Schlagersänger Wolfgang Petry mit Freundschaftsbändern

Von Swift bis Petry: Wie das "Friendship Bracelet" Kult wurde

Die geknüpften Bändchen haben eine lange Tradition und zeitlose Bedeutung. Durch Taylor Swift erleben sie gerade eine Renaissance.

Sie sind bunt, geknüpft und bleiben im Idealfall ewig am Handgelenk. Freundschaftsarmbänder sind das Accessoire des Sommers, und das liegt in erster Linie an ihr: Popstar Taylor Swift schaffte es, mit nur einer Songzeile - "... So make the friendship bracelets, take the moment and taste it..." - einen Boom um die uralten Bändchen auszulösen. Das Lied handelt von der Bedeutung von Freundschaft, wenn die Liebe einen enttäuscht zurücklässt. Ein zeitloses Thema, also.

Möglicherweise ist genau das der Grund, warum die Geschichte der Freundschaftsbänder Jahrtausende zurückreicht. Schon die Ureinwohner Zentral- und Südamerikas brachten mit den gemusterten Bändchen ihre Zuneigung zum Ausdruck. Auch in China und der arabischen Welt gilt die Knotentechnik als traditionelles Handwerk.

Von "Livestrong" bis Petry

"Armbänder zeigen Verbundenheit und Zugehörigkeit", sagt die Psychologin Christa Schirl. "Sie können als Verbindung zum Gebenden dienen und an die Präsenz des Freundes in unserem Leben erinnern. Auch in unsicheren Zeiten kann der Blick auf das Armband so Trost schenken." Gleichzeitig fungieren sie als Speicher von Erinnerungen, etwa an einen Urlaub oder ein Jubiläum.

Ihre erste Renaissance in der westlichen Welt erfuhren die bedeutsamen Bändchen in den 1980er-Jahren. Als Protestsymbol gegen die Verdrängung von Maya-Ureinwohnern gerieten sie kurzzeitig zum politischen Statement. Vor ca. 20 Jahren löste Radprofi Lance Armstrong mit seinen gelben Silikonbändchen einen weltweiten Hype aus. Auch diese hatte eine tiefere Bedeutung, unterstützten sie doch seine "Livestrong"-Stiftung zugunsten der Krebsforschung.

Schlagersänger Wolfgang Petry mit Freundschaftsbändern

Wolfgang Petry besaß hundert Armbänder

©APA/dpa/Jörg_Schmitt

"Ein Schmuckstück ist immer ein Zeichen des Ausdruckes der eigenen Identität", führt Schirl weiter aus. "Manche Schmuckstücke werden zu persönlichen Markenzeichen." Das schaffte wohl niemand so eindrucksvoll wie Schlagerbarde Wolfgang Petry in den 1990ern. Bis zur Ära Swift.

Taylor, Travis und das "Liebesarmband"

"Mittlerweile ist es eine wunderschöne Tradition geworden, Friendship Bracelets gemeinsam zu basteln und zu tauschen", erzählt "Swiftie" Mirela Hrnic, 33. "Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Oft werden Lyrics, Songtitel oder bekannte Sager mit Buchstaben aneinandergereiht, jedoch habe ich auch schon Armbänder gesehen, die einfach nur aus bunten Perlen gemacht wurden." 

Sie selbst besitzt derzeit etwa 15 Stück, vor dem Wien-Konzert sind noch zwei weitere Bastelabende geplant. "Für mich hat sich daraus ein kleines Hobby entwickelt und ich bastle auch Armbänder für andere Anlässe oder einfach als Zeitvertreib."

"Swiftie" Mirela Hrnic liebt es, Armbänder zu basteln und tauschen

©Mirela Hrnic

Das Interesse in Österreich steige erst seit wenigen Wochen, beobachtet Hrnic. Ein Blick in die Google-Trends bestätigt das. "Vermutlich, weil sich viele kurz vor den Konzerten in Wien darauf vorbereiten möchten und Ideen suchen. Andere wiederum fragen sich bestimmt, was es mit diesem Trend auf sich hat."

Swift ahnte nicht, dass der Hype um die Bracelets auch ihr persönliches Leben verändern würde. Vor gut einem Jahr wollte Travis Kelce, erfolgreicher Footballspieler, seinem Schwarm Swift bei einem Konzert ein solches Armband überreichen - mit seiner Telefonnummer. Die Möglichkeit ergab sich nicht, sie erfuhr dennoch von seinen Avancen und kontaktierte ihn. Seitdem sind die beiden ein Paar. Und so wird aus einem Freundschaftsarmband manchmal doch noch Liebe.

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