Regisseur David Wagner gibt Gerhard Liebmann (Charles Eismayer) und Luka Dimic (Mario) Anweisungen

Eismayer: Die wahre Liebesgeschichte eines Ausbilders und seines Rekruten kommt ins Kino

Er war der gefürchtetste Ausbilder beim Bundesheer, der sich in einen Rekruten verliebte. Alle Details zum Film.

Was für ein Filmstoff! Das dachte sich unter anderem auch das Produzenten-Duo Arash T. Riahi und Sabine Gruber. "Ein derartiger Kino-Stoff wurde in Österreich noch nie erzählt, und es ist tatsächlich höchste Zeit dafür. Nicht nur weil sich in Österreich um die Person des Eismayer bei fast allen Grundwehrdienern viele Legenden ranken, sondern auch, weil diese Geschichte unsere Vorurteile und Vorstellungen von vermeintlicher Männlichkeit und Stärke bricht und neu zusammensetzt", so die beiden.

Die Geschichte vom superharten Ausbilder Charles Eismayer, der sich just in den Rekruten verliebt, der ihm die Stirn bietet. Gedreht wurde unter der Regie von David Wagner in Wien, Steiermark, Niederösterreich und Salzburg.

Mario Falak und Charles Eismayer

©Kurier/Franz Gruber

"Bevor ich das Drehbuch geschrieben habe, habe ich mich mit Charles Eismayer und Mario Falak bei ihnen zu Hause getroffen, weil mir ganz, ganz wichtig war, dass ich das Okay von ihnen habe", erzählt der Regisseur, der aufgrund eines KURIER-Artikels von 2014 überhaupt erst auf diese spannende Lebensgeschichte aufmerksam geworden ist.

Regisseur und Drehbuchautor David Wagner

©Kurier/Kurier/Philipp Hutter

Vertrauen war wichtig

"Ich wollte das Vertrauen von ihnen bekommen, was ich auch geschafft habe. Und es beruht voll auf Gegenseitigkeit. Dann habe ich erst angefangen, das Drehbuch zu schreiben. Das heißt, ich habe mit ihnen einige Tage verbracht, habe viele Stunden Interviews geführt. Wir haben gekocht, Fußball geschaut, alles Mögliche. Gleichzeitig habe ich aber auch mit unzähligen ehemaligen Soldaten, die unter Eismayer gedient und gelitten haben, gesprochen, denn es war wichtig, möglichst viele Facetten dieses komplexen Charakters darzustellen."

Die Darsteller Gerhard Liebmann, Lion Tatzber und Julia Koschitz beim Dreh im Prater 

©Kurier/Kurier/Philipp Hutter

Auch Hauptdarsteller Gerhard Liebmann hat sich, um sich gut auf seine Rolle vorbereiten zu können, mit seiner echten "Vorlage" getroffen. "Diese Energie zu spüren, die er so mitbringt. Einfach ihm zuzusehen im Grunde. Wir waren ja immer wieder zusammen und ich war auch in der Kaserne bei der Geburtstagsfeier seines Mannes, und zu anderen Anlässen haben wir uns getroffen. Das war eigentlich die wichtigste Quelle im Herangehen an die Figur", erzählt der Schauspieler, der selber nie beim Bundesheer war, sondern Zivildienst gemacht hat.

"Ich habe lange gebraucht, mich an die Sprache zu gewöhnen. Die Sprache ist teilweise sehr hart. Aber ich hab dann gemerkt, es ist dieser Ton, aber der ist dann nicht so ‚gemeint‘. Die reden einfach so miteinander", so Liebmann.

Liebevoll und streng

"Charles ist einerseits sehr, sehr liebevoll. Er hat uns eingeladen zu sich nach Ungarn und wir haben dort ein Wochenende verbracht und er hat uns bekocht wie eine Mama. Das ist die eine Seite, aber auf der anderen Seite kann er auch in der Sekunde einen Ton anschlagen, dass man innerlich strammsteht. Er hat halt auch die Erfahrungen, weil er über lange, lange Zeit Ausbilder war. Er hat seinen Ruf nicht von ungefähr", erzählt Liebmann.

Alle Bilder vom Dreh:

Besonders behutsam an die Sache herangegangen ist auch Schauspieler Luka Dimic, der den Rekruten Mario verkörpert.

"Man hat eine ganz andere Verantwortung, weil diese Person ja noch lebt und auch diesen Film sehen wird und viele Geschichten mit uns geteilt hat", so Dimic, dem vor allem "diese Beziehung dieser zwei Menschen, die in einem Milieu spielt, wo man das erst einmal nicht so vermuten würde", fasziniert hat. "Und eben auch der Mut, zu sich selbst zu stehen und seinen Platz zu finden. Sei es, ob es die Nationalität angeht, oder sei es, was die Sexualität angeht. Das fand ich auch so faszinierend, weil vermeintlich ist das Bundesheer ja so stark und männlich und kräftig und dahinter stehen aber Menschen mit Ängsten, Sorgen, auf der Suche nach sich selbst."

Vorbildwirkung

Regisseur David Wagner würde sich wünschen, dass der Film auch Vorbildwirkung für junge Menschen hat. "Dass er Menschen dazu ermutigt, zu sich zu stehen und zu sein und fühlen wie sie sind. Und dass er auch den Menschen zeigt, wie wichtig das ist, dass man alle Geschlechter, sexuellen Orientierungen, Hautfarben akzeptiert und integriert, weil wenn die nicht akzeptiert und integriert werden, gibt’s Konflikt und Reibung und im Endeffekt sehr viel negative Energie, die Schaden anrichten kann."

Der Film, der vom renommierten Screen Daily Magazin bereits im Vorfeld als einer der interessantesten Filme von 2022 bezeichnet worden ist, kommt voraussichtlich im Herbst 2022 in die heimischen Kinos.

Kommentare