Kunst, Kostüme, Manuskripte: Freddie Mercurys Sammlung wird versteigert

Sotheby's sicherte sich Schätze aus der Villa des 1991 verstorbenen Queen-Sängers. Vor Auktionsserie werden sie in London ausgestellt.

Mehr als 30 Jahre nach dem Tod von Queen-Frontmann Freddie Mercury wird der Inhalt von dessen einstigem Londoner Haus versteigert. In der Backsteinvilla „Garden Lodge“ im Londoner Stadtteil Kensington, die der exzentrische Sänger 1980 erworben hatte, habe er sich "seine eigene private Welt" gebaut, hieß es in einer Aussendung des Londoner Auktionshauses Sothebys am Mittwoch: "Mercury wollte sich ein Heim schaffen, das zugleich intim und grandios war, voller Theater und ausgestattet mit wunderschönen Kunstwerken." Seit seinem Tod sei das Haus nahezu unverändert geblieben - nun wird es ausgeräumt.

➤ Hier mehr lesen: Travoltas weißer Anzug aus Saturday Night Fever wurde versteigert

©Sotheby's

Nach Präsentationen einzelner Highlights in New York, Los Angeles und Hongkong soll das Hauptquartier von Sotheby's in der Londoner Bond Street den ganzen August hindurch für eine Ausstellung von Mercurys Schätzen öffentlich zugänglich gemacht werden. In sechs Auktionen im Herbst werden die Schätze dann versteigert.Koordiniert wrid der Verkauf von Mary Austin, die seit den frühen 1970ern Mercurys offizielle "Lebenspartnerin" gewesen war und die sich nach dessen Tod um seinen Nachlass kümmerte. Mercury hatte sich nie öffentlich geoutet, Austin blieb zeitlebens eine enge Vertraute. "Ich wollte dieses Kapitel meines Lebens abschließen. Ich wollte das in einer Weise tun, die Freddie gefallen hätte - und er liebte Auktionen über alles", wird sie in der Aussendung zitiert.

©Getty Images/Sotheby's

Sie werde Teile des Erlöses an den "Mercury Phoenix Trust" spenden, der nach dem Tod des Sängers eingerichtet wurde und Projekte im Kampf gegen AIDS unterstützt, hieß es in der Aussendung. Weitere Erlösanteile kämen der Stiftung von Mercurys Freund Elton John zugute - auch sie ist im Bereich der AIDS-Hilfe aktiv. Mercury war selbst ein Opfer des Hi-Virus - am 24. November 1991 war er im Alter von 45 Jahren in London an den Folgen einer Lungenentzündung gestorben, gegen die sein Immunsystem nichts ausrichten konnte.

©Sotheby's

Abschiedstour

Rund 1500 Gegenstände umfasst nun die Sammlung aus Mercurys Villa. Darunter findet sich die berühmte Krone und der Kunstpelz-Hermelin-Umhang, den der Sänger unter anderem bei der "Magic Tour", der letzten Queen-Tournee im Jahr 1986, getragen hatte (Schätzwert 60.000 - 80.000 GBP). Ebenfalls zur Auktion gelangt das Manuskript mit dem Text der Hymne "We Are The Champions", den Mercury auf insgesamt neun Seiten - darunter Briefpapier-Blätter einer britischen Fluglinie - geschrieben hatte (Schätzwert 200-300.000 GBP). Ebenfalls zum verkauf steht Mercurys Gitarre, eine Martin D-35, die auf dem Hit "Crazy Little Think Called Love" zu hören war (30.000 - 50.000 GBP).

©Sotheby's

Aus Mercurys Kunstsammlung sticht das Werk von "Type of Beauty" von James Jacques Tissot hervor - Gemälde einer Dame aus dem Jahr 1880 und laut Sotheby's das letzte Werk, das der Star erstand. Es wird auf 400.000 - 600.000 Pfund geschätzt. Weiters kommen Arbeiten auf Papier von Picasso, Matisse und Chagall unter den Hammer: Mercury besaß auch zahlreiche asiatische Objekte und Drucke des japanischen Holzschnittmeisters Hiroshige (30.000 - 50.000 GBP), einige davon zeichnete er eigenhändig ab; auch diese Blätter werden auktioniert. Unter den Gebrauchsgegenständen findet sich etwa ein Bakelit-Telefon (2000 - 4000 GBP) oder ein Kamm, mit dem er seinen Schnurrbart pflegte (400 - 600 GBP).

 

©Sotheby's

Die Ausstellung der Sammlung ist von 4. August bis zum 5. September  in den Londoner Galerie-Räumen von Sotheby's angesetzt. Anschließend finden am 6., 7. und 8. September drei Versteigerungen in London statt. Parallel dazu soll es drei Online-Auktionen geben.

Michael Huber

Über Michael Huber

Michael Huber, 1976 in Klagenfurt geboren, ist seit 2009 Redakteur im Ressort Kultur & Medien mit den Themenschwerpunkten Bildende Kunst und Kulturpolitik. Er studierte Publizistik und Kunstgeschichte und kam 1998 als Volontär erstmals in die KURIER-Redaktion. 2001 stieg er in der Sonntags-Redaktion ein, wo er für die Beilage "kult" über Popmusik schrieb und das erste Kurier-Blog führte. Von 2006-2007 war Michael Huber Fulbright Student und Bollinger Fellow an der Columbia University Journalism School in New York City, wo er ein Programm mit Schwerpunkt Kulturjournalismus mit dem Titel „Master of Arts“ abschloss. Als freier Journalist veröffentlichte er Artikel u.a. bei ORF ON Kultur, in der Süddeutschen Zeitung, der Kunstzeitung und in den Magazinen FORMAT, the gap, TBA und BIORAMA.

Kommentare