Geschichte mit Geschichte: Für immer jung

Vor 25 Jahren starb Prinzessin Diana, vor 30 Jahren Marlene Dietrich, vor 40 Jahren starben Romy Schneider und Gracia Patricia, vor 60 Jahren starb Marilyn Monroe.

Fünf schöne, fünf charismatische, fünf unvergessene Frauen, deren runde Todestage heuer begangen werden. Aber nur eine dieser Ikonen hat ein „normales“ Lebensalter erreicht, vier von ihnen gingen vorzeitig von dieser Welt. Diana mit 36, Gracia Patricia mit 52 Jahren, beide an den Folgen von Autounfällen. Romy Schneider mit 43 und Marilyn Monroe mit 36 Jahren, beide durch Medikamentenmissbrauch. Nur die Dietrich wurde 90 Jahre alt. Und dennoch bleibt auch sie in unserer Erinnerung für immer jung.

Sie alle hatten, als sie starben, ein glamouröses, stürmisches und leidenschaftliches Leben hinter sich. Ein Leben, das mehr Höhen kannte als das der meisten „bürgerlichen“ Menschen. Aber auch mehr Tiefen. Die fünf Frauen hatten das seltene Privileg weltberühmt, begehrt und auch reich zu sein.

Doch das Glück kann man nicht kaufen.

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Prinzessin Dianas Ehe mit Prinz Charles war von Anfang an zum Scheitern verurteilt, da er entgegen den schönen Bildern, die von dem Thronfolgerpaar um die Welt gingen, eine andere Frau liebte. Diana war förmlich auf der Flucht vor dem britischen Königshaus, als sie vor 25 Jahren, am 31. August 1997, in Paris von einem alkoholisierten Chauffeur mit überhöhter Geschwindigkeit in den Tod gefahren wurde. Sie war 36 Jahre alt.

Romy Schneiders große Liebe war Alain Delon. Doch die Liebe war schmerzhaft und nicht von Dauer, Freunde meinen, er hätte sie durch seine permanente Untreue kaputtgemacht und die Männer, die nach ihm kamen, waren ihr nicht gewachsen.

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Der Unfalltod ihres 14-jährigen Sohnes versetzte Romy Schneider schließlich den Todesstoß. Sie schied zehn Monate später, am 29. Mai 1982, infolge erhöhten Tablettenkonsums aus dem Leben, wobei nicht sicher ist, ob sie wirklich sterben wollte. Romy Schneider wurde 43 Jahre alt.

Auch Marilyn Monroe hat trotz dreimaligen Eheversuchs nie den Mann fürs Leben gefunden. John F. Kennedy wäre es wohl gewesen, doch der war selbst verheiratet und dachte nicht daran, sich von seiner „Jackie“ scheiden zu lassen.

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Der US-Präsident war Marilyns Traummann, aber sie war für ihn nur eine von vielen Affären. Sie starb am 4. August 1962 allein in ihrem Appartement in Brentwood/Hollywood im Alter von 36 Jahren.

Inwieweit Gracia Patricia den monegassischen Fürsten Rainier wirklich geliebt hat, wird man wohl nie erfahren, aber eines ist sicher: Die von ihrem Beruf besessene Schauspielerin hat es nicht verwunden, der Stellung als „First Lady“ zuliebe ihre Hollywoodkarriere aufgegeben zu haben, weil ihr Mann es ihr untersagt hatte, weiterhin Filme zu drehen.

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Am 13. September 1982 kam Gracia Patricia aus ungeklärter Ursache mit ihrem selbst gelenkten Rover auf der Route de La Turbie nahe Monte Carlo von der Straße ab und stürzte in eine vierzig Meter tiefe Schlucht. Sie starb wenige Stunden später in dem nach ihr benannten Hospitalier Princesse Grace in Monaco. Fürstin Gracia Patricia wurde 52 Jahre alt.

Bleibt Marlene Dietrich. Ihr Liebeshunger war unersättlich. Abgesehen von ihrer On-Off-Ehe mit dem österreichisch-ungarischen Regieassistenten Rudolf Sieber wissen wir von Affären mit Willi Forst, Yul Brynner, Gary Cooper, Maurice Chevalier, John Wayne, Jean Gabin, Erich Maria Remarque, Ernest Hemingway und ihrem Entdecker Josef von Sternberg. Dazu kommen noch Elisabeth Bergner, Greta Garbo und Edith Piaf.

Ob sie mithilfe des ständigen Partner- und Partnerinnenwechsels glücklich wurde?

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Wohl kaum. Denn „was bleibt“, schreibt Marlene Dietrich als letzten Satz in ihren Memoiren, „ist die Einsamkeit“.

Sie wurde zwar neunzig Jahre alt, doch als sie am 6. Mai 1992 in ihrer Pariser Wohnung starb, war keiner der vielen Liebhaber aus besseren Tagen bei ihr.

Marlene Dietrich hätte es auch nicht gewollt, hat seit vielen Jahren keine Besucher mehr empfangen, keine Fotos zugelassen. Denn auch sie wollte in den Augen ihrer Nachwelt ewig jung bleiben.

Dieses „Forever young“ verbindet sie mit Diana, Gracia Patricia, der Monroe und Romy Schneider. Auch wenn diese vier Frauen tatsächlich jung gestorben sind.

Georg Markus

Über Georg Markus

Ob Georg Markus über Figl, Kreisky oder eine Begegnung mit Billy Wilder berichtet – ihm geht es immer darum, Leser spannend und unterhaltsam zu informieren. Er war ein Jahr Assistent von Karl Farkas, ehe er 1970 als Reporter zum KURIER kam, später spezialisierte er sich auf „Geschichten mit Geschichte". Georg Markus zählt zu Österreichs erfolgreichsten Sachbuchautoren. Seine Bücher wie „Die Enkel der Tante Jolesch" oder „Die Hörbigers“ landeten auf Platz 1 der Bestsellerlisten. Zuletzt erschienen: „Schlag nach bei Markus“ (2011). Georg Markus ist „glücklich, im KURIER zu sein. Hier habe ich zu schreiben gelernt, diese Zeitung ist meine Heimat, sie ist seriös, gut lesbar und unabhängig." Sein Problem: „Jedes Jahr verspreche ich meiner Frau, heuer wirklich kein Buch zu schreiben."

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