Stars ohne Strom: "Unplugged" rockt seit 30 Jahren
Paul McCartney war der erste, aber Eric Clapton der erste "Unplugged"-Star. Die zehn besten Konzerte ohne Strom.
Mit der Wanderklampfe in der Hand wurde zwar auch Jimi Hendrix das eine oder andere Mal gesichtet. Aber so richtig cool wurde der Verzicht auf E-Gitarren auf der Bühne durch Eric Clapton. Sein im August 1992 veröffentlichtes Album gilt mit 26 Millionen verkauften Alben als bestverkauftes Live-Album aller Zeiten.
1. Eric Clapton, "Unplugged", 1992
Als Teil der MTV-Unplugged-Reihe wurde es zu einem Markenzeichen und Aushängeschild dieses "neuen" Genres. Kompromisslose Rockhymnen wie "Layla" ohne Stromzufuhr zu spielen, war auch für "Slowhand" Eric undenkbar, bis ihn die Plattenfirma Warner dazu überreden konnte. Clapton augenzwinkernd in seiner Biografie dazu: „Ich war einfach nicht richtig warm damit geworden, und so sehr ich selbst Spaß daran gehabt hatte, alle diese Songs zu spielen, fand ich nicht, dass man sich das anhören könne. Aber dann kam das Album heraus und wurde zum größten Bestseller meiner Karriere, was mal wieder zeigt, wie viel ich von Marketing verstehe."
2. Nirvana, "MTV Unplugged in New York", 1994
Kurt Cobain (siehe ganz oben) als Folkie? Warum nicht? Mit seiner Version des alten Bowie-Hits "The Man Who Sold The World" erschloss er zugleich ein neues, jüngeres Fanpublikum für den damals schon etwas älteren Glamrocker.
3. Guns n' Roses, "G N' R Lies", 1988
Pfeif' drauf: W. Axl Rose, Slash & Co brauchten kein MTV-"Unplugged"-Label, um sich als akustische Wunderknaben zu beweisen. Die für Geffen Records eingespielten Songs "Patience", "Used to Love Her", "You're Crazy" und "One in a Million" kommen auch heute noch so kraftvoll wie klimafreundlich rüber.
4. Wolfgang Ambros, unplugged + pur
Ob "Weiß wie Schnee" hier in einer Aufnahme aus dem Jahr 1979 oder all seine anderen Hits aus den letzten fünfzig Jahren, Wolfgang und eine seiner Larrivee-Gitarren sind so was von eins, diese Kombi gibt's sonst höchstens bei Dylan. Oder bei Neil Young.
5. Die Toten Hosen, "Nur zu Besuch - Unplugged im Wiener Burgtheater",2005
Ein Programm mit "Blitzkrieg Bop","Hier kommt Alex" und "Opel-Gang" akustisch im Burgtheater zu spielen, ist schon eine Nummer. Eine große Nummer. Und dann auch noch Esther Kim am Klavier und Raphael Zweifel am Cello. Verständlich, dass sich Campino hier an den Flightcase lehnen muss.
6. George Michael, "MTV Unplugged", 2017
Orchestral und perkussiv, mit großem Chor und mit der Hymne "Freedom!" als Highlight.
7. Udo Lindenberg, "Unplugged - Live aus dem Hotel Atlantic", 2011
Udo pur an seinem Wohnsitz im Hamburger Hotel Atlantic an der Binnenalster. Für Lindenberg-Fans ein klarer Fall von Nummer eins.
8. Alicia Keys, "Unplugged", 2005
Obwohl Mogelpackung - Keys am Klavier, der Rest des Ensembles unter Strom - passt dieses Konzert perfekt in die "Unplugged"-Reihe. Weil super. Und weil sich hier eine Sängerin ohne große Show auf der Bühne zu präsentieren weiß.
9. Johnny Depp & Paul McCartney
So gehört sich das! Sir Paul und Johnny - mit einem Slidering - jammen mit ein paar alten Bluesern und bemühen sich andächtig, sich nicht allzuviel in den Vordergrund zu spielen. Ein Youtuber kommentierte launig: "Johnny and Paul got the views, but them other guys did the blues!"
10. Bob Dylan, MTV Unplugged", 1995
Cool wie ein Man in Black steht er auf der Bühne: Bob Dylan, der vermutlich berüchtigtste aller Lagerfeuer-Klampfnspieler. Nein, das Hemd ist weiß gepunktet. Ganz so wie weiland 1965, als er den Folk unter Strom gesetzt hat. His Bobness beweist Ironie. Und wie!
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