzt auch wieder Reiseführer gekauft.

Felix Emmer

©www.broccoli-studio.com

In Emmers „buchwelten“ kommen Kunden jeden Alters – vom Kleinkind bis zur 87-Jährigen. Was in den vergangenen zwei Jahren coronabedingt gefehlt habe, sei die persönliche Beratung.

Veranstaltungen am Welttag des Buches

Der  „Welttag des Buches fällt dieses Jahr  auf einen Samstag. Damit sei auch das Datum für die heurige „Lange Nacht der Bibliotheken“, die seit 2018 vom Landesverband Bibliotheken Burgenland (LVBB) jährlich rund um diesen Tag veranstaltet wird, schnell gefunden gewesen, erklärt die Vorsitzende des Landesverbandes Silke Rois.

Nach dem das Event 2020 ausgefallen ist und der erfolgreichen Online-Variante im Vorjahr können die Besucher am 23. April  wieder verschiedene Programmpunkte live und vor Ort erleben. 25 Büchereien vom Seewinkel bis Jennersdorf machen mit. Es gibt Lesungen mit Musik, literarische Spaziergänge, Lesenächte, Regionalmärkte und Bücherflohmärkte. Details unter www.lvbb.bvoe.at/lange-nacht-der-bibliotheken.

Das burgenländische Verlagshaus edition lex liszt 12 lädt zu  Lese- und Signierstunden in  Buchhandlungen. Bei der Firma Knotzer in Frauenkirchen lesen die Autoren Herbert Brettl und Ludwig Zwickl. Im Golser S´Lesekistl trifft man auf Fritz Radelböck und Jakob Perschy.

In Neusiedl (Knotzer) lesen Martin Pieber und Michael Hess. Wolfgang Millendorfer und Katrin Bernhard kommen  am 23. April nach Eisenstadt (Nentwich). In Mattersburg (Knotzer) lesen Eva Schreiber und Gerhard Altmann aus ihren Werken. Nach  Pinkafeld (Desch-Drexler) kommt Rudolf Hochwarter, nach Bad Tatzmannsdorf  (Büchertraum) Andreas Kerstinger und Franz Stangl. Im EO in Oberwarter sind Jutta  und Hans Peter Treiber, in Oberwart (Pokorny) liest Clemens Berger.

Denn ohne diese würden die Leser hauptsächlich auf Lektüre sehr bekannter Autoren zurückgreifen. Die kleineren, regionalen Schriftsteller werden leichter übersehen. „Ein Prozent der Autoren machen 50 Prozent des Umsatzes“, weiß Emmer. Dabei gebe es in Österreich knapp zwei Millionen lieferbarer Bücher.

Emmer gibt auch regelmäßig Buch-Tipps. Und in seinen „buchwelten“ kann der Kunde auch schmökern. „Wenn man sich die Zeit nimmt, kann man in der Buchhandlung immer versteckte Schätze entdecken.“

Claudia Koglbauer-Schöll

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