Coldplay-Konzert löst Mikro-Erdbeben in Berlin aus
Die britische Band um Chris Martin lieferte sich in Berlin ein skurriles Match mit der Band Florence + The Machine.
Bei Popfans kennt die Euphorie in diesem Sommer kaum Grenzen. Die ganz großen Konzerte sind wieder möglich. Das zieht dann auch Meldungen wie diese nach sich: "Coldplay-Konzert soll in Berlin ein Erdbeben ausgelöst haben."
Verbreitet wurde die Geschichte vom ernstzunehmenden Portal Erdbebennews.de, das über eine Magnitude von 1,3 berichtete, die am Sonntagabend in Berlin aufgezeichnet wurde. Was für den Menschen praktisch nicht spürbar ist, aber durch die Nachforschungen der Seismologen derzeit Wellen macht.
Denn das Portal führt den Ausschlag auf das erste von drei Coldplay-Konzerten im Berliner Olympiastadion mit jeweils rund 70.000 Fans zurück.
Unter Verdacht stehen zwei schnellen Passagen des Hits "A Sky Full Of Stars", die in Abstand und Dauer exakt zu den Ausschlägen des Seismographs passen sollen. Auch die Hauptfrequenz von 2 Hertz passe exakt zum Beat des Songs.
Zweiter Versuch
Die Meldung von dem Mikro-Erdbeben machte so schnell die Runde, dass Coldplay-Sänger Chris Martin beim zweiten Konzert am Dienstagabend (12.Juli) bereits darauf Bezug nahm. Er animierte laut Medienberichten die Fans, die Stärke des vorherigen Erdbebens zu überbieten. Tatsächlich erreichten die im Takt hüpfenden Konzertbesucher diesmal eine Magnitude von 1,5.
Somit schafften es die Briten, auch den Wert der Band Florence + The Machine zu überbieten. Diese erreichte bei ihrem Konzert am Berliner Tempelhof einen Monat zuvor beim Song „Dog Days Are Over“ eine Magnitude von 1,4. Das war übrigens das erste Berliner Pop-Beben, das die die Erdbeben-Aficionados auf das Thema aufmerksam machte.
Popkonzerte gut geeignet
Auf Erdbebennews wird das Phänomen dadurch erklärt, dass bei relativ schnellen Songs mit 150, bzw. 120 bpm (Beats per Minute) ein Springfrequenz von 2,5, bzw. 2 Hertz erreicht wird. Bei härteren Bands wie Rammstein würden zwar auch solche Frequenzen geliefert, aber so wenden die Seismologen ein, es "fehlt dort überwiegend die fröhliche Atmosphäre, die zum Springen einlädt." Gleichzeitig benötige es eine zentrale Koordination, damit die Menge im Rhythmus bleibe, was eher das Metier der Popbands sei.
Für Metalheads sieht das Erdbeben-Portal ohnehin schwarz. Nur bei großen Festivals würden Metalbands ausreichende Besuchermassen erreichen, "wo es jedoch wieder an der Koordination und auch am Willen vieler Besucher scheitert."
Der Verdacht liegt nahe, dass nicht jeder so viel Motivation besitzt, neue Bestmarken bei Pop-Erdbeben zu erreichen.
Hüpfen für Strom
Laut dem Stern liege es aber eher am klimafreundlichen Tourkonzept von Coldplay, dass die Fans für Erdbeben sorgen. Die Band animiere ihre Fans unter anderem zum Hüpfen, um damit Strom zu erzeugen. Teile des Publikums stehen demnach auf einem kinetischen Boden. Das soll dazu beitragen, die CO2-Emissionen auf der Tour um 50 Prozent zu senken. "Je mehr sich die Leute bewegen, desto mehr helfen sie mit", erklärte Martin vor dem Tour-Start in einem Interview.
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