60 Jahre "Lawrence von Arabien": Ungehorsame Kamele, Drogen und eine betrunkene Ziege
Der Hollywood-Streifen flimmerte vor 60 Jahren erstmals über die Leinwand. Auf 218 Minuten entfielen 13 Sekunden auf Frauen.
Das bildgewaltige 218-Minuten-Epos aus dem Jahr 1962 vom britischen Offizier Thomas Edward Lawrence (angelehnt an seine autobiografischen Kriegsberichte "Die sieben Säulen der Weisheit“), der gemeinsam mit den Arabern versucht Damaskus einzunehmen, um so einen späteren Einfluss der Briten zu verhindern, heimste sieben Oscars ein und machte die beiden Hauptdarsteller Peter O’Toole (1932–2013) und Omar Sharif (1932–2015) zu internationalen Stars.
Doch die Dreharbeiten, die 15 Millionen Dollar gekostet haben, waren mehr Drama als Hollywoodromantik. Gedreht wurde zwischen Mai 1961 und September 1962 hauptsächlich in Jordanien, Spanien und Marokko.
Eine Zeit voller ungehorsamer Kamele, Trinkgelage, Drogen, Streitigkeiten, Statisten, die um sich schossen, einer volltrunkenen Ziege und der Inhaftierung eines Drehbuchautors.
Dramatiker Robert Bolt (1924–1995) wurde nämlich laut Daily Mail in London festgenommen, als er da gegen Atomwaffen demonstrierte. Blöd nur, dass das Drehbuch noch nicht fertig war und ihm in der Haft verboten wurde, daran weiter zu arbeiten. So musste Produzent Sam Spiegel (1901–1985) die ohnehin schon in die Länge gezogenen Dreharbeiten erneut unterbrechen lassen.
Die Ziege hieß übrigens Billy und war ein Geschenk von Beduinen. Sie hatte angeblich eine große Vorliebe für Alkohol und wurde auch regelmäßig damit versorgt. Schlussendlich wurde das Tier wegen schlechten Einflusses vom Set verbannt.
Apropos Alkohol, dem haben auch die beiden Hauptdarsteller O’Toole und Sharif mehr als ihnen gut tat zugesprochen. Bei einer Szene band sich Sharif sogar auf seinem Pferd fest, um betrunken nicht aus dem Sattel zu rutschen. Er musste dann sogar runtergeschnitten werden. Und auch O’Toole gab Jahre später gegenüber dem amerikanischen Talkmaster Jay Leno (72) zu, während dieser Szene „einfach nur sternhagelvoll“ gewesen zu sein.
Als unbezahlte Statisten wurden Mitglieder der marokkanischen Armee eingesetzt, die sogar willkürlich auf die Besetzung und die Crew schossen. Auch König Hussein von Jordanien (1935–1999) stellte seine Soldaten für den Film zur Verfügung. Im Zuge der Dreharbeiten verliebte sich der König in die britische Filmassistentin Antoinette Avril Gardiner (81), die dann ihren Namen in Muna al-Hussein änderte und seine zweite Ehefrau wurde. Sie ist die Mutter des derzeitigen Monarchen, König Abdullah II. (60).
Obwohl in „Lawrence von Arabien“ keine einzige Frau eine Rolle spielt – laut taz.de kommen nur einmal für 13 Sekunden Frauen im Hintergrund vor – gilt der Film als bleibendes Meisterwerk. Große Regisseure wie Stanley Kubrick, Martin Scorsese (80), George Lucas (78), Steven Spielberg (75) oder Ridley Scott (85) haben sich von ihm beeinflussen lassen.
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