Alina Zellhofer im Interview: Sport ist eine gute Schule
Die ORF-Moderatorin Alina Zellhofer greift nach einer weiteren ROMY. Ein Gespräch über Sport in Kriegszeiten, ihre Kindheit am Fußballplatz und Gewöhnungseffekte.
Alina Zellhofer ist immer dort unterwegs, wo es sportlich gerade zur Sache geht. Ihre besonnene Art und ihre Kompetenz brachten der ORF-Moderatorin 2019 auch bereits eine ROMY ein – heuer könnte eine weitere folgen: Die gebürtige Linzerin ist erneut in der Kategorie „Sport“ nominiert.
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Alle Infos zu den Nominierten und das Voting gibt es auf ROMY.at
Alina Zellhofer: In der ORF-Sportredaktion wird darüber täglich geredet und diskutiert. Es ist ein ständiges Abwägen, denn es hängt alles miteinander zusammen: Sport und Politik kann man nicht losgelöst voneinander betrachten. Daher hat dieser von Russland ausgelöste Krieg auch Auswirkungen auf den Sport, dessen muss man sich bewusst sein.
Das ist ein schwieriges Thema, es wird ja auch die Frage gestellt, was können russische Sportler und Sportlerinnen für Putins Krieg? Andererseits haben sämtliche Sportverbände ein unmissverständliches Zeichen gesetzt.
Man wird minütlich mit neuen Informationen versorgt, die einem schon sehr viel Lebensenergie und Hoffnung rauben. Es ist, offen gestanden, schwierig, weil ich ein sehr kopflastiger Mensch bin und die derzeitige Situation schon sehr viel mit mir macht – die zwei Jahre Corona haben ja auch schon ihre Spuren hinterlassen. Deshalb ist es auch wichtig, dass man das alles verdauen und richtig einordnen kann. Ich versuche das mit Sport in der freien Natur. Ich gehe laufen und versuche dabei auch meine Gedanken zu sortieren. Darüber hinaus versuche ich, Medien gezielt zu konsumieren. Denn sich von früh bis spät mit Kriegs- und Todesmeldungen zu beschäftigen, ist auf Dauer nicht gesund.
Als Kind bekommt man da natürlich relativ früh mit, was dort oft für ein Ton herrscht und dass vielleicht einmal der eigene Vater vom Publikum beschimpft wird. Die Mama war aber immer sehr darauf bedacht, dass wir den Sprachschatz nicht übernehmen, und hat mit uns viel darüber gesprochen. Natürlich ist es ein anderes Umfeld, aber keines, das mir irgendwie geschadet hätte. Vom Sport kann man auch sehr viel lernen, wenn es um Sieg oder Niederlage geht, um Fairness. Sport – aktiv wie passiv – ist eine gute Schule .
In Österreich gibt es bereits drei UEFA-Schiedsrichterinnen. Ich glaube, dass es wie bei Frauen als Kommentatorinnen im Fußball um einen Gewöhnungseffekt geht. Am Anfang wird hierzulande ja alles, was neu ist, gerne für schlecht erachtet und misstrauisch beäugt. Es ist zwar ein Prozess, der noch eine gewisse Zeit brauchen wird, aber wir sind am richtigen Weg.
Ja, ich habe ihn tatsächlich einmal interviewt. Das war zu meinen Anfängen als 16-Jährige. Zu diesem Zeitpunkt habe ich ein Ferialpraktikum bei Radio Oberösterreich gemacht. Und da war es tatsächlich so, dass sie mich rausgeschickt haben, um eine Vater-Tochter-Geschichte zu machen. Dafür habe ich dann meinen Vater, der damals Trainer bei Pasching war, am Fußballplatz interviewt. Das war für uns beide keine einfache Sache (lacht).
Familiär bedingt ist es sicher der Fußball. Damit bin ich aufgewachsen. Aber ich bin auch sehr gern bei den anderen Sportarten im Einsatz. Und stets daran interessiert, neue Sportarten für mich zu entdecken. Snowboard ist da ein gutes Beispiel, weil ich zu dem Sport als Skifahrerin kaum einen Bezug hatte. Diese Sportart habe ich durch die Arbeit kennen und lieben gelernt.
Familienaufstellung: Alina Zellhofer (34) ist die Tochter des ehemaligen Fußballspielers, Fußballtrainers und Sportdirektors Georg Zellhofer sowie die Schwester von Alexander Zellhofer, Trainer des Wiener Traditionsklubs Vienna.
Moderation und Redaktion: Seit 2012 zählt die gebürtige Linzerin zum fixen Bestandteil der ORF-Sportredaktion. Sie ist vorwiegend in den Bereichen Fußball, Ski alpin, Snowboard tätig und moderiert auch zahlreiche Sportsendungen wie „Sport20“ und „Sport am Sonntag“. Auch abseits der Sportwelt ist Sie als Moderatorin tätig. alinazellhofer.at
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