Chris Pratt als tapferer Peter Quill alias Star-Lord muss manchmal getragen werden: „Guardians of the Galaxy: Volume 3“

"Guardians of the Galaxy: Volume 3“: Herzzerreißender Abschied

Die erfolgreiche Trilogie von James Gunn über die intergalaktische Superhelden-Truppe rund um Chris Pratt kommt zu einem überlangen, hochemotionalen Ende

Als die „Guardians of the Galaxy“ im Jahr 2014 ihr eigenes Franchise starteten, musste man sich mit den Namen erst vertraut machen. Ihr Bekanntheitsgrad fiel im Marvel-Universum weit hinter Superhelden wie Hulk, Spider-Man und Thor zurück.

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Wer wusste damals schon, wer Star-Lord war?

Mittlerweile zählt Chris Pratt in seiner Rolle als Peter Quill alias Star-Lord zu den beliebtesten Helden im Marvel Cinematic Universe. Sein Vintage-Walkman, auf dem er Hits aus den 70er-Jahren von seinem Mixtape abspielte, zündete ein Kassetten-Revival. Zudem etablierten sich die „Guardians“ als gewitzte intergalaktische Außenseitergruppe und brachten unter der Regie von James Gunn heitere Stimmung in die düstere Superheldenwelt.

Peter Quill profilierte sich als Anführer der Spaßtruppe: mit Waschbär Rocket („Ich bin kein Waschbär!“), dem Baum-Männlein Groot („Ich bin Groot“), der grüngesichtigen Kämpferin Gamora (Zoe Saldana) und Muskelbrocken Drax (Dave Bautista) schützte er das Weltall vor gröberen Gefahren.

„Guardians of the Galaxy“ wurde zum Sommer-Hit und erleuchtete das Marvel-Universum mit seiner gelungenen Mischung aus Humor und Gefühl. Naturgemäß legte Regisseur James Gunn mit einer Fortsetzung nach und begeisterte erneut sein Publikum. Dann allerdings geriet sein Lauf ins Stocken: Alte Tweets, in denen er abstoßende Witze über Pädophilie und Vergewaltigung gemacht hatte, tauchten auf. Gunn wurde von Disney gefeuert.

Creep

Nach langem Hin und Her – und nachdem er für die Marvel-Konkurrenz DC erfolgreich „The Suicide Squad“ (2021) verfilmt hatte – wurde er pardoniert. Und führte die „Guardian“-Trilogie zu einem spektakelschweren, überlangen, hochemotionalen Ende.

Herzzerreißende Origin-Story von Waschbär Rocket

©Courtesy of Marvel Studios

Mit der melancholischen Melodie von Radioheads „Creep“ geht es schwermütig los: „Creep“ bezieht sich auf Waschbär Rocket, dessen dramatische Origin-Story das deprimierende Herzstück des Weltraum-Abenteuers bildet. Bei einem Angriff des mächtigen Adam Warlock wird das freche Pelztier schwer verletzt und liegt im Sterben. Um ihn zu retten, muss sich Peter Quill – der immer noch an dem Verlust seiner geliebten Gamora knabbert – auf eine Odyssee durchs Weltall begeben. Die Reise ist eng mit Rockets Vergangenheit verknüpft: Als Kreatur des Wissenschafters High Evolutionary wurde er mit anderen Nagern für Tierversuche in Käfigen gefangen gehalten.

Liebes-Aus: Zoe Saldana und Chris Pratt als Gamora und Peter Quill in "Guardians of the Galaxy: Volume 3“

©Jessica Miglio/Marvel Studios

Rocket erinnert sich an diese grässlichen Ereignisse in so herzzerreißenden Rückblenden, dass der meist heitere Erzählton nur schwer dagegen halten kann. Eine beschwingte Kampfsequenz zu „No Sleep Till Brooklyn“ von den Beastie Boys hilft, ebenso das Geplänkel zwischen Quill und Gamora. Dann heißt es Abschied nehmen. Mit viel Herzblut hat James Gunn seine Trilogie zu einem würdigen Abschluss gebracht und tritt seinen neuen Job an – als Chef der DC Studios.

Alexandra Seibel

Über Alexandra Seibel

Alexandra Seibel schreibt über Film, wenn sie nicht gerade im Kino sitzt.

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