Ho ho Hoch die Fassaden: Spektakuläre Weihnachtsdekorationen weltweit
London, New York, Hongkong - Größer, heller, kitschiger: Fassaden verwandeln sich dort zu Weihnachten in magische Welten.
Manche Weihnachtsdeko schreit "Sieh mich an! Bewundere mich!", andere brüllt wie ein übermotivierter Chor auf Glühwein "Fröhööölihiiiche Weihnacht überallll". In der westlich geprägten Welt gibt es Fassaden, auf denen die Farben und Formen wenig Grenzen kennen – und das Licht manchmal ein bisschen zu heftig blinkt.
London ist eine jener Städte, die die Vorweihnachtszeit nicht einfach feiern – sondern pompös zelebrieren. An der Spitze der schillerndsten Inszenierungen steht unangefochten Annabel’s, der legendäre Mitgliederklub in Mayfair. Dessen Eingang sieht jedes Jahr so aus, als hätte ein Elf zu viel Champagner geschlürft oder zu viel Feenstaub eingeatmet. Oder beides.
Vom Karussell mit Pegasus bis zum Lebkuchenhaus mit Zuckerstange ist alles dabei. Heuer ist es ein magischer Vogel, der in einer Schneekugel sitzt.
Annabel’s bekommt dafür in den sozialen Medien mindestens so viele Likes wie Kim Kardashian im Weihnachtsurlaub auf einer Karibikinsel.
Zutritt zu Annabel's nur für Auserwählte
Nur die Türsteher müssen finstere Miene zum tollen Spiel machen. Zutritt ist nämlich nur für Mitglieder, auch wenn andere gerne wegen des pompösen Entrees kommen würden.
Wo Geld ist, spielt die Musik. Vor allem im Universum der Luxusmode wird Weihnachten zur großen Bühne, auf der man sich in Sachen Opulenz überbietet. In Paris verwandeln sich die Fassaden der Modeunternehmen in Installationen, die fast mehr Aufmerksamkeit erregen als die neueste Kollektion.
Bei Dior hängen in dem Jahr der Eiffelturm und der Triumphbogen wie Christbaumschmuck von der Fassade herab. Und es ist in der Vergangenheit nicht bei den eigenen Schaufenstern geblieben: Das Modelabel greift gerne tiefer in die Trickkiste und wohl auch in die Tasche, wenn es darum geht, auch Kaufhäuser wie das Harrods in London zu dekorieren. Bombastisch.
Doch dann – bumm – kommt New York. In der Stadt der Städte tragen alle großen Kaufhäuser dick auf. Neben der Fassade sind es vor allem die Schaufenster von Macy’s, die Dekoration jedes Jahr auf ein neues Level heben.
New York ohne die glitzernde Weihnachtsbeleuchtung von Saks auf der Fifth Avenue? 20 Jahre undenkbar. Die Shows, die auf der Fassade inszeniert wurden, hatten manchmal mehr Budget als ein Indie-Film.
Der Luxus-Einzelhändler pausiert in diesem Jahr. Offiziell heißt es, man wolle zum 100-jährigen Bestehen des Gebäudes die "architektonische Bedeutung" in den Vordergrund rücken. Doch hinter den Kulissen scheint ein weniger festlicher Grund zu stecken: Sparmaßnahmen.
Die Wolkenkratzer in Hongkong glühen
Aber egal, ob nun nicht nur die Lichter abgebrannt sind – oder man die Baukunst an der Fifth Avenue wirken lassen will. Verglichen mit Hongkong wirkt New York ohnehin ziemlich blass. Über mehrere Stockwerke tollen auf den Fassaden der Wolkenkratzer Schneemänner, Engel oder Rentiere herum. Die Megastadt glüht regelrecht am Abend.
Der Mann hinter vielen Werken ist Terence Wong. Wie die New York Times einmal berichtete, absolvierte er eine Ausbildung zum Elektriker und arbeitete als Bühnentechniker am Theater. Vor mehr als 40 Jahren bat ein Immobilienentwickler Wong neuen Bürogebäuden in einem abgelegenen Viertel etwas Pfiff zu verleihen.
Das Konzept ging auf – und lange gut. Zuletzt stellte Wong mit Bedauern fest, dass viele Geschäftszentren sich mehr auf die Innendekoration beschränkten – und daher die Fassaden nicht mehr so brillierten. Er wünsche sich, wie er dem Hongkonger The Standard sagte, dass die Gebäudebesitzer wieder mehr zusammenarbeiten. Damit die Lichtgemälde auf Außenfassaden wieder mehr Touristen anlocken.
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