Filmkritik zu "Champions": Vorhersehbar, aber herzerwärmend
Woody Harrelson trainiert ein Basketball-Team von Jugendlichen mit Behinderung in unterhaltsamer, wenngleich gönnerhaften Toleranzkomödie
Die Brüder Peter und Bobby Farrelly waren über lange Zeit auf Komödien abonniert – je tiefer, desto besser. Der erste Höhepunkt gelang ihnen mit dem Slapstick-Klassiker „Dumm und dümmer“, in dem Oberdodel Jeff Daniels mit seiner Zunge am Sessellift festfriert. Unvergesslich auch Cameron Diaz in „Verrückt nach Mary“ mit Sperma-Gel im Haar.
Peter Farrelly ist mittlerweile ins ernste Fach abgebogen und hat sich mit „Green Book“ für einen Oscar nobilitiert. Bruder Bobby hingegen blieb auch bei seinem ersten Solo-Projekt der Komödie treu. Als sichere Bank setzte er – weil immer lustig – auf Woody Harrelson, zuletzt zu sehen als marxistischer Kapitän auf einem untergehenden Schiff in „Triangle of Sadness“.
In „Champions“ spielt Harrelson einen abgetakelten Basketball-Trainer namens Marcus, der mit Aggressionsbewältigung zu kämpfen hat. Wer ihm blöd kommt, riecht schnell seine Faust. Nach einem Zwischenfall mit Alkohol am Steuer bekommt er Sozialdienst verordnet: Drei Monate lang muss er die „Friends“, ein Basketball-Team von Jugendlichen mit Behinderung trainieren.
Remake
Auch ohne den Hinweis, dass es sich um das Remake des spanischen Film-Hits „Campeones“ handelt, verläuft alles gänzlich vorhersehbar: Anfänglich ist Marcus voller Vorurteile gegenüber den „Friends“, die er als „zurückgeblieben“ abtut und für unfähig hält. Nach und nach freundet er sich doch mit ihnen an, entdeckt „ungeahnte Fähigkeiten“ und trainiert sie zu Höchstleistungen.
Zweifellos von den besten Absichten getragen, kommt Farrellys Toleranzkomödie doch recht gönnerhaft daher. Aber der spielfreudige Cast und seine Schauspieler und Schauspielerinnen mit Behinderung sind hinreißend und sorgen für ein herzerwärmendes Feelgood-Movie.
INFO: USA 2023. 124 Min. Von Bobby Farrelly. Mit Woody Harrelson, Kaitlin Olson, Madison Tevlin.
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